# taz.de -- Neuer Ministerpräsident in Polen: Eine „Regierung der Fortsetzun… | |
> Polens neuer Ministerpräsident Morawiecki will den rechtskonservativen | |
> Kurs des Landes fortsetzen. Die EU soll zudem Polens Eigenheiten | |
> akzeptieren. | |
Bild: Der neue Premierminister Mateusz Morawiecki spricht, im Hintergrund PiS-C… | |
Warschau afp/dpa | Polens neuer nationalkonservativer Regierungschef | |
Mateusz Morawiecki hat das Vertrauen des Parlaments bekommen und wird den | |
gesellschaftspolitischen Kurs der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit | |
(PiS) fortsetzen. Mit 243 Pro- und 192 Gegenstimmen gewann der | |
Ex-Bankmanager in der Nacht zum Mittwoch das Votum im polnischen Unterhaus. | |
Zuvor hatte Morawiecki sein Regierungsprogramm vorgestellt. | |
Als eine Art Superminister bleibt der 49-jährige Ökonom auch für Finanzen | |
und wirtschaftliche Entwicklung zuständig und setzt die Arbeit mit den | |
Ministern seiner Vorgängerin Beata Szydlo unverändert fort. Die | |
Ex-Ministerpräsidentin selbst wird Morawieckis Stellvertreterin. „Es ist | |
eine Regierung der Fortsetzung“, sagte er. | |
In seiner ersten Regierungserklärung kündigte er am Dienstagabend an, | |
weiterhin den Fokus auf eine „großzügige Sozialpolitik“ zugunsten | |
polnischer Familien zu legen. An die EU appellierte Morawiecki, die | |
Eigenheiten Polens zu akzeptieren. | |
In seiner Rede versprach der neue Ministerpräsident, Kurs zu halten. „Die | |
Regierung, die ich führe, ist dieselbe, ihre Vorgehensweise, ihre Strategie | |
und ihre Werte sind dieselben“, sagte Morawiecki. Der PiS-Vorsitzende | |
Jaroslaw Kaczynski, der im Hintergrund die Strippen zieht, sagte derweil im | |
staatlichen Fernsehen, im Januar werde es mit großer Wahrscheinlichkeit | |
eine Kabinettsumbildung geben, die mit „tiefgreifenden Veränderungen“ | |
einhergehen werde. | |
## Weiter „großzügige Sozialpolitik“ | |
Morawiecki sagte, er werde in der Innenpolitik den Fokus weiter auf eine | |
„großzügige Sozialpolitik“ legen. Die [1][Politik zur „Unterstützung | |
polnischer Familien“] werde sich nicht ändern, sagte der Ex-Banker. Seine | |
Vorgängerin Beata Szydlo hatte unter anderem das Rentenalter gesenkt, die | |
Gehälter erhöht und ein Kindergeld eingeführt. | |
Auf Konfliktpunkte mit der EU ging Morawiecki in seiner Rede kaum ein – | |
etwa auf die Brüsseler Kritik an den polnischen Justizreformen und die | |
Weigerung Polens, Flüchtlinge aus anderen EU-Ländern zu übernehmen. „Das | |
polnische Teil passt perfekt in das europäische Puzzle“, sagte Morawiecki. | |
„Es sollte aber nicht falsch oder mit Gewalt eingefügt werden“, mahnte er. | |
„Dies würde das Gesamtbild und das Teil zerstören.“ | |
Der Entwicklungs- und Finanzminister, der [2][diesen Posten auch als neuer | |
Regierungschef beibehalten wird], war von der PiS auserkoren worden, um die | |
Beziehungen mit Brüssel zu verbessern. Die Europäische Kommission hat Polen | |
wegen den Justizreformen gedroht, das Stimmrecht zu entziehen. Sie stellen | |
aus Brüsseler Sicht eine „systemische Bedrohung“ des Rechtssystems dar. | |
13 Dec 2017 | |
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