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# taz.de -- Neue Wesen bei „Star Wars“: Porgs mit Pointe
> Porgs sind eulenartige Flugwesen mit Pinguinflügeln und Mündern. Zu sehen
> sind sie im neuen „Star Wars“-Film – und sie haben eine Mission.
Bild: Bitte nicht essen!
Sie sind eines der Zeichen des Wandels im „Star Wars“-Kosmos – und eines
der rührendsten: die Porgs. Zu bewundern sind sie in der achten Episode,
[1][die am Donnerstag unter dem Titel „Die letzten Jedi“ im Kino anläuft].
Porgs, das sind eulenartige Flugwesen, deren Körperbau an Pinguine
erinnert. Statt Schnäbeln haben sie Münder, was kein bloßes
Ausstattungsmerkmal ist. Denn die so gestaltete Körperöffnung bietet
zugleich mimische Vorzüge.
Das dürfte auch die eigentliche Pointe dieser Wesen sein: Sie bekommen, bei
aller kleinwüchsigen Stofftierniedlichkeit, leicht anthropomorphe Züge.
Ihre unwiderstehlichen Kulleraugen lassen sich für diverse Anliegen
instrumentalisieren – und nicht nur für die Merchandising-Abteilung.
Trigger Warning: Wer sich durch Spoiler in seinen cineastischen Erwartungen
verletzt oder gar verraten fühlen könnte, sollte von jetzt an besser nicht
weiterlesen. Alle anderen: Bitte um Verständnis für die preisgegebenen
Handlungsdeteils. Denn die Porgs plädieren, und das ist bei „Star Wars“
tatsächlich ungewohnt, für vegetarische Ernährung – oder zumindest für ein
Bewusstsein, dass Tieren, die gegessen werden, zu irgendeinem Zeitpunkt in
ihrem Leben, spätestens gegen Ende hin, ein Leid geschehen ist.
Ausgerechnet der pelzige Wookie Chewbacca bekommt diese Lektion erteilt,
als er es sich gerade am Lagerfeuer gemütlich machen will mit einem
gebratenen Porg am Spieß. Noch bevor er seinen ersten Bissen tun kann,
erscheinen einige Artgenossen von Chewbaccas Abendessen und protestieren
lautstark. Das tun sie zwar nicht mit Worten, auch nicht in Wookie-Sprache,
aber die gepiepste Botschaft kommt an.
## „Star Wars“-Saga im Umbruch
Diese zeitgemäße Volte passt gut ins Bild, denn die gesamte „Star
Wars“-Saga ist im Umbruch begriffen: Alte Figuren schwinden, weil sie
entweder im Film (Han Solo) sterben oder weil ihre Darsteller (Carrie
Fisher, die Prinzessin Leia Organa gab) nicht mehr leben. Auch sonst ändert
sich einiges in der galaktischen Ordnung um die Jedi, die „Macht“ und das
finstere Imperium, das jetzt „Erste Ordnung“ heißt.
Seit Episode sieben gibt es mit Rey (Daisy Ridley) erstmals bei „Star Wars“
eine weibliche Heldin, die diesen Titel wirklich verdient, und mit Finn
einen wichtigen Rebellenprotagonisten, der von einem Afroamerikaner
gespielt wird: John Boyega verkörpert den abtrünnigen Sturmtruppler. In
„Die letzten Jedi“ gesellt sich zu ihnen noch die vietnamesischstämmige
US-Amerikanerin Kelly Marie Tran als Schauspielerin hinzu, in der Rolle der
Rose Tico, einer Maschinistin des Widerstands.
Wie Chewbacca nun sein Dilemma löst, ob er die Ernährungsgewohnheiten
fortan dauerhaft umstellt oder bloß bei den Porgs ein Einsehen hat, lässt
der Film offen. Man darf gegebenenfalls auf die Fortsetzung gespannt sein,
die für Ende 2019 angekündigt ist.
Eine vegane Haltung macht sich „Star Wars“ nicht zu eigen: Luke Skywalker
trinkt Milch. Mit sichtlichem Genuss.
14 Dec 2017
## LINKS
[1] /Star-Wars-Die-letzten-Jedi/!5467685
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
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