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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Katastrophales Timing
> Die Entlassung von Trainer Peter Stöger kommt zu einem Zeitpunkt, an dem
> kaum noch was zu retten ist. Das wirft den 1. FC Köln weit zurück.
Bild: Wurde am Sonntag gefeuert: Nicht-mehr-Trainer des 1. FC Köln, Peter Stö…
Just nach dem größten Erfolg für den [1][1. FC Köln] in dieser Saison, dem
Remis bei Schalke 04, dem Überraschungsteam der Liga, schien am Samstag
allen irgendwie klar zu sein, dass Trainer Peter Stöger keine Zukunft mehr
in diesem Klub haben kann. Und das offenbarte vor allem eins: Der Verein
hat ein massives Problem mit dem Timing.
Man hatte sich schon an den wundersamen Gedanken gewöhnt, der 1. FC Köln,
der wie kaum ein zweiter Standort in der Liga für Unruhe stand, habe das
Wesen von Peter Stöger angenommen. Sprich: Krisen mit geradezu
zenbuddhistischer Gelassenheit zu begegnen. Als die Niederlagen im Herbst
kein Ende nehmen wollten, beruhigte der Österreicher auf seine Art und
Weise: „Wir werden die Saison nicht mit einem Punkt beenden.“ Mit dieser
Ruhe sorgte er dafür, dass das Team Struktur behielt, weiter Fußball
spielte und nicht in hektischer Auflösung zur Schießbude der Liga wurde.
Die Vereinsführung schien dem SC-Freiburg-Modell zu folgen: Um langfristig
erfolgreich zu sein, muss das Vertrauen in das Konzept des Trainers mehr
zählen als die aktuellen Ergebnisse. Zur Not auch auf Kosten eines
Abstiegs. Gemessen am gewachsenen Kölner Anspruchsdenken ein geradezu
revolutionärer Ansatz.
Reflexartiges Umschwenken beim 1. FC Köln
Schon vor der Partie auf Schalke wiesen die Statistiken auf, dass mit einer
derart mageren Punktausbeute zu diesem Zeitpunkt der Saison noch kein Team
der Klassenerhalt gelungen ist. Und trotz der historisch miesen Bilanz
blieb Peter Stöger bis zum Sonntag unantastbar. Stattdessen wurden Manager
Jörg Schmadtke und Fitnesstrainer Yann-Benjamin Kugel als Störfaktoren
ausgemacht und entlassen.
Dass der Klub aber nun, da man auf dem beschwerlichen Weg schon so weit
vorangeschritten ist, doch noch reflexartig umschwenkt, ist ein
katastrophales Timing. Diese Entscheidung hätte man treffen müssen, als es
– realistisch gesehen – noch etwas zu retten gab. Dass die Vereinsführung
damals zu einem anderen Entschluss kam, hatte grundsätzlichen,
weichenstellenden Charakter.
Jetzt müssen die Schienen für die Zukunft, die Weichen neu verlegt werden.
Die Baustelle, der Schaden ist größer denn je. Der 1. FC Köln ist dabei,
wieder den Zickzackkurs früherer Jahre aufzunehmen. Trainer Stefan
Ruthenbeck soll bis zur Winterpause übernehmen. Der Neue hatte das der
Bild-Zeitung schon vor Stögers Entlassung verraten. Es scheint so, als ob
beim 1. FC Köln wieder alles beim Alten ist.
3 Dec 2017
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## AUTOREN
Johannes Kopp
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