| # taz.de -- Kommentar AfD-Personal: Von Berlin an die Spitze | |
| > Der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski will Bundesvorsitzender der Partei | |
| > werden. Das ist weniger überraschend, als es auf den ersten Blick | |
| > scheint. | |
| Bild: Seriösität ist ihm wichtig: Der Berliner Landeschef Georg Pazderski | |
| Georg Pazderski ist kein Name, der außerhalb Berlins besonders bekannt | |
| wäre. Sein AfD-Landesverband fällt bundesweit wenig ins Gewicht, er selbst | |
| ist bisher kaum mit öffentlichen Auftritten im Gedächtnis geblieben, | |
| mitreißende Reden sind nicht seine Stärke. | |
| So einer will AfD-Bundesvorsitzender werden? Das ist naheliegender, als es | |
| zunächst scheint. Denn erstens ist klar: Pazderski will in dieser Partei | |
| Karriere machen. In Berlin ist er nicht nur Partei-, sondern auch | |
| Fraktionschef, erst nach interner Kritik verzichtete er darauf, auch noch | |
| für den Bundestag zu kandidieren. Dass so einer nicht Nein sagt, wenn er | |
| sich realistische Chancen auf den Bundesvorsitz ausrechnen kann, ist wenig | |
| überraschend. | |
| Und das kann er. Denn, zweitens, das Personaltableau in der AfD ist dünn. | |
| Die ideale Kandidatin, bekannt, erfahren, redegewandt und intern beliebt, | |
| gibt es schlicht nicht. Was es hingegen gibt, sind immer deutlicher zu Tage | |
| tretende innere Widersprüche, Richtungsstreits und auch schlicht – wie in | |
| jeder jungen Partei – eine Menge Verrückter, die auf Posten drängen. | |
| In so einer Situation ist jemand wie Pazderski, drittens, keine schlechte | |
| Wahl. Denn wenn dem ehemaligen Oberst etwas nachgesagt wird, dann, dass er | |
| führen kann. Den Berliner Landesverband hat er recht gut im Griff, er hat | |
| eine Vorstellung davon, wo es hingehen soll, und ist intern weniger | |
| umstritten als andere AfD-Spitzenpolitiker. | |
| Das liegt auch an seiner Doppelstrategie: Nach außen verkauft er eine | |
| Maßnahme wie den Fraktionsausschluss des Rechtsaußen Andreas Wild als | |
| Zeichen politischer Mäßigung. In Wirklichkeit dürfte das Ziel gewesen sein, | |
| einen Querulanten zu entmachten. | |
| Denn zum „liberalen Flügel“, was immer das in der heutigen AfD noch sein | |
| mag, zählt Pazderski nicht. Auf Professionalität ist er aber unbedingt | |
| bedacht. Keine schlechten Voraussetzungen für das Amt, das am Samstag | |
| besetzt werden soll – zumindest im Vergleich mit dem, was die Partei sonst | |
| noch zu bieten hat. | |
| 28 Nov 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Malene Gürgen | |
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