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# taz.de -- Machtkampf in Simbabwe: Streiken, bis Mugabe einsichtig wird
> Simbabwes größte Universität wird nach Protesten vorzeitig geschlossen.
> Die Studenten sind auch empört über den Doktortitel für Grace Mugabe.
Bild: Studenten in Harare protestieren gegen Dauer-Präsident Robert Mugabe
Harare taz | Proteste gegen Robert Mugabe haben Simbabwes wichtigste
Universität lahmgelgt. Nachdem am Montag mehrere tausend Studenten der
University of Zimbabwe (UZ) in den Streik traten, musste die
Universitätsleitung jetzt die Jahresendprüfungen absagen und das laufende
Semester vorzeitig beenden.
Die Studenten sind empört, dass Mugabe nach seiner Absetzung als Parteichef
durch die regierende Zanu/PF (Simbabwe Afrikanische
Nationalunion/Patriotische Front) am Sonntag nicht auch als Staatschef
zurücktrat, obwohl am Samstag landesweit drei Millionen Menschen dafür auf
die Straße gegangen waren.
Sie wollen auch wissen, wieso ihre Universität der kontroversen First Lady
Grace Mugabe im September 2014 nach nur zwei Monaten Studium einen
Ehrendoktor im Fach Soziologie gab. Ihre angebliche Doktorarbeit ist noch
nie verfügbar gewesen. Verliehen wurde ihr der Doktortitel von Robert
Mugabe in seiner Funktion als Kanzler der Universität. Die University of
Zimbabwe ist die älteste und prestigeträchtigste Bildungseinrichtung des
Landes und hat eine lange Geschichte von Oppositionsprotest, angefangen mit
Massendemonstrationen gegen Korruption im Jahr 1988.
Grace Mugabes Doktortitel sei „erschlichen“ und „inakzeptabel“, sagt
Tawanda Vhudzijena, Präsident des Studentenrats der UZ. Wenn so etwas
möglich sei, gebe es auch keinen Grund für normale Studenten,
Abschlussprüfungen absolvieren zu müssen. „Wir werden keine Prüfungen
ablegen, bis Präsident Mugabe zurücktritt“, sagte er. Auch einen Vorschlag
der Universitätsleitung, die Prüfungen unter Militäraufsicht abzulegen –
das Militär genießt seit seiner Entmachtung Mugabes vor einer Woche großen
Respekt –, lehnten die Studenten ab.
Dr. Noah Arel Mutongoreni, Leiter des Studentensekretariats der UZ, hat nun
verfügt, dass die Prüfungen zwischen dem 8. und 24. Januar 2018 stattfinden
sollen und nicht nächste Woche wie vorgesehen. Das Semester werde damit am
21. November enden, etwa eine Woche vor dem eigentlichen Termin. Die
Studenten könnten im Januar ohne zusätzliche Kosten an die Universität
zurückkehren.
Mit dem Studentenstreik verstärkt sich der Druck aus der Zivilgesellschaft,
den mit der faktischen Machtübernahme durch das Militär eingeleiteten
Machtwechsel in Simbabwe zum Abschluss zu führen. Am Dienstag sollte
Simbabwes Parlament Beratungen über einen Antrag der Regierungspartei
aufnehmen, Mugabe per Amtsenthebung als Staatschef zu entfernen. Der
Entwurf von Zanu/PF-Fraktionsführer Lovemore Matuke wirft Mugabe unter
anderem schweres Fehlverhalten, Verfassungsbruch und Amtsunfähigkeit gemäß
Artikel 97.1 der Verfassung von Simbabwe vor.
„Wir sind schwer darüber besorgt, dass der Präsident durch seine wahllose
und fortdauernde Entlassung von Mitgliedern seines Kabinetts einschließlich
zweier Vizepräsidenten in den vergangenen vier Jahren aufgrund von
Anschuldigungen, ihn zu ermorden und die Macht mit Gewalt zu ergreifen, die
Quelle der Instabilität des Landes geworden ist“, so Matuke. „Keine der vom
Präsidenten vorgebrachten Beschuldigungen ist je vor Gericht geprüft
worden, und der Präsident hat manche derer, die er entlassen hat, seitdem
wieder berufen. Dies zeugt vom schlechten Urteilsvermögen des Präsidenten
und seinem Mangel an Respekt für die Rechtsstaatlichkeit.“ Der Präsident
habe ferner sein Amt in wesentlichen Bereichen seiner Frau überlassen, und
„es hat im Land in den vergangenen 15 Jahren keine ökonomische Entwicklung
von Bedeutung stattgefunden, was zu einem beispiellosen wirtschaftlichen
Niedergang geführt hat.“
21 Nov 2017
## AUTOREN
Danai Marumba
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