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# taz.de -- Entmachteter Präsident von Simbabwe: Robert Mugabe, 93, hat es nic…
> Das Szenario für eine friedliche Machtübertragung in Simbabwe steht. Doch
> bisher ist nur klar, wer im Land jetzt das Sagen hat: die Armee.
Bild: Spielt auf Zeit: Robert Mugabe
In Simbabwe hat sich die Entmachtung des langjährigen Präsidenten Robert
Mugabe durch das Militär am Donnerstag in die Länge gezogen. Gespräche auf
höchster Ebene unter Einschluss der politischen Opposition und
internationaler Diplomaten brachten bis zum Nachmittag kein eindeutiges
Ergebnis. Zwar ist die Frage nicht mehr, ob der 93-Jährige abtritt, sondern
nur noch, wie und wann – aber da unklar ist, worauf genau die Generäle mit
ihrem militärischen Eingreifen hinaus wollen, gestaltet sich ein
politischer Neuanfang nicht einfach.
In der Nacht zum Mittwoch hatte Simbabwes Armee die Kontrolle in der
Hauptstadt Harare übernommen und Mugabe unter Hausarrest gestellt. Sie
agierte zur Unterstützung des früheren Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa,
historisch eine der mächtigsten Figuren des Mugabe-Regimes. Er war am 6.
November auf Betreiben der First Lady Grace Mugabe, die ihn als Rivalen im
Kampf um die Nachfolge des greisen Präsidenten ansah, gefeuert worden – für
die Armeeführung ein Zeichen, dass Grace Mugabe zu viel Einfluss auf ihren
Mann ausübte. Nach einem Bericht des Londoner Fachblattes Africa
Confidentialvom Donnerstagnachmittag war der Militärschlag gegen Mugabe
sorgfältig vorbereitet, in Absprache mit Entscheidern in China und
Südafrika.
In simbabwischen Medien und sozialen Netzwerken wird nun folgendes Szenario
verbreitet, teils unter Berufung auf Beteiligte der laufenden politischen
Verhandlungen: Mnangagwa ersetzt Mugabe als Präsident, Oppositionsführer
Morgan Tsvangirai wird Premierminister. Im April 2018 gibt es freie Wahlen.
Mugabe übergibt die Macht an Mnangagwa persönlich, voraussichtlich am
Freitag, und erhält im Gegenzug Straffreiheit und freies Geleit ins Exil in
Südafrika.
Aber offiziell bestätigt war das bis zum Nachmittag nicht. In einer Pause
der Gespräche trat der am Mittwoch aus Südafrika zurückgekehrte
Oppositionsführer Tsvangirai vor die Presse und forderte Mugabe zum
sofortigen Rücktritt „im Interesse des Volkes“ auf.
## Live-Ticker „Kein Putsch in Simbabwe“
Derweil eilt das afrikanische Ausland Mugabe zu Hilfe und verzögert damit
möglicherweise eine friedliche Lösung des Machtkampfes. „Wir werden den
Militärputsch nie akzeptieren“, erklärte der amtierender Präsident der
Afrikanischen Union (AU), Guineas Präsident Alpha Condé, der sich gerade in
Paris aufhält. Die Regionalorganisaton SADC (Entwicklungsgemeinschaft des
Südlichen Afrika), derzeit von Südafrika geführt, wollte noch am Donnerstag
zu einem Sondergipfel in Botswana zusammenkommen.
Die Militärs in Simbabwe sowie die Regierungspartei bezeichnen die
Ereignisse der letzten Tage nicht als „Putsch“, um internationalen
Sanktionen zu entgehen.
Simbabwes Regierungszeitung The Herald hat sogar einen Live-Ticker unter
dem Titel „Kein Putsch in Simbabwe“ eingerichtet. Am Donnerstag waren unter
der Überschrift „Kein Putsch in Simbabwe: Tag zwei“ Bilder von fröhlichen
Schulkindern und geschäftigen Märkten zu sehen.
Dazu wurde berichtet, wie sich eine politische Kraft nach der anderen auf
die Seite des Militärs schlägt – zuletzt die Jugendliga der
Regierungspartei. Deren Generalsekretär entschuldigte sich für Kritik an
der Armee, und die 2014 entlassene, damals durch Mnangagwa ersetzte
Vizepräsidentin Joice Mujuru, die im Namen ihrer neuen Oppositionspartei
Regenbogenkoaliton des Volkes die „Zusicherungen der Streitkräfte zur
aktuellen Lage“ begrüßte, forderte eine Zeit der „Reflektion“.
16 Nov 2017
## AUTOREN
Dominic Johnson
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