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# taz.de -- Simbabwes Präsident: Mugabe bleibt hartnäckig
> Der Langzeitpräsident schließt einen Rücktritt aus. Mugabes Gegner
> kündigen weitere Demonstrationen an. Der potenzielle Nachfolger steht in
> den Startlöchern.
Bild: Tritt nicht zurück: Simbabwes Präsident Robert Mugabe
Harare ap | Robert Mugabe bleibt – zumindest vorerst – Präsident von
Simbabwe. Der von Militär und Partei de facto bereits entmachtete
Staatschef überraschte die Nation am Sonntagabend, indem er in einer
Ansprache nicht wie erwartet seinen Rücktritt erklärte. Dabei war Mugabes
wahrscheinlichster Nachfolger Emmerson Mnangagwa bereits als neuer
Parteivorsitzender der Regierungspartei Zanu-PF in Stellung gebracht
worden. Spätestens am Dienstag dürfte der politische Showdown weitergehen.
Viele Simbabwer reagierten fassungslos, als der 93-jährige Mugabe seine
Rede beendete, ohne seinen Rücktritt erklärt zu haben. Zu Tausenden hatten
sie sich in der Hauptstadt Harare bereits für Jubelfeiern bereit gemacht.
Doch in einer langsam vorgelesenen Rede sagte Mugabe nur, dass sich die
Nation nach den politischen Turbulenzen der vergangenen Wochen auf allen
Ebenen neu ordnen und den Konflikt zwischen den Generationen beilegen
müsse. Der Ärger über Fehler der Vergangenheit sei verständlich.
Die alte Garde hatte sich in der vergangenen Woche von Mugabe abgewendet,
[1][nachdem er seinen Vizepräsidenten Mnangagwa entlassen hatte]. Das
Militär stellte den seit 1980 regierenden Präsidenten [2][unter
Hausarrest]. Mugabes Gegner [3][kündigten Kundgebungen an].
Von seinem aussichtsreichsten Nachfolger erwarten Experten kaum
Veränderung. Er ist ein langer Vertrauter Mugabes und im Volk eher
gefürchtet als beliebt. Während er loyale Unterstützung beim Militär und
bei den Sicherheitskräften genießt, ist er darüber hinaus vor allem unter
seinem Spitznamen „Krokodil“ bekannt. Seine Anhänger werden mit Blick auf
das Tier als Zeichen der internationalen Bekleidungsmarke auch Team Lacoste
genannt. Die Zanu-PF wählte ihn am Sonntag zu ihrem neuen Vorsitzenden –
erstmals steht seit 1977 damit nicht mehr Mugabe an der Parteispitze.
Bis zum Montag setzte die Partei dem Langzeitpräsidenten eine Frist, seinen
Rücktritt zu verkünden. Falls Mugabe sie nicht erfüllt, könnte die
Regierungspartei ab Dienstag eine Amtsenthebung einleiten, wenn das
Parlament zusammentritt. Auch die Opposition hat sich dafür bereit erklärt.
„Die Entscheidung des Zentralkomitees steht, bis ich eine andere
Information erhalte“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der
Zanu-PF, Lovemore Matuke, der Nachrichtenagentur AP.
Victor Matemadanda, Generalsekretär der einflussreichen Vereinigung der
Kriegsveteranen, sagte, er fühle sich von Mugabe betrogen. „Er spielt
Spielchen mit dem Volk Simbabwes.“ Er werde zu neuen Protesten gegen Mugabe
aufrufen.
Mugabe regiert Simbabwe seit 1980. Der einst gefeierte Befreiungskämpfer
hat die frühere Kornkammer Afrikas seither heruntergewirtschaftet und
politische Gegner unterdrückt.
19 Nov 2017
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