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# taz.de -- Entmachteter Präsident in Simbabwe: Friedliche Demo gegen Mugabe
> Tausende Menschen forderten am Samstag den Rücktritt Robert Mugabes. Der
> mittlerweile älteste Staatschef der Welt steht derzeit unter Hausarrest
> des Militärs.
Bild: In Harare gingen am Samstag viele Menschen auf die Straße
Harare afp | Mehr als zehntausend Menschen haben in Simbabwe für den
Rücktritt des vom Militär kaltgestellten Präsidenten Robert Mugabe
demonstriert. „Genug ist genug, Mugabe muss gehen“, war am Samstag auf
Schildern bei der Großkundgebung in einem Arbeitervorort der Hauptstadt
Harare zu lesen. Soldaten hinderten Demonstranten daran, zur Residenz des
Staatschefs vorzudringen.
Zu den Demonstrationen hatte der mächtige Verband der
Unabhängigkeitskämpfer aufgerufen. Den Stadtteil Highfield wählten die
Veteranen dabei bewusst als Veranstaltungsort aus. Dort hatte Mugabe nach
seiner Rückkehr aus dem Exil in Mosambik seine erste Rede vor der
Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980 gehalten.
Die Stimmung bei der vom Militär und der Opposition unterstützten
Kundgebung war ausgelassen und friedlich. Die Demonstranten tanzten,
pfiffen und bejubelten die Armee. „Das ist der beste Tag in meinem Leben.
Wir hoffen auf ein neues Leben nach Mugabe“, sagte der 38-jährige Sam
Sechete.
Als Soldaten die Demonstranten kurz vor dem Eingang zu Mugabes Residenz
blockierten, veranstalteten diese einen Sitzprotest auf der Straße. Die
14-jährige Grace Kazhanje sagte: „Das ist unser neuer Unabhängigkeitstag“.
Im Zentrum von Harare riss eine Gruppe junger Demonstranten ein
Straßenschild mit Mugabes Namen herunter, sie schlugen damit auf die Straße
ein und trampelten später darauf herum.
In Simbabwes zweitgrößter Stadt Bulawayo gingen ebenfalls tausende Menschen
auf die Straße. Vor dem Rathaus verlangten sie Mugabes Amtsverzicht.
## Unter Hausarrest
Am Freitag hatten sich acht der insgesamt zehn Regionalverbände der
Regierungspartei Afrikanische Nationalunion Simbabwes – Patriotische Front
(Zanu-PF) für Mugabes Absetzung ausgesprochen. Der Sprecher der Zanu-PF für
die Region Midlands, Cornelius Mupereri, sagte dem staatlichen
Fernsehsender ZBC, seine Provinz habe sich „einstimmig“ dafür
ausgesprochen, den 93-jährigen Staatschef abzuberufen. Ähnlich äußerten
sich andere Verantwortliche der Mugabe-Partei im Fernsehen.
Bisher standen die Veteranen hinter Mugabe. Im derzeitigen Machtkampf
beziehen sie aber Position gegen dessen 52-jährige Ehefrau Grace Mugabe,
die sich als seine Nachfolgerin in Stellung brachte.
Die Krise spitzte sich zu, als Mugabe vergangene Woche [1][seinen
Stellvertreter Emmerson Mnangagwa feuerte], der als Wunschnachfolger der
Armee im Präsidentenamt gilt. In der Nacht zum Mittwoch übernahm daraufhin
das Militär die Kontrolle über die Hauptstadt Harare.
Mugabe befindet sich weiter [2][unter Hausarrest der Armee]. Diese
versicherte jedoch, ihn nicht stürzen zu wollen. Am Freitag war Mugabe
erstmals wieder in der Öffentlichkeit zu sehen, als er an einer
Universitäts-Abschlussfeier teilnahm.
Mugabe – mittlerweile der älteste Staatschef der Welt – hatte das ehemalige
Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien
geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde.
Mugabes Gegner werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor und machen
ihn für die grassierende Misswirtschaft verantwortlich.
18 Nov 2017
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