| # taz.de -- Kommentar Hilfe für Rohingya: Bloß nicht die Finger verbrennen | |
| > Von wem können die Rohingya Hilfe für einen Weg aus ihrer Lage erhoffen? | |
| > Die internationale Gemeinschaft muss die Verantwortung übernehmen. | |
| Bild: Riesiges Lager: Hunderttausende Rohingya sind ins Nachbarland Bangladesch… | |
| Wer in aller Welt ist zuständig, wenn eine Regierung einen Teil der eigenen | |
| Bevölkerung zu Feinden erklärt, ihn mit nackter Gewalt über die Grenze ins | |
| Nachbarland treibt und damit de facto weit über eine halbe Million Menschen | |
| zu Staatenlosen macht? Wer übernimmt die Verantwortung? | |
| 620.000 Rohingya sind, sagt die UNO, innerhalb von weniger als vier Monaten | |
| aus dem Westen Birmas [1][ins arme Nachbarland Bangladesch geflüchtet]. | |
| Dass diese Situation katastrophal ist, liegt auf der Hand. Ebenso klar ist, | |
| dass die Flüchtlingslager und -helfer jetzt sehr schnell sehr viel mehr | |
| Geld brauchen, um eine noch größere humanitäre Katastrophe in der Region zu | |
| verhindern. Die 20 Millionen Euro, die Bundesaußenminister Sigmar Gabriel | |
| zusätzlich für die Rohingya bereitstellen will, sind da sicher nützlich, | |
| aber bei Weitem nicht ausreichend. | |
| Ebenso wichtig ist aber, dass Gabriel und seine AmtskollegInnen aus | |
| Schweden, Japan und der EU am Sonntag einen öffentlichkeitswirksamen | |
| Abstecher in die Flüchtlingslager eingeplant hatten, bevor sie zum | |
| Asien-Europa-Treffen (Asem) in die birmesische Regierungshauptstadt | |
| Naypyidaw gereist sind. Sie haben damit ein klares und überfälliges | |
| Statement abgegeben, was weltweit wahrgenommen wird. | |
| Denn für viele der beim Asem-Gipfel versammelten Politiker – gerade aus | |
| Asien – ist der birmesische Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit | |
| und der Bevölkerungsmehrheit ein Thema, an dem sie sich nicht die Finger | |
| verbrennen wollen. Es ist in ihren Augen so heikel, dass sie wie gelähmt | |
| reagieren. | |
| Wenn sich aber die Nachbarstaaten nicht für zuständig erklären: Von wem | |
| können die Rohingya denn Hilfe für einen Weg aus ihrer Lage erhoffen? Waren | |
| nicht für solche Fälle die Vereinten Nationen gegründet worden? | |
| Ratlosigkeit ist keine Option mehr. Die internationale Gemeinschaft muss | |
| die Verantwortung übernehmen, dass für die Rohingya mehr getan wird, als | |
| sie humanitär zu versorgen. | |
| 20 Nov 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jutta Lietsch | |
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