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# taz.de -- Feiertagsdebatte in Hamburg: Mehr Feiern!
> Hamburg soll ab 2018 einen neuen Feiertag bekommen. Darin sind sich faswt
> alle Fraktionen einig. Diskutiert wird nun darüber, was gefeiert werden
> soll
Bild: Hat noch niemand als Feiertag vorgeschlagen, obwohl er nachweislich geeig…
HAMBURG taz| In der Bürgerschaft gibt es einen breiten Konsens darüber,
dass im Stadtstaat ein zusätzlicher Feiertag eingeführt werden soll. Wie am
Dienstagabend im Verfassungsausschuss deutlich wurde, ist lediglich die FDP
dagegen und die AfD skeptisch. Der Debatte gingen Anträge der Linken und
der CDU voraus. Darüber, was gefeiert werden soll, gibt es allerdings recht
unterschiedliche Vorstellungen.
Jedes Bundesland kann für sich entscheiden, welche Tage es zu Feiertagen
machen will. Nicht einmal der Erste und Zweite Weihnachtstag sind
bundeseinheitlich geregelt. Dies gilt nur für den 3. Oktober, als Tag der
Deutschen Einheit. Im Vergleich der Bundesländer sind die HamburgerInnen
mit nur neun Feiertagen pro Jahr am schlechtesten bedient. In Bayern gibt
es 13 Feiertage.
SPD-Fraktionschef Andreas Dressel räumt ein, es gebe eine
„Feiertags-Ungerechtigkeit zwischen Nord und Süd in Deutschland“. Deshalb
hat er alle Fraktionen dazu aufgefordert, einen Feiertagsvorschlag zu
machen. Selbst hat er aber noch keinen. Die SPD brauche „noch ein wenig
Beratungszeit in den nächsten Wochen, um einen sinnstiftenden Tag für uns
alle zu finden“, sagt Dressel.
Das gilt auch für den Juniorpartner in der Koalition. „Eine Entscheidung
soll bis Ende des Jahres fallen“, sagt Farid Müller von der grünen
Bürgerschaftsfraktion.
Der FDP-Fraktion ist das Nord-Süd-Gefälle egal: „Wir sind nicht der
Ansicht, dass wir mehr Feiertage brauchen“, sagt der Pressesprecher der
Fraktion, Dominik Ohlig. „Aber wenn überhaupt, dann nicht kirchlich.“
Auch Jörn Kruse, der Vorsitzende der AfD-Fraktion, steht der Einführung
eines zusätzlichen Feiertags skeptisch gegenüber. Aber wenn ein Feiertag
eingeführt werden sollte, schlägt er den 23. Mai vor, „als das Grundgesetz
verkündet wurde, womit Deutschland ein demokratischer Staat wurde“.
Aus Sicht der Linken braucht Hamburg unbedingt einen zusätzlichen
konfessionslosen Feiertag und zwar den 8. Mai. „Alle können sich mit dem
Tag der Befreiung identifizieren“, sagt Deniz Celik, Abgeordneter der
Linken. Das Ende des Zweiten Weltkriegs als Feiertag zu würdigen, könne
dabei helfen die Gedenkkultur in einer Zeit zu bewahren, in der immer mehr
Zeitzeugen sterben. Schon 2015 hatte die Fraktion in diesem Sinne einen
Gesetzentwurf erstellt und diesen vor einem Monat erneut eingebracht.
Auch die CDU hat einen eigenen Antrag verfasst. Sie will, dass der
Reformationstag dauerhaft als Feiertag in Hamburg eingeführt wird. „Die
Reformation hat eine kulturprägende Bedeutung für unsere Stadt“, sagt der
CDU-Abgeordnete Dietrich Wersich. Der Reformationstag solle auch als ein
Tag gefeiert werden, bei dem der Umgang der Religionen miteinander
reflektiert wird. Das würde der Vielfalt der Religionen in Hamburg gerecht
werden.
De facto würde die Einführung des Reformationstages die Zahl der christlich
geprägten Feiertage von sechs auf sieben erhöhen. Der Vorschlag finde
trotzdem Befürworter in allen Parteien, behauptet der CDU-Mann Wersich.
Rein praktische Überlegungen spielen bei der Entscheidung auch eine Rolle:
Sechs von den aktuellen Feiertagen liegen im ersten Halbjahr. Bei einer
Einführung des 31. Oktobers als Feiertag, wären die Festtage besser auf die
Halbjahre verteilt.
16 Nov 2017
## AUTOREN
Adèle Cailleteau
## TAGS
Reformationstag
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Bremische Bürgerschaft
Feiertage
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Reformationstag
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