Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimakonferenzen in Berlin und Bonn: Klima retten fängt im Kleinen…
> Parallel zur Weltklimakonferenz in Bonn organisieren Berliner
> AktivistInnen ihr eigene Klimakonferenz. Welche Ziele verfolgen sie mit
> ihrem lokalen Projekt?
Bild: Wann ist endlich Schluss mit der Kohle? Eine Protestaktion des BUND Brand…
Eine Gruppe engagierter BerlinerInnen möchte mehr für ein besseres Klima in
ihrer Heimatstadt tun. Darum organisieren sie ab Sonntag, dem 5. November
(und bis zum 18. November) ihre eigene Klimakonferenz: die Conference of
Berlin, kurz COB. Dabei stehen nicht die großen politischen Positionen im
Mittelpunkt, sondern Berlin und was die einzelnen BewohnerInnen tun können,
um das Leben in der Hauptstadt für alle ein bisschen angenehmer zu machen.
Die Veranstaltung findet parallel zur 23. UN-Klimaversammlung Conference of
the Parties (COP) statt, die am Montag in Bonn startet.
Trotz der Klimaschutzvereinbarung, die auf der 21. Klimakonferenz in Paris
2015 vereinbart und von vielen als Durchbruch im Kampf gegen die
Erderwärmung gesehen wurde, hinkt die Umsetzung noch immer gewaltig – auch
in Deutschland.
Auf der Berliner Konferenz stehen deshalb drei Fragen im Mittelpunkt: Was
ist der aktuelle Stand der Dinge? Was kann jeder Einzelne/jede Einzelne für
ein besseres Klima tun? Und wie können sich Aktive gegenseitig unterstützen
und mehr Menschen vom Kampf für ein besseres Klima überzeugen?
Das alles lässt sich ausführlich diskutieren: Jeden Abend findet ein
Nachtcafé im „Baumhaus“ in Wedding statt. „Die Gespräche, die dabei
entstehen, sind für uns das Wichtigste in den kommenden 14 Tagen“, sagt
Mitveranstalterin Karen Wohlert. „Hier können sich die Menschen
austauschen, vernetzen und gegenseitig unterstützen.“ Daneben gibt es
Workshops, Filmabende oder Debatten rund ums Klima. Die Veranstaltungen
stehen allen Interessierten offen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
## Hohe Erwartungen an den Berliner Senat
Am Sonntag, dem 12. November, soll mit einer Demo vor dem Heizkraftwerk in
Moabit für einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle demonstriert werden.
Den Beschluss des Berliner Senats zum Kohleausstieg bis 2030 sehen die
VeranstalterInnen kritisch. Um einen relevanten Beitrag zur Reduzierung der
Erderwärmung zu leisten, muss spätestens 2025 in ganz Deutschland Schluss
mit der Kohle sein. Ab 2035 dürften hierzulande überhaupt keine fossilen
Energieträger mehr genutzt werden. Mit der Aktion in Moabit soll gezeigt
werden: Gerade von einem rot-rot-grünen Senat erwartet man mehr.
Den Höhepunkt der Berliner Klimakonferenz bildet aber der Samstag kommender
Woche, der 11. November. Da wollen die OrganisatorInnen ihre eigene
Generalversammlung abhalten und eine „Berliner Erklärung“ verabschieden.
Das ist auch der einzige Termin, für welchen man sich auf der Website
explizit anmelden sollte.
In der Erklärung wird unter anderem das Ziel festgelegt, Berlin zu einer
klimafreundlichen und solidarischen Stadt zu machen. Zudem sollen
Selbstverpflichtungen unterschrieben werden, in denen ganz konkret benannt
wird, was der Unterzeichner/die Unterzeichnerin für ein besseres Klima in
Berlin tun will.
Diese Verpflichtung erinnert nicht zufällig an die im Pariser Klimaabkommen
festgelegten Selbstverpflichtungen der Staaten. „Daran ist sie symbolisch
angelehnt“, so Organisatorin Wohlert. „Aber vor allem wollen wir damit
sichtbar machen, es gibt schon so viele, die sich engagieren, und dadurch
weitere Menschen motivieren, aktiv zu werden. Außerdem wird durch die klare
Nennung von Ideen vielleicht dem ein oder anderen ein Anstoß gegeben, wie
er sich persönlich für ein besseres Klima einsetzen kann.“
## Druck auf die Politik
Von ihrer Initiative wünschen sich die VeranstalterInnen ein Übergreifen
auf andere Städte in den kommenden Jahren. Je mehr Menschen mitmachen,
desto größer wird der Druck auf die Politik. Die erste Ausgabe der Berliner
COB als Beginn einer klimatischen Revolution von unten?
Für dieses Jahr fasst Wohlert die Ziele der OrganisatorInnen so zusammen:
„Wir wollen eine Brücke bauen zwischen dem Willen, etwas zu tun, und der
Frage, wie konkret das möglich ist. So wollen wir in Berlin den Prozess der
Transformation zur Nachhaltigkeit weiter vorantreiben und das Leben für
alle in der Hauptstadt ein bisschen besser machen.“
4 Nov 2017
## AUTOREN
Sophie-Isabel Gunderlach
## TAGS
Klimakonferenz COP23
Braunkohle
Schwerpunkt Klimawandel
Kohleindustrie
Braunkohle
Schwerpunkt Klimawandel
Klimakonferenz COP23
Vegetarismus
fossile Energien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kohle-Chef Sporton zum Klimaschutz: „Kohle sollte Teil der Lösung sein“
Benjamin Sporton, Chef der Welt-Kohle-Vereinigung, hofft auf den steigenden
Verbrauch in Asien und wirbt für neue Technologien.
Klimawandel vor dem Klimagipfel: Immer Meer
Der Klimawandel lässt den Meeresspiegel weltweit schneller steigen als
gedacht. Welche Regionen sehr stark betroffen sind, zeigen aktuelle Daten.
Protest bei Klimagipfel in Bonn: Kohlegegner ohne Camp
Während des Klimagipfels in Bonn wird gegen Kohle demonstriert. Doch ein
Protestcamp gibt es höchstwahrscheinlich nicht.
Philosophin über Nutztierhaltung: „Bio ist keine Alternative“
Friederike Schmitz lehnt Öko-Tierhaltung ab: So oder so werde ein Wesen
getötet. Sie findet, dass man sich auch ohne Fleisch, Milch und Eier gut
ernähren kann.
Unep-Studie zur Erderwärmung: Die Menschheit hat noch zwölf Jahre
Laut UN ist die 2-Grad-Schwelle bald überschritten. Ab 2030 müssten die
Emissionen auf null sinken. Leider wäre das unrealistisch und teuer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.