Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Steueraffäre um Sparkassenpräsident: Das Schweigen war's
> Der Sparkassenverband sucht einen neuen Präsidenten. Der ehemalige
> Hoffnungsträger Georg Fahrenschon stolpert über eine Steueraffäre.
Bild: Zwei Sparschweine und eine Sektflasche: Fahrenschon ist hier noch im Amt
München taz | So viel Öffentlichkeit wie zuletzt hatte Georg Fahrenschon
während seiner ganzen Dienstzeit als oberster Sparkassenwart nicht – und
wird sie wohl auch nicht mehr bekommen. Denn diese ziemlich genau sechs
Jahre währende Episode dürfte nun ein abruptes Ende finden. Vollzogen war
Fahrenschons Abgang von der Spitze des Sparkassenverbands zwar am Dienstag
bis Redaktionsschluss noch nicht, jedoch zweifelt niemand mehr daran, dass
der Schritt unmittelbar bevorsteht. Mit einer möglichen Ausnahme:
Fahrenschon selbst.
Während dem Vernehmen nach intern bereits fleißig nach einem Nachfolger
gesucht wird, zögert Fahrenschon noch, aus eigenen Stücken zurückzutreten.
So gilt offiziell noch die Beschlusslage vom vergangenen Mittwoch, wonach
die Wahl des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands
„verschoben“ ist.
Verschoben wurde sie, als bekannt wurde, dass Fahrenschon drei
Steuererklärungen bis zu fünf Jahre zu spät eingereicht – und deshalb einen
Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung erhalten hatte. Mittlerweile hat er
seine Schuld beglichen – und Widerspruch gegen den Strafbefehl eingelegt.
Den Vorwurf einer vorsätzlichen Straftat weist er zurück.
War der 49-Jährige also lediglich beim Geld ein bisschen schlampig? Kommt
nicht gut für einen Sparkassenpräsidenten. Was ihm viele im Verband
besonders ankreiden, ist, dass er schon seit Monaten vom Strafbefehl
wusste, das aber verschwieg – um seine Wiederwahl nicht zu gefährden. „Er
versuchte, uns auszutricksen. Dieser Vertrauensbruch ist genauso schlimm
wie die Steuerhinterziehung“, zitierte die Bild am Sonntag ein
Präsidiumsmitglied.
## Eine rasante Karriere
Man hat es schon fast vergessen, aber der Mann aus dem oberbayerischen
Würmtal war mal eine Größe in Bayerns Politik. Der junge Minister galt als
kompetent und hatte – anders als sein Nachfolger Markus Söder – auch das
Wohlwollen Horst Seehofers. Sogar die Vokabel „Kronprinz“ fiel.
Deshalb war sein Amtsantritt als Cheflobbyist der Sparkassen auch mit
Erwartungen in der Branche verknüpft worden. 43 war er, hatte schon eine
rasante Karriere hinter sich: Von 2002 bis 2007 saß der Diplom-Volkswirt im
Bundestag, dann berief ihn Seehofer zum bayerischen Oberkassenwart.
Nachdem ein anderer Ex-CSU-Hoffnungsträger Anfang 2011 eine Vakanz im
Verteidigungsministerium hinterließ, hätte Fahrenschon nach Berlin wechseln
können. Das Angebot schlug er aber aus. Nun wird sich Fahrenschon beruflich
wieder neu orientieren müssen. Aber: Er ist ja noch jung.
14 Nov 2017
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
Sparkasse
Steuerhinterziehung
Banken
Sparkasse
SMS
Zinspolitik
Geld
## ARTIKEL ZUM THEMA
Barrierefreiheit bei der Berliner Sparkasse: Bankservice mit Fragezeichen
Die Sparkasse will nur noch in wenigen Filialen Geld am Schalter auszahlen.
Sie setzt auf Automaten – und grenzt damit Behinderte aus, sagen Kritiker.
Gerichtsurteil zu Onlinebanking: TAN-Simse bleibt am Kunden hängen
Der Bundesgerichtshof hat entschieden: Grundsätzlich dürfen Banken ihren
Kunden Gebühren für TAN-SMS berechnen, unter Auflagen.
Kommentar Sparkassentag: Schuldfrage klar, Wahrheit egal
Im Streit um die Nullzinspolitik von EZB-Chef Draghi sind für
Sparkassenpräsident Fahrenschon die Fronten geklärt. Seine Analyse aber ist
falsch.
Keine Lust auf Weltspartag: Schluss mit Weltmeister
Die Bundesbürger geben ihr Geld lieber aus. Die Ökonomen freut das. Doch
die Zahl derer, die nichts von ihrem Geld zurücklegen können, nimmt zu.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.