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# taz.de -- Deutsche Flüchtlingspolitik und Syrien: Die Falschen gerettet
> Die Syrer, die es nötig gehabt hätten, sind nicht gerettet worden. Ein
> Beleg für die verfehlte Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.
Bild: Atareb nach den Luftangriffen
Bei einem Bombardement im syrischen Atareb [1][sind 61 Menschen ums Leben
gekommen]. Das ist zunächst eine neue Schreckensmeldung aus einem
allmählich zu Ende gehenden Bürgerkrieg. Aber es ist auch ein Beleg für die
Fehler der deutschen Flüchtlingspolitik vom Herbst 2015.
Die Bundesregierung nahm damals Hunderttausende von Menschen auf, die gar
nicht mehr gerettet werden mussten. Sie hatten schon zuvor überwiegend in
einem sicheren Drittstaat wie der Türkei Zuflucht gefunden. In dem waren
die Lebensbedingungen zwar schlecht, vermutlich hätte es aber gereicht, die
Umstände umfassend zu verbessern.
In Deutschland taten jedoch viele Unterstützer der Merkel’schen Politik so,
als habe man die Menschen vor dem Tod bewahrt. Falsche Vergleiche, etwa mit
der Schweiz, die deutsche Juden während der Nazizeit abwies, waren an der
Tagesordnung. Wer Kritik an der Flüchtlingspolitik übte, landete schnell
unter Rechtspopulismus-Verdacht.
Jetzt aber, wo syrische Binnenflüchtlinge tatsächlich durch Bombardements
ums Leben kommen, sind Bundesregierung und fast sämtliche Unterstützer von
damals eigentümlich desinteressiert. Dabei war mit dem Fall von Aleppo
klar, dass sich die Luftangriffe der Regierung zukünftig auf die
verbleibenden Rebellengebiete konzentrieren würden. In sie strömte nun
zusätzlich ein Teil der Flüchtlinge aus Aleppo.
## Erdoğan hätte kaum nein gesagt
Der Fluchtweg in die Türkei war ihnen durch die dortige Regierung
versperrt. Hätte Deutschland aber der Türkei angeboten, Flüchtlinge etwa
aus Aleppo gleich an der syrisch-türkischen Grenze in Empfang zu nehmen und
nach Deutschland auszufliegen – Erdoğan hätte wohl kaum nein gesagt.
Dies waren die Menschen, die Deutschland hätte aufnehmen müssen, weil sie
niemand anders aufnehmen wollte. Das Engagement vieler Deutscher hatte sich
spätestens 2016 aber damit erschöpft, irgendwelche Syrer statt jene, die es
wirklich nötig hatten, hereingelassen zu haben.
15 Nov 2017
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## AUTOREN
Martin Reeh
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Flucht
Türkei
Flüchtlingspolitik
Lesestück Recherche und Reportage
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Russland
Idlib
Schwerpunkt Syrien
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