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# taz.de -- Kurden im Nord-Irak: Kämpfe in der Provinz Kirkurk
> Das ölreiche Kirkuk ist seit Jahren Streitpunkt zwischen irakischen
> Kurden und der Regierung in Bagdad. Nun rücken Truppen der
> Zentralregierung vor.
Bild: Irakische Soldaten rücken in kurdisch kontrollierte Gebeite vor (Standbi…
Kirkuk/Bagdad dpa/afp | Irakische Truppen sind nach Angaben des irakischen
Staatsfernsehens in von den kurdischen Peschmerga-Einheiten kontrollierte
Gebiete der Provinz Kirkuk eingedrungen. Dies habe Ministerpräsident Haidar
al-Abadi angeordnet. Dabei soll südlich der gleichnamigen Provinzhauptstadt
Artillerie eingesetzt worden sein. Mehrere Straßen und Infrastrukturen nahe
der Stadt Kirkuk seien wieder unter ihrer Kontrolle, erklärte das irakische
Oberkommando.
Kurden-Präsident Massud Barsani gab seinen Einheiten der kurdische
Nachrichtenseite Rudaw zufolge „grünes Licht“, um angreifende irakische
Truppen mit „aller Kraft“ zu attackieren. Er habe die Kämpfer allerdings
angewiesen, nicht mit Kampfhandlungen zu beginnen.
In mehreren Tweets verkündete Iraks Premierminister Al-Abadi, er wolle
Sicherheit in Kirkuk zusammen mit den Bewohnern und den kurdischen Kräften
herstellen. Priorität sei es, die Bürger zu schützen, die er aufrief, mit
seinen Truppen zusammenzuarbeiten. Er wolle keinen arabisch-kurdischen
Konflikt.
Noch Stunden zuvor hatte der Irakische Sicherheitsrat den Kurden
vorgeworfen, Kräfte mit Verbindungen zur verbotenen kurdischen
Arbeiterpartei PKK nach Kirkuk zu bringen. Dies sei eine „Kriegserklärung“.
Der Gouverneur Kirkuks, Nadschmiddin Karim, rief die Bürger der Region
derweil dazu auf, sich zu bewaffnen und die Provinz zu verteidigen. Das
Ziel der Offensive sind Rudaw zufolge eine Militärbasis, der Flughafen im
Westen der Stadt sowie die Ölfelder, die von den Kurden kontrolliert
werden. Die Seite berief sich auf den Sicherheitsrat der Autonomieregion
Kurdistan.
Medienberichten zufolge handelt es sich bei den irakischen Einheiten neben
der Armee unter anderem um die mächtigen schiitische Milizen, die unter dem
Einfluss des Iran stehen. Es gab zunächst allerdings unterschiedliche
Angaben darüber, inwieweit diese in die Operation eingebunden sind. Sowohl
die kurdischen Peschmerga als auch die irakische Armee werden von den USA
unterstützt und kämpften Seite an Seite gegen die Terrormiliz IS.
Seit einem von den Kurden abgehaltenen Unabhängigkeitsreferendum haben die
Spannungen mit Bagdad stark zugenommen. Dabei geht es insbesondere auch um
die Zukunft des ölreichen und ethnisch-religiös gemischten Kirkuk, das von
Bagdad und den Kurden beansprucht wird, obwohl es nicht Teil ihres
Autonomiegebietes ist. Die kurdischen Peschmerga hatten im Sommer 2014 die
Kontrolle über die Provinz übernommen, nachdem die Armee vor dem Ansturm
der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflohen war. Die Kurden exportieren
von Kirkuk aus Öl über eine Pipeline in die Türkei.
Bei dem umstrittenen Referendum am 25. September hatten sich die Kurden im
Nordirak mit überwältigender Mehrheit für die Abspaltung vom Irak
ausgesprochen. Die Zentralregierung in Bagdad lehnte die Volksabstimmung
jedoch als verfassungswidrig ab und pocht auf die Einheit des Landes. Auch
die Nachbarn Türkei und Iran erklärten das Referendum für nichtig. Wie die
Zentralregierung haben sie den Luftraum der kurdischen Autonomiegebiete im
Nordirak geschlossen.
16 Oct 2017
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