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# taz.de -- Peschmerga im Nordirak: Bundeswehr setzt Ausbildung fort
> Die Schulung von Peschmerga-Kämpfern geht weiter. Sie war nach dem
> Unabhängigkeitsvotum der Kurden gestoppt worden. Norbert Röttgen fordert
> eine Neubewertung.
Bild: Sie können wieder zum Unterricht kommen: kurdische Sicherheitskräfte im…
Berlin/Bagdad dpa/afp | Die Bundeswehr hat die Ausbildung kurdischer
Peschmerga-Kämpfer im Nordirak am Sonntag nach gut einwöchiger
Unterbrechung wieder aufgenommen. Dies teilte das Einsatzführungskommando
der Bundeswehr mit. Deutsche Soldaten bilden seit 2014 Peschmerga für den
Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat aus.
Angesichts der militärischen Eskalation im Norden des Iraks war die Mission
aber am 13. Oktober zum Schutz der Bundeswehr-Angehörigen vorläufig
ausgesetzt worden. Am Freitag sagte ein Sprecher des
Verteidigungsministeriums, die Lage habe sich inzwischen wieder beruhigt.
Die SPD zweifelt an der Fortsetzung der Ausbildungsmission in dem
Krisenstaat.
Der Konflikt zwischen Kurden und Zentralregierung war eskaliert, nachdem
die Kurden Unabhängigkeitspläne vorangetrieben hatten. Die Regierung in
Bagdad lehnt eine solche Abspaltung strikt ab.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen forderte am Sonntag eine
Neubewertung des Bundeswehreinsatzes, der Teil eines innerirakischen
Konflikts geworden sei. „Es ist zu kurz gesprungen zu sagen, wir machen das
einfach weiter“, sagte er in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sei weitgehend besiegt, zudem habe
Kurden-Präsident Massud Barsani mit dem Unabhängigkeitsreferendum der
irakischen Kurden einen historischen Fehler begangen und sich zu einem
Instabilitätsfaktor in der Region entwickelt. Röttgen forderte eine
politische Initiative der Europäer, die mit einer Nahost-Konferenz die
politischen Aufräum- und Aufbauarbeiten anstoßen müssten.
## Spannungen zwischen Bagdad und Erbil
Bei Gefechten zwischen irakischen Einheiten und kurdischen Kämpfern im
Nordirak waren nach Angaben beider Seiten binnen einer Woche über 30
Menschen getötet worden. Bei den Kämpfen um die ländliche Region Altun
Kupri seien zwei Soldaten der Regierungstruppen getötet worden, meldete das
gemeinsame Einsatzkommando der irakischen Streitkräfte (JOC) am Sonntag.
Demnach gerieten die Regierungstruppen dort auch unter Beschuss deutscher
Panzerabwehrraketen, mit denen die Bundesregierung die Kurden für den Kampf
gegen den IS ausgerüstet hatte.
Ein Sprecher der Haschd al-Tschaabi-Einheiten nannte die Zahl von drei
getöteten Kämpfern – der für den Kampf gegen die Dschihadisten gebildete
paramilitärische Verbund wird von schiitischen Milizen dominiert, die der
Iran unterstützt. Die kurdische Seite hatte bereits in der vergangenen
Woche von 26 getöteten und 67 verletzten Kämpfern berichtet.
Die Spannungen zwischen Bagdad und der kurdischen Regionalregierung in
Erbil waren nach dem umstrittenen Referendum vom 25. September eskaliert,
bei dem die Kurden fast geschlossen für die Unabhängigkeit gestimmt hatten.
Am vergangenen Wochenende starteten die irakischen Streitkräfte und
verbündete schiitische Milizen eine Offensive, um die Peschmerga aus der
ölreichen Provinz Kirkuk und den anderen umstrittenen Gebieten in Dijala
und Ninive zu verdrängen.
Es gab vereinzelt Gefechte, doch zogen sich die Peschmerga zumeist aufgrund
einer Vereinbarung einiger kurdischer Anführer mit Bagdad zurück. Binnen
zwei Tagen gelang es den irakischen Regierungstruppen nach eigenen Angaben,
praktisch alle Gebiete wieder einzunehmen, welche die Kurden in den
vergangenen Jahren unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Unter anderem
hatten die Kurden die ölreiche Region Kirkuk und umliegende Gebiete
erobert, nachdem die irakische Armee dort 2014 vor dem IS die Flucht
ergriffen hatte.
23 Oct 2017
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