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# taz.de -- Referendum in Katalonien: Konflikt spitzt sich zu
> Bürger halten dutzende Schulen für Abstimmung am Sonntag besetzt. Die
> Guardia Civil zerstört Technik für die Durchführung der Abstimmung.
Bild: Anhänger des Zentralstaates protestieren in Barcelona gegen die Sezessio…
Barcelona afp/ap | Einen Tag vor dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum
in Katalonien spitzt sich der Konflikt zwischen der spanischen Regierung
und Barcelona weiter zu: Unabhängigkeitsbefürworter hielten am Samstag
dutzende Schulen in Katalonien besetzt, damit diese am Sonntag als
Abstimmungslokale für das Referendum genutzt werden können. Die spanische
Zentralregierung wies die Polizei an, die Schulen abzuriegeln.
Es sei entscheidend, dass die Abstimmungslokale am Tag des
Unabhängigkeitsreferendums geföffnet seien, sagte eine Mutter bei der
Besetzung der Schule ihres Sohnes in Barcelona: „Wir müssen unsere
Interessen verteidigen, sonst wird das niemand für uns tun.“
Am späten Freitagabend hatte Regionalpräsident Carles Puigdemont bei einer
Veranstaltung in Barcelona noch einmal die Entschlossenheit der
katalanischen Behörden deutlich gemacht, das Referendum am Sonntag trotz
des Verbots durch das spanische Verfassungsgerichts abzuhalten. „Wir haben
noch den ganzen Sonntag, um die Unabhängigkeit zu gewinnen“, rief er seinen
Anhängern zu. Angesichts der Mobilisierung der Bevölkerung hätten die
Unabhängigkeitsbefürworter „schon gewonnen“.
Die Zentralregierung in Madrid hat bereits Millionen Stimmzettel
beschlagnahmen lassen sowie die Sperrung von Wahllokalen angekündigt. Die
katalanische Polizei Mossos d'Esquadra, die an Entscheidungen der Justiz
gebunden ist, wurde angewiesen, die besetzten Schulen ab Sonntagmorgen
06.00 Uhr zu räumen, ohne allerdings mit Gewalt vorzugehen.
## Versteckte Wahlurnen
In dutzenden Schulen wollten Eltern und Anwohner am Samstag
Sportwettkämpfe, Kulturveranstaltungen, Tänze, Filmvorführungen oder große
Essen abhalten, um die Räume bis zum Abstimmungsbeginn am Sonntagmorgen
besetzt halten zu können. „Ohne Ungehorsam keine Unabhängigkeit“, hieß es
auf einem Plakat an einer Schule in Barcelona. Feuerwehrleute und mit
Traktoren angerückte Bauern wollen die Wahlbüros am Sonntag schützen.
Nach Angaben der katalanischen Regionalregierung soll die Abstimmung in
insgesamt 2315 Wahllokalen stattfinden. Regierungssprecher Jordi Turull
bezifferte die Zahl der Abstimmungsberechtigten auf 5,3 Millionen und
sprach von mehr als 7200 Wahlhelfern. Auch eine Wahlurne mit dem Stempel
der Regionalregierung wurde enthüllt – die spanische Polizei sucht immer
noch nach dem Ort, an dem die Wahlurnen versteckt gehalten werden.
Die Polizei hat die technologische Infrastruktur für das
Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien laut Zentralregierung zerstört.
Damit sei es „absolut unmöglich“ gemacht worden, die Abstimmung abzuhalten,
sagte der Vertreter der Zentralregierung in Katalonien, Enric Millo.
Die Guardia Civil habe am Samstag die Zentrale von CTTI durchsucht, dem
Technologie- und Kommunikationszentrum der Region, sagte Millo. Die Beamten
hätten Software zerstört, die für die Übermittlung der Ergebnisse aus mehr
als 2300 Wahllokalen entwickelt worden sei und für Anträge zum Abstimmen
per Internet.
Er schloss aus dass ein „effektives Referendum“ abgehalten werden kann „m…
rechtlichen Garantien und verbindlich in der Art, wie die katalanische
Regionalregierung es versprochen hat“.
30 Sep 2017
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