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# taz.de -- Verhandlung nach Air-Berlin-Insolvenz: Dunkle Aussicht für die Bel…
> Der Vorstand macht den Beschäftigten Hoffnung auf eine
> Weiterbeschäftigung. Die Bieter-Verhandlungen drehen sich hingegen um
> Flugstrecken.
Bild: Die Belegschaft von Air Berlin demonstriert am Montag
BERLIN taz | Rund 80 Prozent der gut 8.000 Beschäftigten von Air Berlin
hätten gute Aussichten, nach der Insolvenz neue Arbeitsplätze bei anderen
Fluggesellschaften zu bekommen. Das sagte Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann
nach der Sitzung des Aufsichtsrats am Montag. Die Gewerkschaft befürchtet
dagegen, dass „mindestens 2.000 Jobs“ gefährdet seien, sagte
Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse.
Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft hat im August Insolvenz
angemeldet. Die Gläubiger entschieden in der vergangenen Woche, vornehmlich
mit der Lufthansa und ihrer Tochter Eurowings, sowie Easyjet zu verhandeln.
Es geht darum, wie viele Flugzeuge, Mitarbeiter, außerdem
Start-und-Lande-Rechte unter anderem in Düsseldorf und Berlin die
Konkurrenten übernehmen. Eventuell bleibt noch ein Rest für die Fluglinie
Condor und ihren Partner Niki Lauda übrig.
Die Air-Berlin-Strecke zwischen Düsseldorf und Los Angeles wurde am Montag
zum letzten Mal geflogen. Die Verbindung zwischen Hamburg und München sowie
weitere Strecken werden am 29. September eingestellt. Auch am Montag fielen
einzelne Flüge aus. Die meisten Maschinen waren aber in Betrieb. Felix
Methmann, Reiserechtsexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv),
sagte trotzdem: „Man kann keinem Kunden empfehlen, derzeit einen Flug mit
Air Berlin zu buchen.“
Die Verhandlungen mit den bevorzugten Bietern sollen bis zum 12. Oktober
abgeschlossen sein. Eine Frage dabei ist gegenwärtig, die Pakete von
Lufthansa und Easyjet voneinander abzugrenzen. Auch spielt eine Rolle, wer
welche Strecken inklusive der Start-und-Lande-Rechte weiterbetreiben wird.
Ein Teil der heutigen Air Berlin und damit auch der Belegschaft dürfte in
jedem Fall schlechte Chancen auf Übernahme haben. Dazu gehört die Besatzung
der 17 Langstreckenjets, die keiner der Wettbewerber haben will. Auch die
Zukunft der Air-Berlin-eigenen Wartung und der Firmenzentrale steht noch in
den Sternen.
## Kartellbehörden prüfen
Medienberichten zufolge könnte der Teileverkauf bis zu 350 Millionen Euro
erbringen, darunter 200 Millionen von der Lufthansa. Dieses Geld stünde zur
Verfügung, um Forderungen der Gläubiger zu begleichen. Die staatliche
KfW-Bank hat damit gute Chancen, den durch die Bundesregierung
eingefädelten Überbrückungskredit für Air Berlin zurückzuerhalten.
Mit den Entscheidungen der Wettbewerber, der Gläubiger und des Managements
von Air Berlin ist der Fall aber noch nicht erledigt. Dann müssen die
deutsche und europäische Kartellaufsicht prüfen und genehmigen. Außerdem
könnte es zu juristischen Schritten unterlegener Interessenten kommen, etwa
der Unternehmer Hans-Rudolf Wöhrl, Utz Claassen oder Niki Lauda.
26 Sep 2017
## AUTOREN
Hannes Koch
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Insolvenz
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