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# taz.de -- „Mehr Hände für Hamburger Kitas“: Erzieher dringend gesucht
> Eine neue Volksinitiative streitet für eine bessere Erzieher-Kind-Quote
> in den Kitas. Doch die Sozialsenatorin hält die Forderungen für
> unrealistisch.
Bild: Mehr Fachkraft fürs Kita-Kind fordert die Volksinitiative
Hamburg taz | In Hamburg gibt es wohl bald eine neue Volksinitiative, die
„Mehr Hände für Hamburger Kitas“ heißt. Zwar wurde der für den Anfang
Oktober geplante Start in den Spätherbst verschoben, weil noch Formalien zu
klären sind – „aber wir gehen ziemlich sicher in die Volksinitiative“, s…
Marina Jachenholz, Betriebsrätin der Elbkinder-Kitas, die neben Erzieherin
Alexandra Balthasar und Kita-Leiterin Steffi Reiher eine der drei
Vertrauensfrauen sein wird.
Initiator der Initiative ist das „Kita-Netzwerktreffen“. „Die Zeichen
stehen auf Sturm“, sagt Jachenholz. Denn die Qualität in den Kitas sei in
Hamburg ein Problem, das zeige auch die neue Bertelsmann-Studie.
Die Volksinitiative fordere einen Fachkraft-Kind-Relation von 1 zu 4 für
die unter Dreijährigen in der Krippe und von 1 zu 10 bei den drei- bis
sechsjährigen Elementarkindern, erklärt Alexandra Balthasar. Darin soll ein
Aufschlag für Ausfallzeiten und Vorbereitungszeit in Höhe von 25 Prozent
sein. „Was nützt mir sonst ein besserer Personalschlüssel, wenn die
Kollegin krank ist und ich trotzdem mit den Kindern alleine dastehe“, sagt
Jachenholz. „Unsere Forderungen sind bis 2028 gestreckt, aber wir fordern
einen verbindlichen Zeitplan“, ergänzt Balthasar. Dieser soll im
Kinderbetreuungsgesetz verankert werden.
Die Forderungen weichen leicht von den ursprünglichen ab. Auf einem Flyer
hatte die Initiative einen Elementar-Schlüssel von 1 zu 7,5 gefordert,
jetzt von 1 zu 10. Sozialsenatorin Melanie Leonhard, die gestern unter dem
Motto „Hamburg sucht Verstärkung“ eine Werbe-Kampagne für den Erzieherber…
vorstellte, nannte die ihr bis dato bekannten Forderungen unrealistisch.
Erzieher würden dringend gesucht. Derzeit gibt es 12.900 Erzieher, die rund
83.000 Kinder betreuen. Von den rund 1.150 jährlich neu zur Verfügung
stehenden Kräften würden allein 750 gebraucht, um jene, die in Rente gehen,
zu ersetzen. „Man müsste auf einen Schlag 9.000 Erzieher einstellen, die es
nicht gibt“, sagte die SPD-Frau. Allein 4.000 benötige man für den
Ausgleich von Ausfällen und Vorbereitungszeit. Noch mal 2.200 für den
1-zu-4-Krippenschlüssel und 2.500 für den Elementarschlüssel von 1 zu 7,5.
Leonhard: „Man müsste Betreuungsplätze abbauen, um dieses Gesetz zu
erfüllen. Das ist nicht gut“.
„Unsere Vorstellungen sind gar nicht so weit auseinander“, entgegnet
Balthasar. Denn auch Stadt und Kita-Träger hätten ja bereits den besseren
Krippenschlüssel bis 2021 beschlossen. Die Volks-Ini würde den Zeitplan
sogar strecken bis 2026, dafür aber eben gleich die Ausfall- und
Vorbereitungszeit mit berücksichtigen. Das koste in der Endstufe etwa 4.000
Stellen, die teils auch durch Aufstockung von Teilzeit entstehen könnten.
Für die Anerkennung dieser Zeiten kämpfen Erzieherinnen seit Jahren. Für
Leonhard ist dies daran gekoppelt, ob der Bund sich an den Ausgaben der
Kitas beteiligt. Das hätten bisher alle Parteien zugesagt, „aber wir müssen
sehen, ob sich die neue Regierung daran hält“.
28 Sep 2017
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Erzieherinnen und Erzieher
Erziehermangel
Kita-Ausbau
Kita-Finanzierung
Kita-Finanzierung
Gratis-Kita
Die Linke
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