# taz.de -- Israelische Kampfjets in Syrien: Weder geleugnet noch bestätigt | |
> Offenbar israelische Kampfjets bombardieren eine mutmaßliche Waffenfabrik | |
> in Syrien. Israel sorgt sich um Waffenlieferungen an die Hisbollah. | |
Bild: Die Hisbollah, die hier ihre Fahne neben der syrischen und der libanesisc… | |
Jerusalem taz | Israels Regierung will ein Zutun beim Angriff auf eine | |
syrische Raketen- und Chemiewaffenfabrik weder leugnen noch bestätigen. | |
Zwei syrische Soldaten starben bei dem Luftangriff in der Nacht zum | |
Donnerstag auf das syrische Wissenschaftliche Studien- und | |
Forschungszentrum (CERS) und das benachbarte Militärlager für | |
Boden-Boden-Raketen bei Masjaf, nordwestlich von Homs. | |
Laut Mitteilung der syrischen Armee feuerten israelische Kampfflugzeuge vom | |
Libanon aus mehrere Raketen auf die beiden Einrichtungen. Syrien warnte vor | |
den „gefährlichen Folgen eines solch feindlichen Angriffs für die | |
Sicherheit und Stabiliät der Region“. | |
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte in einem versehentlich von | |
Journalisten mitgehörten Gespräch mit EU-Politikern vor einigen Wochen | |
zugegeben, dass Israel „dutzende, dutzende Male“ angegriffen habe, um | |
Waffentransporte aus Syrien an die libanesisch-schiitische Hisbollah zu | |
verhindern. | |
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, dessen Kämpfer die militärischen Truppen | |
des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützen, war erst vor gut | |
einer Woche nach Damaskus gereist, offenbar auch mit dem Ziel, „seine Hand | |
auf die Fabrik zu legen“ oder „wenigstens Waffen zu bekommen“, die bei | |
Masjaf produziert werden, wie Israels früherer Nationaler | |
Sicherheitsberater Jakob Amidror vermutet. | |
In einer telefonischen Schaltkonferenz mit Journalisten signalisierte | |
Amidror, dass Israel hinter dem Angriff auf Masjaf steht. Israel werde | |
„nicht zulassen, dass moderne Waffensysteme in die Hände der Hisbollah | |
geraten“. Ebenso wenig akzeptabel seien „iranische Raketenabschussbasen auf | |
syrischem Boden“. | |
## Israel will keinen Konflikt mit Russland | |
Für Israel ist schon der lange Arm des Iran, der in Form der Hisbollah bis | |
in den Libanon reicht, ein Sicherheitsproblem. Die Reise von Israels | |
Regierungschef Benjamin Netanjahu Ende August nach Sotschi galt dem Ziel, | |
eine zusätzliche Front mit dem Staat, der in Jerusalem als gefährlichster | |
Feind gilt, zu verhindern. | |
Russland und der Iran sind indes Verbündete. Beide Staaten haben Truppen | |
nach Syrien gesandt, um Assad im Kampf gegen die Rebellen den Rücken zu | |
stärken. Laut einer Meldung der Agentur AP haben Israel und Russland „ein | |
spezielles System aufgebaut, um Spannungen zwischen ihren jeweiligen | |
Luftwaffen im syrischen Luftraum zu vermeiden“. | |
Auch Israel sorgt sich vor einem möglichen Konflikt mit Moskau. Das dürfte | |
auch der Grund dafür sein, dass die Raketen Donnerstagnacht aus dem | |
libanesischen Luftraum abgefeuert wurden. | |
Amos Jadlin, Chef des Tel Aviver Instituts für Nationale Sicherheitsstudien | |
(INSS), lobte gestern via Twitter den Angriff auf die Fabrik, „die | |
Chemiewaffen und Fassbomben herstellte, die tausende syrische Zivilisten | |
getötet haben“. Erst am Vortag hatten die UN einen Bericht zum Einsatz von | |
chemischen Waffen „und anderen Verbrechen gegen Zivilisten“ durch die | |
syrische Armee veröffentlicht. Seit Beginn des Bürgerkriegs sei es zu fast | |
30 Giftgasangriffen gekommen. Die syrische Regierung hat den Einsatz von | |
Giftgas stets bestritten. | |
7 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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