Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Massenproteste bewegen Togo: Der Präsident soll weg
> Tagelang demonstrierten vergangene Woche Hunderttausende gegen Präsident
> Faure Gnassingbé. Das Regime ist in der Defensive.
Bild: Demonstranten in den Straßen von Lomé, 7. September
Berlin taz | Nach dem Erfolg mehrtägiger Massenproteste in Togos Hauptstadt
Lomé vergangene Woche plant die Opposition des westafrikanischen Landes
diese Woche weitere Aktionen gegen Präsident Faure Gnassingbé. Es seien
Großdemonstrationen am kommenden Freitag geplant, hieß es.
Zunächst hat die Regierung für Dienstag das Parlament zu einer
Sondersitzung einberufen, auf der eine Verfassungsreform als Zugeständnis
an die Opposition diskutiert werden könnte.
Togos Opposition fordert den Rücktritt Gnassingbés, der seit 2005 regiert –
als Nachfolger seines verstorbenen Vaters, der ab 1967 regiert hatte. 50
Jahre Familienherrschaft seien genug, heißt es. Die geltende Verfassung
sieht keine Begrenzung der Amtszeiten eines Präsidenten vor.
Die Regierung will das nun ändern. Sie kündigte bereits Dienstag
vergangener Woche Verfassungsreformen an, um die Zahl der erlaubten
Amtszeiten zu limitieren und eine Präsidentenwahl in zwei Wahlgängen
einzuführen. Aber der Opposition genügt das Zugeständnis nicht: Sie will
eine komplette Rückkehr zur Verfassung von 1992, als Togo erstmals das
Mehrparteiensystem einführte, einschließlich der Begrenzung der Amtszeiten.
## Sicherheitskräfte halten sich zurück
Die Begrenzung der Amtszeiten war 2002 wieder aufgehoben worden, wenige
Jahre vor dem Tod Eyadémas. Bei einer vollständigen Rückkehr zur alten
Verfassung, so Oppositionelle, müsse Gnassingbé gehen, da er bereits
dreimal gewählt worden ist.
Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche war es in Togo zu den größten
Demonstrationen seit vielen Jahren gekommen. Nach unabhängigen Angaben
demonstrierten in Lomé 100.000 Menschen, nach Oppositionsangaben eine
Million.
Die Sicherheitskräfte – die früher in Togo bedenkenlos Gewalt gegen
Demonstranten anwandten – hielten sich zurück. Es gab rund 80 Festnahmen,
und nach Oppositionsangaben sind mittlerweile wieder alle auf freiem Fuß.
Am Freitag kam es zu vereinzelten Tränengaseinsätzen seitens der Polizei.
Aber das Internet wurde gekappt, sodass nur wenige Nachrichten nach draußen
drangen. Die Sperrung ist bis Sonntag nicht aufgehoben worden.
10 Sep 2017
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Togo
Lomé
Faure Gnassingbé
Massenproteste
Togo
Faure Gnassingbé
Afrikanische Union
Wahlen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Proteste gegen Regierung in Togo: Auf in den Straßenkampf
Bei Protesten gegen Togos Regierung sind wieder Menschen getötet worden.
Ein Aktivist erklärt, was die Menschen auf die Straße treibt.
Oppositionelle Proteste in Togo: Die Nase voll von der Familiendiktatur
Bei Demonstrationen sterben mindestens zwei Menschen, 13 werden verletzt.
Die Proteste gegen Gnassingbé vereinigen seine Gegner nur teilweise.
Wahl in Togo: Die Familie bleibt an der Macht
Aus der Präsidentschaftswahl geht der Amtshinhaber erneut siegreich hervor.
Die Opposition spricht dagegen von Wahlfälschungen.
Wahlen in Togo: Opposition fürchtet Manipulationen
Bei den Parlamentswahlen drängen Regimegegner an die Urnen, aber sie
fürchten Gewalt und Manipulation. Seit 50 Jahren ist dieselbe Familie an
der Macht.
Protestformen in Togo: Frauendemo folgt auf Sexstreik
Die Frauen in Togo gehen auf die Straße. Sie fordern bessere
Lebensbedingungen und Demokratie. Präsident Gnassingbé soll endlich
abtreten.
Abschiebung aus Europa: Mit Scham zurück nach Togo
Afrikanische Flüchtlinge, die in Europa scheitern und abgeschoben werden,
stoßen in ihren Gesellschaften auf Unverständnis. So auch Sahmoudine
Coubadja.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.