| # taz.de -- Rechte in Mecklenburg-Vorpommern: Linke auf einer Todesliste | |
| > Die Polizei hat Räume zweier Verdächtiger durchsucht. Sie hielten die | |
| > Flüchtlingspolitik für verfehlt und wollten Menschen aus dem linken | |
| > Spektrum umbringen. | |
| Bild: An anderer Stelle wird in Mecklenburg-Vorpommern gegen Nazis gefeiert, w�… | |
| Sie sind Personen des öffentlichen Lebens, scheinbar normale Bürger: ein | |
| Kommunalpolitiker und ein Polizeibeamter. Am Montagmorgen jedoch stürmten | |
| schwer bewaffnete Kräfte des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei die | |
| Wohnungen der beiden Männer. Der Generalbundesanwalt hält ihnen vor, im | |
| Fall einer erwarteten Krise „Vertreter des politischen linken Spektrums | |
| festsetzen“ zu wollen und „mit ihren Waffen zu töten“. | |
| Welche Personen auf einer entsprechenden Namensliste stehen und wie lang | |
| diese Liste ist, wollte die Bundesanwaltschaft der taz am Montagnachmittag | |
| wegen der laufenden Ermittlungen nicht mitteilen. | |
| Um vier Uhr morgens explodierten in Alt Bartelsdorf, einem Vorort von | |
| Rostock, mehrere Blendgranaten. Spezialkräfte drangen unter lautem Schreien | |
| und Rufen in das Wohnhaus von Jan Hendrik H. ein. Die Beamten durchsuchten | |
| anschließend mit Spürhunden das Gebäude sowie Grundstück und Auto des | |
| Verdächtigen. | |
| Dem Rechtsanwalt und Mitglied der Bürgerschaftsfraktion „Unabhängige Bürger | |
| für Rostock“ (UFR) hält die Bundesanwaltschaft vor, eine „schwere | |
| staatsgefährdende Gewalttat“ vorbereitet zu haben. Der andere Beschuldigte | |
| ist in der Polizeiinspektion Ludwigslust tätig. Razzien führten die | |
| Spezialkräfte auch bei weiteren nicht Tatverdächtigen in Zittow, Grabow, | |
| Banzkow und Alt Bartelsdorf durch. | |
| ## Krisenfall als Chance, Linke zu töten | |
| „Wir sind schockiert“, sagt Malte Philipp, Fraktionsvorsitzender der UFR. | |
| Aus dem Wählerbündnis kommt auch Oberbürgermeister Roland Methling. In der | |
| Fraktion ist H. Stellvertretender Vorsitzender. Von der FDP sei er | |
| gekommen, sagt Philipp. Und er betont: „Er ist bei uns nicht Mitglied“. | |
| Mit einschlägigen Aussagen in „diese Richtung“ sei ihr Fraktionsmitglied | |
| aber nie aufgefallen, sagt der UFR-Vorsitzende. H. sei doch auch sehr | |
| wirtschaftspolitisch neoliberal eingestellt. „Wir sind wirklich überrascht | |
| und erschüttert“, so Philipp. | |
| Nach den bisherigen Ermittlungen der Generalbundesanwaltschaft sollen sich | |
| die Beschuldigten mit weiteren Personen in verschiedenen Chatgruppen | |
| ausgetauscht haben. Die Männer seien davon ausgegangen, dass die „verfehlte | |
| Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik zu Verarmung der privaten und | |
| öffentlichen Haushalte sowie zu einer Zunahme von Anschlägen und sonstigen | |
| Straftaten“ führen würde – „bis hin zum Zusammenbruch der staatlichen | |
| Ordnung“. | |
| Für diesen Fall hätte sie Vorsorge treffen wollen und sich mit | |
| Lebensmitteln sowie Munition für ihre bereits legal beschafften Waffen | |
| eingedeckt. Den befürchteten Krisenfall hätten sie aber auch als Chance | |
| gesehen, so die Bundesanwaltschaft, Linke zu töten. Zu dieser | |
| Personengruppe sollen die Beschuldigten nicht bloß eine Liste mit Namen | |
| erstellt haben, sondern auch schon Personalien angelegt haben. | |
| Das Schweriner Innenministerium erklärte per Pressemitteilung, dass gegen | |
| den beschuldigten Polizeibeamten bereits disziplinarrechtliche Maßnahmen | |
| eingeleitet worden seien. Zu den nicht tatverdächtigen Dritten gehört ein | |
| weiterer Polizeibeamter des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Das Ministerium | |
| stellt dazu in einer Presseerklärung fest: „Es handelt sich um einen | |
| Anfangsverdacht, ein dringender Tatverdacht besteht nicht.“ Die | |
| Durchsuchungsmaßnahmen dienten dazu, die bestehenden Verdachtsmomente zu | |
| objektivieren, betonte die Bundesanwaltschaft. | |
| 28 Aug 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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