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# taz.de -- Rechter Terrorverdacht im Norden: Ordner voller Namen
> Im Fall zweier rechter Terrorverdächtiger aus Mecklenburg-Vorpommern
> bestätigt das Justizministerium: Es gab eine Feindesliste.
Bild: Ermittler bei einer Razzia in Mecklenburg-Vorpommern am 28. August
BERLIN taz | Es gab tatsächlich eine Feindesliste. Im Fall zweier
Rechtsterrorverdächtiger aus Mecklenburg-Vorpommern – ein Polizist und
Rechtsanwalt – bestätigt das Bundesjustizministerium, dass bei den
Durchsuchungen Ende August Ordner mit Namen, Anschriften und Lichtbildern
gefunden wurden. Das geht aus einer aktuellen Antwort auf eine
Linken-Anfrage hervor.
Nach den Razzien hatte die Bundesanwaltschaft mitgeteilt, auf der Liste
hätten „Vertreter des politisch linken Spektrums“ gestanden, die von den
Verdächtigen in einem „Krisenfall“ festgesetzt und getötet werden sollten.
Die Beschuldigten hätten bereits legal Waffen beschafft. Ermittelt werde
wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Einer der Verdächtigen, der Anwalt Jan Hendrik H., sagte dagegen, die
Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage. „In keiner Weise existiert eine
sogenannte und wie auch immer geartete ‚Todesliste‘.“
Betroffene bis heute nicht informiert
Laut Justizministerium hatte das Bundeskriminalamt aber bereits am 29. Juni
Hinweise auf die Ordner mit den Steckbriefen erhalten. Diese sollen ein
Beifang aus dem Ermittlungsverfahren gegen den Bundeswehrsoldaten Franco A.
sein, gegen den ebenfalls wegen möglicher rechtsextremer Anschlagspläne
ermittelt wird.
Welche Personen in den Ordnern vermerkt waren, teilte das
Bundesjustizministerium nicht mit. Die Unterlagen würden noch ausgewertet,
heißt es nur. Nach taz-Informationen handelt es sich um eine eher lose
Blattsammlung. Konkrete Ausspähungen der Personen erfolgten offenbar nicht.
Deshalb sehen die Ermittler bisher auch noch keinen dringenden Tatverdacht:
Die beiden Verdächtigen sind weiter auf freiem Fuß.
Eine Sprecherin des Innenministeriums in Mecklenburg-Vorpommern sagte am
Dienstag, ihr sei weiterhin nichts zu der Feindesliste bekannt. Ein
angeforderter „aussagefähiger“ Sachstandsbericht dazu wurde seitens der
Bundesanwaltschaft bisher nicht übermittelt. Die Landesbehörden wollen mit
den auf der Liste verzeichneten Personen Kontakt aufnehmen und
gefahrenabwehrende Maßnahmen besprechen. Die Linken-Innenexpertin Martina
Renner kritisierte am Dienstag, dass dies nicht längst geschehen ist.
5 Sep 2017
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Mecklenburg-Vorpommern
Terrorismus
Rechtsextremismus
Bundeswehr
Schwerpunkt Rechter Terror
Rostock
Terrorverdacht
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