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# taz.de -- Neuer Posten für Ex-Kanzler: Schröder verteidigt Rosneft-Angebot
> Ex-Kanzler Gerhard Schröder sagt, seine Ambitionen bei dem russischen
> Ölkonzern schadeten der SPD nicht. Özdemir wirft der SPD „Putin-Nähe“
> vor.
Bild: Wenn er gewählt wird, will Gerhard Schröder den Rosneft-Posten trotz Kr…
Berlin taz | Ex-Kanzler Gerhard Schröder geht in die Offensive und
verteidigt seine Überlegung, beim russischen Ölkonzern Rosneft einen gut
bezahlten Job zu übernehmen. „Ich glaube nicht, dass ich mit dem Mandat
meiner Partei schade“, [1][sagte Schröder der Schweizer Zeitung Blick].
„Ich werde mich zur Wahl stellen, trotz aller Kritik, die ich für falsch
halte.“
Schröder will Aufsichtsrat bei dem Unternehmen werden, das wegen der
russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim mit EU-Sanktionen
belegt ist. In der SPD hatten die Ambitionen des Ex-Kanzlers, der schon für
die russische Gazprom tätig war, für große Irritationen gesorgt.
[2][SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte sich von ihm distanziert]: „Ich
würde es nicht tun.“
Schröder entgegnete: „Jeder muss selber wissen, was er sagt.“ Er werde
Martin Schulz' Wahlkampf trotzdem unterstützen, wenn er das wolle. Schröder
hatte auf dem SPD-Parteitag im Juni eine viel bejubelte Rede gehalten –
nachdem ihn Schulz um den Auftritt gebeten hatte.
Er argumentierte weiter, die Deutschen hätten großes Interesse an
vernünftigen Beziehungen zu Russland. Er glaube auch, „dass es den
Rosneft-Arbeitnehmern in Deutschland und den Gewerkschaften nicht unwohl
ist, wenn ein Deutscher an wichtiger Stelle mit dabei ist“, sagte Schröder.
Das Erdölunternehmen hat in Deutschland nach Angaben der Schweizer Zeitung
Tausende Angestellte. Sein Salär bezifferte Schröder auf rund 350.000
Dollar, das sind knapp 298.000 Euro.
## Özdemir: „Kumpanei mit Putin“
Scharfe Kritik kam von den Grünen und der CDU. „Jetzt rächt sich die
Putin-Nähe der Sozialdemokratie“, sagte Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir
der taz. „Sie findet keine klare Absage an die Kumpanei mit Putin.“ Er
frage sich, ob Martin Schulz das Problem erkannt habe, wenn er erkläre,
dass er keine Jobs in der Privatwirtschaft annehmen wollen würde, betonte
Özdemir. „Nicht die Privatwirtschaft ist das Problem der SPD, sondern die
Verbindung zur russischen Staatswirtschaft.“
[3][Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sagte der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung]: „Rosneft ist nicht nur ein Unternehmen, es ist vor
allem Kernbereich des Machtsystems Putin. Die Mitwirkung eines früheren
Bundeskanzlers ist darum alles, nur keine Privatangelegenheit.“
SPD-Kanzlerkandidat Schulz hatte zuvor gesagt, Schröders Pläne seien seine
Privatsache und hätten mit der Politik der SPD nichts zu tun.
Auch CSU-Chef Horst Seehofer äußerte Kritik. Er sei zwar selbst sehr an
guten Beziehungen zu Russland interessiert, sagte Seehofer der FAZ. Doch
mit dem neuen Posten mache Schröder einen Fehler. „Das Ganze hat ein
Geschmäckle, weil private wirtschaftliche Interessen und Politik vermischt
werden.“
Der SPD-Außenpolitiker Niels Annen betonte die Distanz Schröders zur SPD.
„Gerhard Schröder ist seit vielen Jahren kein Politiker mehr und
konsultiert die SPD nicht, bevor er Entscheidungen trifft“, sagte Annen der
taz. „Der Versuch, die berufliche Entscheidung eines Privatmanns zu einem
Wahlkampfthema zu machen, ist zu durchschaubar, um verfangen zu können.“
17 Aug 2017
## LINKS
[1] https://www.blick.ch/news/politik/exklusiv-jetzt-redet-schroeder-man-diffam…
[2] /!5439829/
[3] http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/union-kritisiert-schroede…
## AUTOREN
Ulrich Schulte
## TAGS
SPD
Gerhard Schröder
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Russland
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Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Wahlkampf
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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