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# taz.de -- Kommentar Seehofer stänkert gegen Öko: Die Crux bei Schwarz-Grün
> Der CSU-Chef macht Wahlkampf für die Diesellobby. Von der Haltung der
> Grünen in der Industrie- und Wirtschaftspolitik ist er himmelweit
> entfernt.
Bild: Seehofers Ansage war ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der Grünen
Schon klar, Horst Seehofer sagt viel, wenn der Wahlkampf lang ist. Aber
dass der CSU-Chef nun eine „Hexenjagd gegen das Automobil“ beklagt und das
Festhalten am Verbrennungsmotor zur Koalitionsbedingung macht, muss man
ernst nehmen. Seine Äußerungen sind eine Absage an eine grüne,
zukunftsorientierte Mobilität. Sie zeigen deshalb mustergültig, mit welchen
Problemen die Grünen in einer Koalition mit der Union – oder gar der FDP –
zu kämpfen hätten. Wie engagiert würde Schwarz-Grün das Klima schützen?
Die Fans dieser Bündnisse argumentieren gerne, sie seien geeignet, Ökologie
und Wirtschaft miteinander zu versöhnen, also einen scheinbar unauflösbaren
Zielkonflikt zu beenden. Die Grünen, so die Hoffnung, speisten die Ideen
für die Green Economy des 21. Jahrhunderts ein, die Union wiederum halte
die Unternehmen bei der Stange. Das klingt in der Theorie großartig, doch
in der Praxis zeigt sich immer wieder, wie himmelweit die Parteien in der
Wirtschafts- und Industriepolitik auseinanderliegen. Die Crux ist: Wer, wie
die Grünen, den Klimawandel als größte Herausforderung des Jahrhunderts
definiert, muss die unwillige Autoindustrie mit harter Ordnungspolitik zur
Revolution zwingen.
Genau das aber wollen Seehofer und Co. verhindern. Er ist ja nicht der
Einzige, der im veralteten Denken verharrt. Die Widerstände sind enorm,
CDU, CSU und FDP sehen sich traditionell als Besitzstandswahrer der
deutschen Unternehmen. Selbst der Grüne Winfried Kretschmann hat, seitdem
er an der Macht ist, diese Logik des Regierens akzeptiert. Die Bundesgrünen
aber bräuchten in einer Koalition vorzeigbare Erfolge beim Klimaschutz.
Teile der [1][linksgrünen Basis] finden sowieso, dass das
bürgerlich-mittige Spitzenduo Özdemir und Göring-Eckardt urgrüne Werte en
masse verrät. Ein windelweicher Umgang mit der versagenden Autoindustrie
könnte ein schwarz-grünes Bündnis sterben lassen, bevor es begonnen hat.
27 Aug 2017
## LINKS
[1] /Vor-dem-Parteitag-der-Gruenen/!5416488
## AUTOREN
Ulrich Schulte
## TAGS
Wahlkampf
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Horst Seehofer
Diesel
Dieselskandal
CDU
Anton Hofreiter
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