# taz.de -- Tower in Tempelhof: Über den Dächern von Berlin | |
> Das Flughafengebäude Tempelhof soll in den kommenden Jahren Schritt für | |
> Schritt wieder ein öffentlicher Ort werden. Bund und Berlin machen sechs | |
> Millionen locker. | |
Bild: Tower to the people: So soll es aussehen | |
Tower to the people. Am Mittwoch haben Bundesbauministerin Barbara | |
Hendricks (SPD) und die Berliner Bausenatorin Katrin Lompscher den | |
Startschuss dafür gegeben, dass der Tower des ehemaligen Flughafens | |
Tempelhof ab 2020 für die Öffentlichkeit wieder zugänglich wird. | |
Gleichzeitig wird der am Tempelhofer Damm gelegene Kopfbau West des 300.000 | |
Quadratmeter großen Flughafengebäudes saniert. Darin soll eine | |
Geschichtsgalerie untergebracht werden. Außerdem soll das 1,2 Kilometer | |
lange Dach teilweise zugänglich gemacht werden. | |
Gefördert wird das 6 Millionen Euro teure Vorhaben mit 4 Millionen aus dem | |
Bundesprogramm „Nationales Projekt des Städtebaus“. 2 Millionen steuert das | |
Land Berlin bei. Bauministerin Hendricks nannte die Planungen für den | |
„Tower THF“ ein „Premiumprojekt“ und übergab der Stadt Berlin feierlic… | |
Förderplakette. Zuvor hatten die Bauministerin, die Bausenatorin, die | |
Chefin der Tempelhof-Projekt GmbH, Jutta Heim-Wenzler, und der für den | |
Denkmalschutz zuständige Stadtrat Jörn Oltmann die Bautafel enthüllt. | |
Für Katrin Lompscher ist das Towerprojekt der Startschuss zur Neugestaltung | |
des gesamten Flughafengebäudes: „Wir entwickeln hier kein Gebäude, sondern | |
ein Quartier“, erinnerte die Senatorin an die Dimension dieser Aufgabe. | |
„Quartiere entwickelt man mit Schlüsselprojekten. Tower THF ist ein solches | |
Schlüsselprojekt.“ Den Wettbewerb um das Towerprojekt hat das Schweizer | |
Büro :mlzd gewonnen. | |
Fast zehn Jahre nach der Schließung des Flughafens Tempelhof und sieben | |
Jahre nach der Eröffnung des Flugfeldes als „Tempelhofer Freiheit“ rückt | |
nun also das Flughafengebäude, das einst größte Gebäude der Welt, in den | |
Fokus. Eigentlich hätte dies schon vor zwei Jahren geschehen sollen, doch | |
dann wurden zunächst Flüchtlinge in den Hangars untergebracht. | |
Nun aber wird, wie es die Geschäftsführerin der Tempelhof Projekt GmbH | |
sagt, ein „neues Kapitel“ aufgeschlagen. „Wir können uns nun mit voller | |
Kraft dem Gebäude widmen“, freute sich Jutta Heim-Wenzler. „Unser Ziel ist | |
es, dass niemand mehr das Gebäude als Barriere empfindet.“ Heim-Wenzler | |
spricht von einem „offenen Ort für spannende Themen“. | |
Beim anschließenden Gang auf den ehemaligen Tower wurde deutlich, dass das | |
Gebäude auch Tücken birgt. An zahlreichen Stellen werde die Statik geprüft, | |
hieß es. Baustadtrat Oltmann sprach denn auch von einem „Gebäude mit | |
Osteoporose“. Zugleich äußerte der Grüne die Hoffnung, dass das Gebäude | |
auch in Zukunft in einer Hand bleibt und nicht parzelliert wird. „Wir | |
hoffen, dass hier auch kleineres und mittleres Gewerbe einziehen kann“, so | |
der Bezirkspolitiker von Tempelhof-Schöneberg. In seinem Bezirk seien die | |
Gewerbemieten in letzter Zeit stark gestiegen. Das Land Berlin ist seit | |
2009 alleiniger Eigentümer des Flughafengebäudes. | |
Zunächst aber richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Kopfbau West, den | |
Teil des Flughafengebäudes, der in Zukunft für die Öffentlichkeit | |
zugänglich sein wird. Neben dem Tower, der Geschichtsgalerie und dem | |
begehbaren Dach betrifft das auch das AlliiertenMuseum, für das die | |
Finanzierung bereits steht. | |
Allerdings betont Bausenatorin Lompscher, dass die Mittel bei Weitem nicht | |
reichten, um das ganze Gebäude in Angriff zu nehmen. „Da müssen wir die | |
Erwartungen dämpfen“, so Lompscher. Allerdings soll die Haupthalle des | |
ehemaligen Flughafens in die Planungen einbezogen werden. | |
23 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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