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# taz.de -- Kritik an Crowdfunding-Plattformen: Investieren und riskieren
> Crowdfunding-Plattformen klären Anleger zu wenig über die Risiken auf,
> bevor diese investieren. Das ergibt eine Untersuchung von Stiftung
> Warentest.
Bild: Abgefahren: Auch Bahnkonkurrent Locomore hatte Geld per Crowdfunding eing…
Berlin taz | Internetplattformen, die über Crowdfunding-Projekte
informieren, klären Anleger zu wenig über die Risiken auf. Das ergibt eine
Untersuchung von 22 Plattformen der Stiftung Warentest, [1][die am Montag
veröffentlicht wurde]. Warum die Plattformen bestimmte Projekte auswählten,
bleibe meist im Dunkeln, kritisiert die Stiftung. In der Frage, welche
Projekte zu den potenziellen Geldgebern passten, würden diese allein
gelassen.
Wie aber funktioniert Crowdfunding? Die Internetplattformen stellen die
Projekte vor, Anleger können in einer festgelegten Zeitspanne Geld
zusagen. Kommt genügend Geld zusammen, müssen die Anleger investieren.
Da es sich bei den Anlagen gewöhnlich um Nachrangdarlehen handelt, droht
bei ihnen der Totalausfall. Wird das schuldende Unternehmen liquidiert oder
geht es insolvent, treten die Ansprüche der Crowd hinter die Forderungen
anderer Gläubiger zurück. Deswegen muss die Crowd sich Stiftung Warentest
zufolge gut über die Projekte informieren und ihr Geld auf verschiedene
Projekte verteilen.
Die Plattformen fungierten jedoch als reine Vermittler zwischen Unternehmen
und Anlegern, nicht als Berater, so die Stiftung. Der Gesetzgeber erlaube
Unternehmen, die maximal 2,5 Millionen Euro für Projekte einsammeln, statt
eines umfangreichen Verkaufsprospekts einen maximal drei Seiten umfassendes
Vermögensanlage-Informationsblatt zu veröffentlichen. Das entstehende
Informationsdefizit gleichen die Crowdfunding-Plattformen laut der
Untersuchung von Stiftung Warentest jedoch nicht aus.
## Höhere Renditen locken Anleger
Der relativ junge Markt – in Deutschland gibt es Crowdfunding seit 2011 –
boomt momentan. Im ersten Halbjahr 2017 liehen sich Anbieter nach Angaben
des Internet-Informationsportals Crowdfunding.de rund 73 Millionen Euro,
2016 waren es knapp 64 Millionen Euro.
„Crowdinvestment wirkt für viele attraktiv, da es mehr Rendite verspricht
als Anlagen bei einer Bank“, sagt Wolf Brandes, Finanzexperte der
Verbraucherzentrale Hessen. „Eigentlich war Crowdfunding für neue, junge
Unternehmen gedacht, die schlecht an Geld über Banken gelangen“, sagt
Brandes.
Tatsächlich machen jedoch Immobilien laut Stiftung Warentest mit 80 Prozent
das größte Marktsegment aus, Start-ups kommen nur auf 13 Prozent. Den
kleinsten Marktanteil halten mit sieben Prozent erneuerbare Energien. Der
Immobilienmarkt wächst momentan, Stiftung Warentest warnt allerdings davor,
dass schon ein kleines Minus beim Projekt der Crowd große Verluste bringen
könnte.
Im Vergleich zu Nachrangdarlehen beim Crowdinvestment seien Aktien die
flexiblere Anlageform, sagt Brandes. „Die Anleger können jederzeit
verkaufen, es gibt teilweise viel höhere Gewinne.“ Auch Aktien würden
Risiken bergen. „Derer sind sich die Anleger aber vermutlich bewusster als
beim Crowdinvesting, das dem grauen Kapitalmarkt zugerechnet wird.“
21 Aug 2017
## LINKS
[1] https://www.test.de/Crowdfunding-So-investieren-Sie-richtig-22-Plattformen-…
## AUTOREN
Anna Parrisius
## TAGS
Investment
Crowdfunding
Risiko
Anlegerschutz
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