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# taz.de -- Investitionen in Tropenwälder: Wollen Sie spenden?
> Die Stiftung Warentest rät zur Vorsicht bei bestimmten
> Waldinvestitionsfonds – wenn man nur auf eine hohe Rendite hofft.
Bild: Waldinvestitionsfonds: Risiken durch Umwelteinflüsse oder unsichere Holz…
Schon einmal Geld im Wald verloren? Investments in die Aufforstung
tropischer Wälder sind nämlich mit hohen Risiken verbunden. Das zeigt ein
Test der Stiftung Warentest, der sieben Angebote der Waldinvestmentfirmen
Forest Finance und Miller Forest als „mangelhaft“ bewertet hat. Obwohl
beide Anbieter durchaus als seriös gelten, „sind die Risiken deutlich höher
als die Renditechancen“, erklärt Stiftung Warentest.
Viele der unterschiedlichen Vertragsangebote von Forest Finance bieten 6
Prozent Rendite bei 25-jähriger Laufzeit – also relativ viel im Vergleich
zum herkömmlichen Sparen. „Bei so einer langen Laufzeit ist das Risiko
durch Einflüsse der Umwelt, unsichere Holzpreise oder den Wechselkurs sehr
hoch“, beschreibt allerdings Testleiter Richard Buch.
„Wir halten die Risiken für vertretbar“, sagt dazu
Forest-Finance-Geschäftsführer Harry Assenmacher. Eine Versicherung gegen
Umwelteinflüsse sei zwar zu teuer, jedoch versuche die Firma, mit
ökologischen Strategien Umweltschäden zu reduzieren. „In Panama kombinieren
wir beispielsweise verschiedene Baumarten“, beschreibt Assenmacher eine der
Möglichkeiten. Das solle Schädlinge fernhalten.
Doch durch Sturm sei es trotzdem schon zu Schäden gekommen. „Nach einer
Schadenssichtung treffen wir dann zusammen mit den regionalen Förstern eine
Entscheidung, wie wir damit umgehen“, sagt Assenmacher. Oft würden neue
Bäume gepflanzt, und es käme zu einer Laufzeitverlängerung. „Dieses Risiko
kommunizieren wir aber auch immer in unseren Broschüren“, verteidigt sich
Assenmacher.
## Ökologische Motivation wird nicht bewertet
Auf die Renditenberechnung hoffen bei Forest Finance derzeit etwa 18.000
Anleger*innen, welche die Aufforstung von Wäldern in Panama, Peru,
Kolumbien oder in Vietnam mit ihrem Geld unterstützt haben. Zu diesem Zweck
kauft oder pachtet die Firma landwirtschaftlich unbrauchbares Land, bereits
bestehende Waldflächen oder forstwirtschaftlich genutzte Monokulturen. „In
Vietnam haben wir beispielsweise Akazienflächen gepachtet. Diese werden
wir nach der Ernte in einen standortgerechten Wald umwandeln“, erklärt der
Investment-Chef.
„Generell ist es doch toll, wenn die Investmentfirmen einen Schritt
weitergehen als die industrielle Forstwirtschaft“, lobt Ulrich Malessa von
der Zertifizierungsorganisation Forest Stewardship Council (FSC). Ob die
Umwandlung in einen heimischen Wald realistisch ist, könne allerdings nur
nach den lokalen Voraussetzungen bewertet werden.
„In Indonesien wurden für den Akazienanbau Torfböden zerstört. Die können
auch in tausend Jahren nicht wiederhergestellt werden“, sagt Malessa. In
Panama habe Forest Finance jedoch gezeigt, dass Investments die Aufforstung
eines artenreichen Waldes mit heimischen Baumarten ermöglichen können. Dort
ist eine 3.000 Hektar große Mischwaldfläche mit dem FSC-Siegel
zertifiziert.
Die Stiftung Warentest bewertet die ökologische Motivation der Investments
nicht. Aufgrund der finanziellen Risiken rät sie Anleger*innen jedoch nur
zu einer Anlage, „wenn sie auch bereit wären, den Betrag zu spenden“.
15 Jan 2018
## AUTOREN
Lukas Dörrie
## TAGS
Investment
Rendite
Wald
Investment
Rodung
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