# taz.de -- Entlassung nach „Sieg Heil“-Tweet: CNN feuert Trump-Apologeten … | |
> Bei CNN war Jeffrey Lord Experte für Donald Trump: Er verteidigte dessen | |
> Politik. Nach einem „Sieg Heil“-Tweet warf CNN ihn nun raus. | |
Bild: @realJeffreyLord kann nun nicht mehr auf CNN @realDonaldTrump loben | |
Jeffrey Lord war immer da, wenn Donald Trump wieder etwas Irrsinniges von | |
sich gegeben hatte und sich eigentlich alle einig waren, dass es totaler | |
Blödsinn ist. Dann erschien ein Mann mit weißer Haartolle auf den | |
Bildschirmen und erklärte, warum Trump recht hat. Jeffrey Lord war der | |
Chef-Trump-Apologet des Nachrichtensenders CNN. Bis er am Donnerstag auf | |
seiner Maus ausrutschte und eine Nachricht mit den Text „Sieg Heil“ auf | |
Twitter verschickte. | |
Daraufhin beendete CNN die Zusammenarbeit mit Lord. „Nazi-Sprüche sind | |
nicht zu verteidigen“, [1][sagte ein CNN-Sprecher in einem Statement]. | |
„Jeffrey Lord ist nicht länger Teil von CNN.“ | |
Der Tweet, der auf der [2][deutschsprachigen Twitter-Seite gesperrt ist], | |
war Teil einer Auseinandersetzung mit Angelo Carusone, dem Präsidenten des | |
Instituts „Media Matters for America“. Lord hatte den Medien-Watchdog | |
[3][in einem Blog-Eintrag für The American Spectator] als „Faschisten“ | |
beschimpft, der angeblich gegen freie Rede eintreten würde. | |
Damit bezog er sich auf die Kritik von Media Matters an Fox-News-Moderator | |
Sean Hannity – mit dem Lord befreundet ist. „Dies hier ist Amerika, Angelo. | |
Nicht das faschistische Italien, Nazi-Deutschland oder das kommunistische | |
Russland“, schrieb Lord in seinem Beitrag. Carusone wies ihn trocken via | |
Twitter darauf hin, dass sein Name in der Überschrift falsch geschrieben | |
sei, und schrieb dazu: „Wie können Sie erwarten, von anderen ernstgenommen | |
zu werden, wenn Sie sich nicht einmal selbst ernstnehmen?“ [4][Lord | |
antwortete mit „Sieg Heil“]. Und CNN setzte ihn vor die Tür. | |
## Aufstieg Trumps ein Glücksfall für Lord | |
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP sagte Lord, sein Tweet sei | |
missverstanden worden. Er sei nicht als Unterstützung des | |
Nationalsozialismus oder faschistischer Taktiken zu verstehen, sondern als | |
Mittel der Verhöhnung. „Ich denke, im Werkzeugkasten eines Schreibers, wie | |
man mit Menschen umgehen kann, sind mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist, | |
sie zu verspotten.“ Mit seiner Entlassung sei er nicht einverstanden, | |
respektiere aber CNN und die Journalisten des Senders. | |
Jeffrey Lord war im Juli 2015 von CNN engagiert worden. Damals war Trump | |
nur einer von vielen möglichen Kandidaten für die | |
Präsidentschaftskandidatur der Republikaner – und Lord der erste, der sich | |
als Trump-Versteher einen Namen machte. Sogar sein Twitter-Name gleicht dem | |
des heutigen US-Präsidenten, er nennt sich „[5][@realJeffreyLord]“. Für | |
Lord war der Aufstieg von Trump also ein Glücksfall. 2015 hatte Lord bei | |
seiner Mutter gelebt und sich mit Magazin-Artikeln über Wasser gehalten. | |
Was Trump-Apologet Jeffrey Lord nun machen wird, ist noch nicht raus. | |
Vielleicht folgt er seiner Ex-Kollegin Kayleigh McEnany. Die war der andere | |
große Trump-Fan unter den CNN-Angestellten, hat den Sender allerdings schon | |
Anfang August verlassen. Einen neuen Job hat sie bereits: Moderatorin bei | |
Trumps höchsteigenen Facebook-Kanal „Real News“. | |
11 Aug 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://money.cnn.com/2017/08/10/media/jeffrey-lord-cnn-ties/index.html | |
[2] https://twitter.com/realJeffreyLord/status/895689103966179330 | |
[3] https://spectator.org/mmfs-angelo-carusone-responds/ | |
[4] https://twitter.com/GoAngelo/status/895690781578510337 | |
[5] https://twitter.com/realJeffreyLord | |
## AUTOREN | |
Malte Göbel | |
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