# taz.de -- Uni-Labore außer Betrieb: Chemiker erst mal heimatlos | |
> Wegen mangelnden Brandschutzes wurden vier Gebäude des Fachbereichs | |
> Chemie geschlossen. Die Behörde würde den Standort ohnehin gern | |
> verlagern. | |
Bild: Derzeit außer Betrieb: Die Labore der Uni-Chemiker | |
HAMBURG taz | Noch ist nicht klar, wie es für die Chemiker der Universität | |
weitergeht: Seit über 50 Jahren ist in den Laboren des Fachbereichs Chemie | |
an der Bundesstraße experimentiert worden – bis zum letzten Freitag. Man | |
habe entschieden, vier Gebäude „vorsorglich außer Betrieb zu nehmen“, | |
teilte die Wissenschaftsbehörde mit. Denn im Zuge neuer Untersuchungen habe | |
sich gezeigt, dass die Häuser „über keinen ausreichenden Brandschutz | |
verfügen“. | |
Es gab jährlich Brandschutzbegehungen, erläuterte Behördensprecherin Julia | |
Rauner. „Vor einem Jahr gab es dabei keine Beanstandungen.“ Weil ein altes | |
Gebäude abgerissen wurde, in dem die Brandmeldezentrale für alle | |
Chemie-Häuser steckte und diese umziehen muss, sei eine gründlichere | |
Untersuchung nötig gewesen. Nach Öffnen von Decken, Wänden und Schächten | |
seien die Mängel sichtbar geworden: Lüftungskanäle waren nicht ausreichend | |
zu anderen Bereichen abgeschottet, Fluchtwege nicht ausreichend gesichert. | |
Die rund 200 Mitarbeiter hatten am Montag erst mal dienstfrei. Erst am | |
Abend sollte eine Info-Versammlung sie auf den neusten Stand bringen. Die | |
rund 500 Studierenden haben zwar seit einer Woche Ferien. Doch üblicher | |
Weise werden die Räume auch in dieser Zeit für Praktika und Versuche | |
benötigt. „Kurzfristig finden Veranstaltungen nicht statt“, teilte | |
Uni-Sprecherin Merel Neuhäuser mit. Man berate, wie der Betrieb in den | |
Gebäuden wieder aufgenommen werden kann, ergänzte Rauner. „Geprüft“ werde | |
dabei eine straffere Labornutzung oder auch die Anmietung externer Labore. | |
Im politischen Raum sorgt der Vorgang für Verwirrung. Er frage sich, „ob | |
diese Maßnahme verhältnismäßig war“, sagte der FDP-Politiker Wieland | |
Schinnenburg. Er will jetzt in einer Anfrage wissen, warum die Mängel nicht | |
schon früher entdeckt, und welche Räume anderer Institute auf Brandschutz | |
untersucht wurden. | |
Auch der CDU-Politiker Carsten Ovens reichte eine Anfrage ein. Er spricht | |
von einer Hauruck-Aktion: „Dies erscheint mir äußert befremdlich vor dem | |
Hintergrund des vom Senat erwünschten Umzugs der Chemie“, sagte Ovens. Ein | |
solcher Umzug des Fachbereichs an den Stadtrand nach Bahrenfeld wurde im | |
Januar im Wissenschaftsausschuss thematisiert. Denn auch die Physik soll | |
dorthin. Der grünen Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank schwebt dort | |
ein „Forschungscampus mit internationaler Strahlkraft“ vor. | |
Doch die Chemiker möchten offenbar im Zentrum beim Uni-Campus bleiben. Wie | |
Ovens im April auf eine Anfrage hin erfuhr, gab es im Februar im Vorstand | |
des Fachbereichs ein „Mehrheitsvotum“ für den Verbleib an der Bundesstraß… | |
Gefragt, ob es zutrifft, dass der Fachbereich keinen Umzug will, erklärte | |
die Uni-Sprecherin: Das sei Sache der Mathematisch-naturwissenschaftlichen | |
Fakultät. „Ein finales Meinungsbild gibt es noch nicht.“ Man habe eine | |
Expertenkommission eingesetzt, größtenteils externe Wissenschaftler. Die | |
sollten nun prüfen, welcher Standort am besten ist. | |
24 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
## TAGS | |
Universität Hamburg | |
Chemie | |
Brandschutz | |
Katharina Fegebank | |
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