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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Macron wird konkret charmant, beim BVB wird böse gemobbt und der
> Computervirus „WannaCry“ bringt nicht nur PCs zum Weinen.
Bild: Immun gegen Charme, auch gegen konkreten: Angela Merkel
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Direkt nach dem Putsch in Düsseldorf hat das
Laschet-Regime alle Autobahnen sperren lassen. Hat keiner gemerkt, war
Stau.
Und was wird besser in dieser?
Schwarz-Gelb. Viele sozialdemokratische BVB-Fans müssen in therapeutische
Behandlung.
Einen Tag im Amt, [1][reist der französische Präsident Emmanuel Macron nach
Deutschland], um Kanzlerin Angelika Merkel zu treffen. Wurde aber auch
Zeit, dass der hier mal antanzt, oder?
Merkel ist ein Jahr jünger als Macrons Gattin, in dieser Hinsicht haben
Bunte, Gala und der ganze Topf voll Gold heillos unterperformed. Das neue
Traumpaar („Sauer sucht Frau“) muss keine romantische Affäre werden, denn
zunächst mal beweist Macron nüchterne Souveränität: Seine Gegnerin Le Pen
hatte im Wahlkampf geschmäht, Frankreich werde in jedem Fall von einer Frau
regiert werden: von ihr selbst oder Merkel.
Macron – fünf seiner neuen Minister „sprechen die Sprache Goethes“ – l…
hingegen aus, wie französisch Deutschland werden kann. Mehr Bundeswehr nach
Mali, europäischer Finanzminister, ein europäisches Budgetrecht: Das sind
schon recht konkrete Forderungen. Cleverer Charme: Die sattblühendste Rose
im Antrittsbouquett Macrons ist ein klares „Nein“ zum bösen Wort
„Eurobonds“. Die bräuchte man auch nicht, wenn man dem Schäublator einen
europäischen Chef vorsetzte. Guter Auftakt, und: Allem Zauber wohnt ein
Anfang inne.
[2][Nordkoreas Kim Jong Un testet munter weiter Raketen.] Die letzte habe
in 30 Minuten 800 Kilometer zurückgelegt. An bereits verhängte Sanktionen
hält er sich offensichtlich nicht. Was sollte die Welt tun?
Das Pressefoto „Kim Jong Un empfängt Donald Trump“ könnte als Standard in
die Rätselliteratur eingehen. („Zählen Sie alle Psychopathen auf diesem
Bild.“) Und zugleich das Mittel der Wahl sein: China und Russland sehen in
der Krise die Gefahr, dass die USA Südkorea weit über Gebühr zu ihrem
Flugzeugträger hochrüsten. Einen Schlüsselsatz hinterließ der chinesische
Außenminister Wang zu Besuch bei Sigmar Gabriel in Berlin: „Nordkorea ist
kein Mittlerer Osten.“
Wobei es derzeit schon kein reiner Spaß ist, in Syrien unter den
internationalen Schachzügen zu darben. Die USA haben ein Raketensystem in
Südkorea aufgebaut, was China mit einigem Recht als Hooliganismus in seinem
Vorgarten verstehen kann. Ergo: Trump hatte im Wahlkampf mehrfach damit
provoziert, es könne ihm „eine Ehre“ sein, Kim Jong Un zu begegnen. Wenn�…
dem Weltfrieden aufhilft, versprechen wir Verzicht auf die Bildunterzeile
„Gleich und gleich gesellt sich gern“.
200.000 Computer wurden durch den Cyberangriff [3][mit der Schadsoftware
„WannaCry“ lahmgelegt]. Sie nutzte wohl die gleiche Sicherheitslücke, die
auch Geheimdienste nutzen. Ist ihr PC eigentlich immer up to date?
Mein Rechnerflüsterer ist so alert, dass er sich aus einem Krankenhaus
stillgelegte Pager besorgt hat. Mobiltelefone sind nämlich Teufelszeug und
wer ihn – etwa wegen havarierter Rechner – erreichen will, piepst ihn halt
an und er ruft dann via Festnetz zurück. Bis dahin bastele ich selbst
dilettantisch herum und habe vermutlich jeden Dreck auf den Rechner
geladen, der mein Heimbüro zur Deutschlandzentrale der NSA macht.
Der flüchtige Rechtsextremist Horst Mahler wurde in Ungarn verhaftet. Er
hoffte, [4][dass Premier Orbán ihm Asyl gewährte]. Vergebens. Ironie des
Schicksals oder Karma?
Schon verführerisch, der ungarischen Regierung hier zu ihrer klaren Haltung
zu gratulieren: „Asylbetrüger raus.“
[5][Anis Amri hätte wohl vor dem Anschlag in Berlin festgenommen werden
können.] Doch das Landeskriminalamt griff nicht zu und soll nachträglich
versucht haben, das eigene Versagen zu vertuschen. Die mittlerweile
verbotene Neonazi-Gruppe „Blood and Honour“ soll von einem V-Mann geleitet
worden sein. Wie groß ist eigentlich Ihr Vertrauen in die deutschen
Sicherheitsbehörden?
Passt zum Verfassungsschützer, der beim NSU-Mord im Kasseler Internetcafé
den NSU-Mord im Kasseler Internetcafe nicht bemerkt haben möchte. Die
Tendenz, stümpernde Landesbehörden durch machtvolle nationale Strukturen zu
ersetzen, erscheint nachvollziehbarer mit jedem Fall. Die allerdings können
dann in ganz großem Stil Mist bauen. Aufklärung geht vor politischer
Suppenküche.
Und was machen die Borussen?
Wer je irrte, das Pokalfinale des Krösus BVB gegen die grauen Frankfurter
vom elften Tabellenplatz sei ein No-Brainer: Jetzt kostet die billigste
Finalkarte 500 Euro. Die BVB-Mobbingfraktion hat alles dafür getan.
FRAGEN: MBRS
21 May 2017
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## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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