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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Trump macht den Klimawandel zum Wahlversprechen, die SPD ist als
> Geisterfahrer auf privaten Autobahnen unterwegs und alles über #covfefe.
Bild: Immer noch ein Rätsel: covfefe
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Katar und Saudi-Arabien sind stinksauer, nicht auf
Trumps Einreisestopp-Liste zu stehen.
Und was wird besser in dieser?
Die islamistischen Länder zeihen sich gegenseitig des Islamismus und
behelfen sich so ein bisschen.
[1][Die USA steigen aus dem Pariser Klimaabkommen aus.] Überrascht?
Die USA steigen am Tag nach der nächsten Präsidentschaftswahl aus,
frühestens. Der Mann, dessen Kopfschmuck allegorisch für schrumpfende
Polkappen steht, macht aus dem Weltuntergang ein Wahlversprechen. Vorher
können sie vertraglich nicht raus. Bis dahin steht Trump in einer Front mit
Syrien, Nordkorea und dem „Berliner Kreis“ der CDU.
Letzterer sieht „die Vorteile der Erderwärmung vermutlich größer als die
Nachteile“. Was immerhin die Erderwärmung als solche nicht bezweifelt und
vermutlich am Schmorgrad der beteiligten Hirne jederzeit nachgewiesen
werden kann. Trumpistan wird irgendwann viel Umwelttechnologie brauchen –
da können wir dann als very bad Exportweltmeister gut dran verdienen.
Wo wir schon bei Trump sind: Neben seiner Absage an den Klimaschutz zieht
er nun auch [2][vor den Obersten Gerichtshof der USA], um den mehrmals
verhinderten Einreisestopp für Menschen aus muslimischen Ländern doch noch
durchzusetzen. Gibt ihm jetzt endlich mal ein Richter recht?
Er braucht fünf von acht und er wird jede Neubesetzung nutzen, seine
Mehrheit herbeizumanipulieren. Eine Frage der Zeit. Seine besten Kumpels
dabei sind Terroristen wie die in London.
Bundestag und Bundesrat haben für eine Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen
gestimmt. Grüne und Linke kritisieren, dass die Grundgesetzänderung eine
Infrastrukturgesellschaft ins Leben ruft, die Privatisierungen ermögliche.
Wollten Sie nicht auch schon immer in Autobahnen investieren?
[3][Die SPD will eine Privatisierung dieser Gesellschaft und der Autobahnen
selbst per Grundgesetzgebung ausschließen.] Damit stellt sie sich gegen
Pläne des SPD-geführten Wirtschaftsministeriums, wo unter Sigmar Gabriel
genau dies lanciert worden war. Ein druckvoller Reigen an Lobbyisten – in
zinslosen Zeiten auf der Suche nach leckeren Renditen – hatte die pfiffige
Idee, den Staat Gebühren für etwas zahlen zu lassen, was ihm selbst gehört:
die Autobahnen eben. Immer lustig, wenn die SPD merkt, dass der
blödsinniger Geisterfahrer, der ihr entgegen rast, die SPD ist.
Der Rest des Reformpaketes ist hübsch frisiertes Scheitern der
Föderalismusreform von 2006: Damals kaufte sich die GroKo Ruhe im
Bundesrat, indem sie Zuständigkeiten bei Bildung und Umwelt an die Länder
gab. Mit Wehner: „Das war schon vor der Wahl quatsch und ist jetzt noch
quätscher“, vulgo: Auch vor zehn Jahren war gerade bei der zersplitterten
Schulpolitik und den uneinsichtigen Umweltgefahren, die sich einfach nicht
an Ländergrenzen halten, der ganze Deal Unsinn.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat öffentlich gemacht, dass auch
[4][Audi die Abgassoftware seiner Dieselautos manipuliert habe]. Wird der
CSU-Mann jetzt zum großen Aufklärer?
Seehofer ist in seinem langjährigen Wahlkreis Ingolstadt geboren und
Ingolstadt muss nun nach dem Bundesligaabstieg auch diesen heimtückischen
Angriff auf sein größtes Unternehmen erleiden. Dobrindt scheidet mit seinen
vaterlandslosen Äußerungen aus der bayerischen Thronfolge aus.
Am Donnerstag wählen die Briten. Premierministerin Theresa May geht jedem
Wahlkampf aus dem Weg. Wo hat sie sich das nur abgeguckt?
Merkels „Sie kennen mich“-Valiumkampf mag ein probates Mittel bei bedecktem
Himmel sein. Im Gewitter hingegen will man Handlungsstärke und Präsenz
sehen. Die britischen Unterhauswahlen könnten die Ausnahme von der Regel
werden, dass Terror die Konservativen stärkt und Unsicherheit die Flucht
zum Bewährten.
[5][Covfefe]?
Man versuche, im besoffenen Kopf „press coverage“ zu schreiben und sacke
bei „press cov…“ mit der Bummsnase auf die Tastatur. Keine Ahnung, ob es …
war, würde ich aber in einem Film so lösen.
Und was machen die Borussen?
Für leitende Angestellte kann eine eigene Meinung schnell zum
Standortnachteil werden. Jeder sauerländische Mittelständler ist gut
beraten, sich bei der Personalführung nicht an der BVBKgaA zu orientieren.
Immerhin, der Watzke-Flügel kommuniziert über die Süddeutsche, die
Reus-Fraktion über die Zeit, die Zielgruppenansprache für die Jungs auf der
Süd ist präzise.
FRAGEN: MAX, JÜK
5 Jun 2017
## LINKS
[1] /Ein-Brief-an-den-US-Praesidenten/!5411589
[2] /Streit-um-Einreisestopp-in-den-USA/!5417510
[3] /Kritiker-ueber-Autobahn-Gesellschaft/!5410213
[4] /Betrugsverdacht-bei-VW-Tochter-Audi/!5417588
[5] https://twitter.com/tazgezwitscher/status/869854098929188864
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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