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# taz.de -- Künstler über bewaffnete Kinder: „Er zielte auf die eigene Mutt…
> Für sein Fotoprojekt „Kinder entwaffnen“ ist Uwe Schröder einmal um die
> Welt gereist. Er hat bewaffnete Kinder zum Fußball gebracht.
Bild: Geht es nach Uwe Schröder, sollte dieser Junge lieber einen Ball schieß…
taz: Herr Schröder, seinen Anfang hatte „Kinder entwaffnen“ am 9. Mai 2014
in Sibirien, der Tag, an dem Russland seinen Sieg im Zweiten Weltkrieg
feiert …
Schröder: Morgens bin ich von Panzerkolonnen geweckt worden. Jeden Mai
finden in allen russischen Städten Militärparaden statt. An Ständen werden
Gewehre ausgelegt, damit das Volk die mal anfassen kann. Da war dieser
Junge, Kalaschnikow im Anschlag, und zielte auf die eigene Mutter – während
die Mutter für ihn die Luftballons hielt.
Eine echte Waffe?
Die war echt. Kinder werden in Putins Propagandamaschine reingezogen. Sie
werden mit Uniformen ausstaffiert, die gibt es mittlerweile in
Kleinkindgröße.
Ihr Gegenentwurf: Lieber mit dem Ball schießen als mit dem Plastikgewehr.
Die Symbolik mutet natürlich naiv an. Aber dadurch bin ich mit Leuten in
Kontakt gekommen, sie haben die Ehrlichkeit gesehen. Es geht um kleine
Momente des Umdenkens. In Mexiko habe ich bei einer Familie aus Militärs
gelebt – und der Sohn spielte mit Kriegsspielzeug. Denen habe ich meine
Meinung gesagt – natürlich behutsam. Zum Abschied kam der Familienvater
noch mal auf mich zu. Der fand das gut, diesen neuen Blick von außen.
Waren Sie Politaktivist?
Eigentlich nicht. Ich habe meine leidvolle Erfahrung gemacht, als ich in
der DDR zum Militär kam. Als 18-Jähriger musste ich in diesem Gefängnis
funktionieren.
Das muss Anfang der Achtziger gewesen sein. Eine Zeit, in der man
zwangsläufig politisiert wurde?
Für mich war das eher ein Trauma. Vermutlich steckte mir das auch noch
unter der Haut, als ich in Sibirien diesen Jungen mit der Kalaschnikow
gesehen habe. Wir müssen nein sagen zum Krieg. Koste es, was es wolle.
Ausstellung „Kinder entwaffnen“: 19.-22.4., 19-21 Uhr, Krudebude,
Stannebeinplatz 13, Leipzig
22 Apr 2017
## AUTOREN
Markus Lücker
## TAGS
Reisen
Leipzig
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Fotografie
Kinder
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Klavier
Nigeria
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