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# taz.de -- Nach Zwischenfall bei United Airlines: Ein Shitstorm und ein Sorry
> Die Szene eines aus dem Flieger gezerrten Passagiers sorgt für Aufsehen.
> Der Unternehmenschef entschuldigt sich. Der Stress im Netz geht weiter.
Bild: Ups, zu viele Tickets verkauft: Die US-Fluggesellschaft United Airlines
Brauchen Sie Hilfe beim Aussteigen? Dann machen Sie's doch wie David Dao
und kaufen ein Ticket bei der US-amerikanischen Fluglinie United Airlines.
Vor seinem Flug von Chicago nach Kentucky war der Mann am Sonntag an den
Armen aus dem Flieger geschleift worden, blutige Nase inklusive. Der Grund:
ein überbuchter Flug.
Der Vorfall ging viral und sorgte weltweit für Aufsehen. Jetzt
entschuldigte sich der Chef der Airline, Oscar Munoz, explizit. „Ich bin
noch immer erschüttert davon, was auf diesem Flug passiert ist, und ich
entschuldige mich aufrichtig“, [1][erklärte er am Dienstag]. Seine
Entschuldigung gelte dem Mann, der aus dem Flugzeug gezerrt worden sei
sowie „allen Kunden an Bord“.
Diese Erklärung ging deutlich weiter als bisherige Äußerungen des
United-Chefs. Er hatte [2][zuvor lediglich erklärt], es sei „für uns alle
ein erschütternder Vorfall“. Zudem hatte er sich für das „Umplatzieren“
(„re-accommodation“) des Passagiers entschuldigt.
Das Problem: „Umplatzieren“ klingt in Anbetracht des [3][Videomaterials aus
der Maschine], das den Vorfall dokumentiert, wie ein schlechter Witz. Es
zeigt, wie Polizisten den Mann auffordern, seinen Platz zu räumen. Als er
sich weigert, wirft ihn einer der Beamten zu Boden und schleift ihn über
den Gang zum Ausstieg. Der Passagier schreit laut und auch die anderen
Insassen reagieren schockiert.
## US-Senat schreibt Brief an Fluggesellschaft
Nicht nur wegen der Situation an sich, sondern auch wegen der unglücklichen
Handhabe des Vorfalls hatte zur Zeit von Munoz' Entschuldigung schon längst
ein Shitstorm das Unternehmen erreicht. „Gut zu wissen, dass ‚Umplatzieren�…
bei United neuerdings ‚gewalttätig aus dem Sitz zerren‘ bedeutet“,
[4][schrieb eine Frau auf Twitter]. Auch mit [5][Ideen für neue
Unternehmens-Slogans] ließ die Online-Welt nicht lange auf sich warten, zum
[6][Beispiel]: „Boarden als Arzt, aussteigen als Patient
#NewUnitedAirlinesMottos“. Dao hatte laut US-Fernsehsender CNN angegeben,
er sei Arzt.
Weil der Flug von Chicago nach Louisville in Kentucky überbucht war, bot
die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie zuerst 400,
später 800 Dollar. Da sich aber niemand gemeldet habe, seien Passagiere per
Zufall von einem Computer ausgewählt worden – unter Berücksichtigung
einiger Faktoren wie Anschlussflügen und möglicher Verspätungen, wie CNN
berichtete. Der dann gewaltsam hinausgezogene Passagier ging nicht auf das
Angebot ein, mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag
Termine mit Patienten in Louisville einhalten.
Mittlerweile hat sich auch die US-Politik eingeschaltet. Der Ausschuss für
Handel, Wissenschaft und Transport im Senat tadelte die Airline [7][in
einem Brief] und forderte eine weitere Untersuchung des Vorfalls. David Dao
wird nach Angaben seines Anwalts im Krankenhaus behandelt.
Mit Material von afp/dpa
12 Apr 2017
## LINKS
[1] https://twitter.com/united/status/851875102769721344
[2] https://twitter.com/united/status/851471781827420160
[3] https://www.nytimes.com/2017/04/11/business/united-airline-passenger-overbo…
[4] https://twitter.com/sassylibrarian1/status/851487693074644992
[5] http://ftw.usatoday.com/2017/04/united-airlines-new-motto-re-accommodate-pa…
[6] https://twitter.com/osamanadeem/status/851760142861381632?ref_src=twsrc%5Et…
[7] https://www.commerce.senate.gov/public/_cache/files/04f5c270-f404-4351-95cb…
## AUTOREN
Yannick Ramsel
## TAGS
United Airlines
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USA
Security
US-Kongress
United Airlines
Schwerpunkt Rassismus
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