# taz.de -- Tom Schilling über Krawatten und Lieder: „Kein Grund, fröhlich … | |
> Der Schauspieler Tom Schilling ist der Star seiner Generation. Sogar | |
> Krawattenmann des Jahres war er schon einmal. Nun singt er auch noch. | |
Bild: Tom Schilling in einer Fotobox | |
taz.am wochenende: Herr Schilling, was haben Sie gemeinsam mit Willy | |
Brandt, Roy Black und Manuel Neuer? | |
Tom Schilling: Oh. Bei Willy Brandt hätte ich jetzt gesagt, wir haben | |
gemeinsam, dass wir beide schon mal Krawattenmann des Jahres waren. Aber | |
Manuel Neuer? | |
Der ist der aktuelle Krawattenmann des Jahres. | |
Echt? Dann gebe ich meinen Preis zurück … | |
Ihnen wurde die Ehre 2013 zuteil. Mal eine blöde Frage: Was macht man | |
eigentlich so als Krawattenmann des Jahres? | |
Als Krawattenmann des Jahres rettet man der Krawattenindustrie die Umsätze. | |
Oder versucht es zumindest. Ich fürchte, es gibt in der Branche eine große | |
Angst, dass dieses Kleidungsstück bald nur noch von Freaks getragen wird. | |
Aber was muss man konkret tun? Ist man so eine Art Weinkönigin, die rote | |
Bänder durchschneidet? | |
Um Gottes Willen! Nein, man muss sich bloß den Preis abholen und sich | |
fotografieren lassen. Und um ehrlich zu sein: Sogar den einen Termin hätte | |
ich auch beinahe vergessen und kam zu spät. | |
Aber Sie sehen sehr gut aus auf den Fotos. | |
Ja, klar. Wenn man schon so einen Preis bekommt, sollte man sich auch Mühe | |
geben. | |
Sehr schöne weiße Krawatte mit schwarze Punkten. | |
Ja, die trag ich nur sehr selten. Ist mir sonst zu spießig. | |
Sie sind ja nun quasi Experte: Wann sollte man Krawatte tragen? | |
Ich bin kein Experte. Ich verstehe dieses Kleidungsstück eigentlich nicht, | |
aber ich habe mich daran gewöhnt. Ich trage Krawatte meist dann, wenn es | |
nicht angebracht ist. Also nicht bei den Wagner-Festspielen, aber dafür | |
beim Rock-’n’-Roll-Konzert. | |
Die spießige Krawatte als Ausdruck von Nonkonformität? | |
Mit einer gut ausgewählten Krawatte kann man durchaus etwas über sich | |
erzählen – je nachdem, was man sich traut. | |
Der Anzug als Rüstung? | |
Nein, eher im Gegenteil. Man ist exponiert und wird sofort beurteilt. Ein | |
Anzug ist eher wie ein Filter: Man merkt, dass einen manche Leute sofort in | |
eine Ecke stellen. Wenn ich ausgehe und mit Anzug nicht in den Club rein | |
komme, weil der Türsteher meint, ich komme gerade von der Bank, dann weiß | |
ich: Das ist nicht mein Club. So gesehen ist der Anzug vielleicht doch eine | |
Rüstung, weil er eine Haltung des Gegenübers provoziert. Aber in erster | |
Linie trage ich gerne Anzüge, weil ich sie schön finde. Ich mag es, wenn | |
man merkt, dass sich jemand Gedanken gemacht hat, was er anzieht – und | |
nicht einfach in die Jeans-Uniform gestiegen ist. Ich mag Genauigkeit, ich | |
mag Liebe zum Detail – und das gilt nicht nur für Kleidung. | |
Ich frage deshalb, weil Sie eine Rüstung gut gebrauchen können. Denn Sie | |
haben eine Platte gemacht und jetzt kommt natürlich der Vorwurf: Braucht | |
die Welt noch einen Schauspieler mehr, der Musik macht? | |
Ich verstehe den Vorwurf. Schauspieler bekommen ja auch ständig Angebote | |
von Plattenfirmen, ob sie nicht Musik machen wollen. Die Platte ist schon | |
fertig geschrieben, und der singt das noch und dann wird das rausgehauen. | |
Sie haben es trotzdem gemacht. | |
Nicht, dass ich nicht sehr oft über diesen Vorwurf darüber nachgedacht | |
hätte. Ich weiß auch nicht, ob ich eine weitere Platte machen werde. Ich | |
wusste nur, diese eine Platte wollte ich unbedingt erzählen. Und die wollte | |
ich dann auch so machen, dass ich nichts bereue. Wie sie aussieht, wie sie | |
klingt, welche Musiker da drauf sind, wer sie produziert und wie sie atmet, | |
das sollte genau so sein, wie ich wollte, auch auf dem Cover musste genau | |
dieses Bild sein … | |
Ein Gemälde von Gerhard Richter. | |
Die Musik ist etwas, was ich machen wollte, weil ich es machen musste. Ich | |
weiß, das klingt total pathetisch, aber so ist es. Und ich finde auch, dass | |
man nur etwas machen sollte, wenn man etwas hinzufügt, was noch nicht da | |
war. Aber zu diesem Selbstbewusstsein bin ich im Laufe der Zeit gekommen: | |
Auch wenn ich kein Musiker bin, hat das trotzdem eine Daseinsberechtigung. | |
Sie hätten statt Songs ja auch ein Drehbuch schreiben können. | |
Nein, das stand nie zur Debatte. | |
Keine fertigen Scripts unter dem Kopfkissen? | |
Kein einziges. Ich habe solch eine Hochachtung vor Roman- oder | |
Drehbuchautoren. Ich würde mir das niemals zutrauen. Trotzdem habe ich | |
gemerkt, dass ich Lust an Sprache habe. Aber wahrscheinlich fühle ich mich | |
wohler, wenn es ein überschaubarer Rahmen ist, eine kürzere Strecke wie ein | |
Song oder Gedicht. | |
In keiner Kunstform bauen die Konsumenten ein derart sehr intensives, oft | |
persönliches Verhältnis auf zum Künstler wie in der Musik. | |
Ja, aber das – bilde ich mir zumindest ein – tun die Leute bei meinen | |
Filmen zum Teil auch. Jedenfalls bei den guten Filmen. | |
Macht das Angst, wenn die Fans glauben, einen zu kennen durch die Songs? | |
Ja, total. Das ist aber auch das Tolle an Musik, dass sie so direkt und | |
klar einzuordnen ist für die meisten. Bei Musik gibt es nur diese zwei | |
Pole: Das gefällt mir oder das interessiert mich nicht. Beim Film heißt es | |
dann: So schlecht war der nicht. Da muss ich noch mal drüber nachdenken. | |
Musik hört man und dann wird ein Urteil gefällt. Das ist toll, aber auch | |
beängstigend. | |
Bereuen Sie, so viel von sich in Ihren Liedern preisgegeben zu haben? | |
Mal sehen, noch nicht. Aber irgendetwas hat mich ja getrieben, das so zu | |
machen. Eine weniger persönliche Platte hätte für mich keinen Sinn gemacht. | |
Ich lese Ihnen mal ein paar Zeilen vor. „Zu viel des Guten tat mir noch nie | |
gut/ Und genug war mir noch nie genug“ | |
Ja, das hab ich geschrieben. | |
„Und wenn die Welt so dunkel scheint und das Leben so leer“ Oder: | |
„Vielleicht frag ich dann nicht mehr, wer ich bin/ Vielleicht macht alles, | |
dann alles wieder Sinn“ | |
Alles von mir. | |
In einem anderen Song versenken Sie die Geliebte im See … | |
Oder eben metaphorisch die Liebe. | |
Muss man sich Sorgen machen um Tom Schilling? | |
Tja … Ja, vielleicht … Ne … Es gibt persönlichere und weniger persönlic… | |
Stücke auf dem Album. Ein paar sind sehr persönlich. Und seien wir ehrlich: | |
Es gibt ja eigentlich auch keinen Grund, fröhlich zu sein. | |
Wenn man so raus in die Welt guckt? | |
Ja, nicht nur. Die Existenz ganz allgemein ist ja jetzt kein allzu guter | |
Grund zu guter Laune. | |
Ist es nicht ein Grund, gut gelaunt zu sein, wenn es einem gut geht, man | |
sich die Rollen aussuchen kann, die Kinder gesund sind? | |
Ja, klar, gibt es Leute, die genau das glücklich macht, und die sich dann | |
auch nicht die Stimmung vermiesen lassen wollen von depressiver Musik. Aber | |
dazu muss man alles andere außenrum ignorieren. | |
Ist das noch Melancholie? | |
Oder schon Depression? Ich glaube, ich könnte anders, wenn ich wollte. Es | |
ist schon eine Entscheidung. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass mir | |
irgendetwas entgleitet. | |
Man darf also nicht den Fehler machen, den Sänger mit dem Menschen Tom | |
Schilling zu verwechseln? | |
Ja, aber andererseits ist man auch der in den Songs. Auch jemand wie Till | |
Lindemann … | |
… der Rammstein-Sänger, der vorzugsweise von seltsamen Sexualpraktiken | |
singt. | |
Auch der ist zumindest ein Teil aus seinen Liedern. Sicherlich nur ein | |
kleiner Teil. Aber er hat das irgendwann zu einer Kunstfigur gemacht. Und | |
das Grundthema meiner Platte ist eben Selbstreflexion, ist Kindheit, und | |
deshalb sind einzelne Songs schon sehr autobiografisch. | |
Ist diese Kunstfigur, die Sie mit dieser Platte geschaffen haben, | |
exemplarisch für Ihre Generation? | |
Hoffentlich nicht. | |
Dieser Generation, den Anfang-30-Jährigen wird schon nachgesagt, ihnen | |
fehlt ein Talent zum Glücklichsein. Sie machen es sich selbst schwer, weil | |
sie es im Leben so verdammt leicht haben. | |
Ach, diese Sehnsucht nach etwas Besseren, nach der Vergangenheit, dieser | |
Existentialismus, den gab es doch immer, der ist doch nicht typisch für | |
meine Generation. Andererseits ist diese Platte natürlich eine extrem | |
narzisstische Selbstbespiegelung. Das könnte – zugegeben – typisch für | |
meine Generation sein. Aber ich persönlich passe nicht in dieses Bild, ich | |
bin dazu viel zu zielgerichtet. Ich bin überhaupt nicht orientierungslos, | |
ich habe drei Kinder und mehrere Berufe. Nein, ich sehe ich mich als | |
Individuum, ich will keine Leitfigur sein. Aber es kann schon sein, dass | |
ich es mehr bin, als ich mir eingestehen will. | |
Es geht bei dieser Frage ja nicht um den privaten Tom Schilling, sondern um | |
das Bild, das sich die Öffentlichkeit von ihm macht, das bestimmt wird von | |
einem Film wie „Oh Boy“, in dem die von Ihnen gespielte, notorisch | |
melancholische Hauptfigur ziellos und von Larmoyanz getrieben durch Berlin | |
streift. | |
Melancholie kann ich unterschreiben. Aber Larmoyanz finde ich furchtbar. | |
Ich hätte den Protagonisten gern mal geschüttelt, dass er seinen Arsch hoch | |
kriegt. | |
Ja, ich saß mal im Kino, um den Film zu sehen, und vor mir saß eine Frau, | |
die sagte: So könnte ich nicht leben, das ist ja schrecklich. Aber da teilt | |
sich die Welt in zwei Lager. Die einen wollen ihn schütteln. Aber es gibt | |
auch Leute, die sagen: Endlich gibt es mal jemanden, der sieht und sagt, | |
was um ihn herum passiert. Die finden die Figur alles andere als passiv. | |
Die finden, das ist jemand, der den Dingen begegnet – gerade im Nichtstun. | |
Zu welchem Lager gehören Sie? | |
Ich finde die Figur natürlich ganz toll. | |
Obwohl Sie selbst ganz anders sind? | |
Ja, gerade deshalb. Ich würde manchmal am liebsten auch alles verweigern. | |
Zum Beispiel den Zwang, sich durch Arbeit selbst bestätigen zu müssen. | |
Sie wollen raus aus der Schauspielerei? | |
Das war schon immer eine Hassliebe zu meinem Beruf. Ich mochte und mag es | |
total, aber ich habe diesen Druck immer schrecklich gefunden. Und das ist | |
immer noch so. | |
Welchen Druck? | |
Den Druck gut sein zu müssen. Vor mir selbst, vor dem Publikum, vor den | |
Kritikern in den Zeitungen, die ich lese, vor den Freunden, deren Meinung | |
ich schätze. Immer wieder einen neuen Flickflack machen – und das nächste | |
Mal muss er doppelt sein. Dieses Gefühl. | |
Sie haben mit 12 Jahren im Theater angefangen, sind sehr organisch in den | |
Beruf rein gewachsen. Wird einem dieser Druck mit den Jahren nicht egal? | |
Nein, es wird eher noch schlimmer. Mir fehlt da eine dicke Haut. Ich kenne | |
Kollegen, die sagen: Ich hab tolle und schlechte Filme gedreht, ich bin in | |
den Himmel gehoben und verrissen worden, ich muss niemandem mehr etwas | |
beweisen, ich dreh jetzt in den Ländern, in denen ich noch nie war. Hat | |
Heiner Lauterbach mal zu mir gesagt. Das ist auch cool, dann geht man halt | |
aufs „Traumschiff“. Ich finde das legitim, aber ich könnte das nicht. | |
Warum? | |
Vielleicht komme ich ja noch an den Punkt. Wäre vielleicht auch gar nicht | |
so schlecht für mein Wohlbefinden. Aber noch könnte ich das nicht. Im | |
Moment habe ich das Gefühl, dass ich etwas kann und etwas zu erzählen habe, | |
und damit muss ich sorgfältig umgehen und darf das nicht verschwenden. | |
Gilt das nur fürs Schauspielen oder auch für das Musikmachen? | |
Für beides, klar, die Musik ist sogar noch intensiver und direkter. Die | |
Musik ist ein viel direkterer Zugang zu mir. Sicherlich sind manche Filme | |
auch autobiografisch – aber das ist die Autobiografie des Regisseurs. Wenn | |
ich mit dem Regisseur befreundet bin, dann hat der Film wahrscheinlich auch | |
viel von mir. Aber in beiden Fällen werden die autobiografischen Elemente | |
erhöht und verdichtet, und dann wird Kunst daraus. | |
Die Verfahren sind also ähnlich. | |
Ja, aber bei der Musik bin ich der Urheber, da bin ich der Regisseur. Beim | |
Film, beim Spielen bin ich eher der erste Geiger im Orchester, der aber | |
letzten Endes vom Dirigenten geführt wird und spielt, was sich ein anderer | |
mal ausgedacht hat. | |
Und dieser Zustand war auf Dauer unbefriedigend? | |
Ja. Es war unglaublich befreiend, und zugleich auch wahnsinnig anstrengend | |
für alles ursächlich verantwortlich zu sein. Man trägt eine ganze andere | |
Verantwortung. | |
Da ist der Druck also noch größer. | |
Dieser Druck ist wie ein Sparringspartner. Mit dem muss man arbeiten und | |
das macht nicht immer Spaß, aber ich würde den auch sehr vermissen, wenn er | |
nicht mehr da wäre. Also, um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: | |
Man muss sich um mich keine Sorgen machen. Ich fühle mich sehr wohl als | |
der, der ich bin. | |
Haben Sie je darüber nachgedacht, was passiert wäre, wären Sie nicht für | |
den Film entdeckt worden. | |
Ich wollte immer Maler werden. Ob das besser gewesen wäre … Aber ich habe | |
meinen Frieden mit der Schauspielerei gemacht. | |
Hat das lange gedauert, diesen Frieden zu machen? | |
Ja, sehr lang, bis ich gemerkt habe, dass es meine Vorbestimmung ist, | |
diesen Beruf genau so zu machen, wie ich ihn mache, mit allen Widerständen, | |
die ich empfinde. Ich wollte das ja nie aus freien Stücken. Stattdessen gab | |
es immer jemanden, der mit dem Finger auf mich gezeigt hat: Komm mal zum | |
Vorsprechen. Das ist schon außergewöhnlich: Die meisten Leute werden nie | |
entdeckt, ich schon drei Mal. Das erste Mal war ich sechs Jahre alt, da | |
ging jemand von der DEFA durch meinen Kindergarten und hat Kinder für einen | |
Film ausgeguckt. Das ist dann noch mal mit 12 fürs Theater passiert und | |
dann später wieder für den Film. Aber irgendwann habe ich einen Film | |
gedreht und gemerkt, dass ich mein Schicksal annehmen muss. Ich habe den | |
Film mit Publikum gesehen und gemerkt, dass ich damit Leute erreichen kann, | |
dass ich ein Zauberer bin. | |
Worin besteht der Zauber? | |
Das ist ein bisschen eitel, das selbst zu analysieren, warum man ein guter | |
Schauspieler ist. | |
Ist dieser Zauber womöglich angeboren? | |
Das ist ein Geheimnis, das man selbst auch nur schlecht erklären kann. | |
Deshalb können gute Schauspieler auch nicht gut über ihre Arbeit sprechen. | |
Wenn eine Kamera angeht, dann passiert bei dem einen was – und bei dem | |
anderen gar nichts. Das ist eine unerklärliche Magie. Vielleicht liegt es | |
bei mir daran, dass ich nicht den Anspruch habe, mich in irgendetwas zu | |
verwandeln, eine Figur zu spielen, sondern versuche, alles so wahrhaftig | |
wie möglich, ohne zu lügen, durch mich durch zu spielen. Und dann braucht | |
man noch das Glück, in den richtigen Filmen zu landen, denn sonst verpufft | |
das alles, da kann ich mir einen Wolf spielen. Aber wenn das alles zusammen | |
passt, dann hat man als Zuschauer das Gefühl, jemanden in seine Seele | |
schauen zu können. | |
Ist das frustrierend, wie sehr man abhängig ist von anderen in dem | |
Geschäft? | |
Ja, das ist auch ein Grund, warum der Druck nicht weniger wird. Wenn man | |
mal gut war, dann wollen die Regisseure und Produzenten natürlich diese | |
Intensität, diese Qualität haben, wenn sie einen verpflichten. Diesen | |
Moment, dass man so in einer Rolle verschwimmt, dass man als Zuschauer das | |
Gefühl hat, jemanden in die Seele gucken zu können: Es ist wahnsinnig | |
schwer, das immer wieder zu schaffen. Die Hauptaufgabe ist für mich, ganz | |
feine Antennen zu haben und auf meinen Instinkt zu hören. Denn am Anfang | |
kriege ich nur die Parameter: das Drehbuch, Regisseur, Kameramann. Dann | |
muss ich mir vorstellen, ob das so funktionieren kann. Und wenn es nicht | |
funktioniert, hat man einen Film, den man nicht vertreten kann, weil man | |
weiß, dass man nicht geschafft hat, was man schon mal geschafft hat. Das | |
ist tragisch und tut weh. Aber auch das ist letzten Endes wieder | |
narzisstisch, weil ich mich nur über die Rezeption von außen definiere. | |
Eigentlich will ich darüber gar nicht reden. | |
Warum nicht? | |
Ich habe mich jetzt dazu hinreißen lassen, darüber zu reden, was ich gut | |
kann. Aber besonders viel ist es eigentlich nicht, was wir Schauspieler | |
können. Das ist nichts, was man ewig lernen muss. Ich habe das wie viele | |
andere auch ja gar nicht studiert. Und ich weiß wirklich nicht, warum der | |
Beruf von außen so aufgeladen ist. Das ist kein Beruf, den man so überhöhen | |
sollte. | |
Sie sind also vor allem deshalb Schauspieler, weil Sie es ziemlich gut | |
können? | |
Ja, so kann man das sagen. | |
24 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Thomas Winkler | |
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