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# taz.de -- Multikulturelle Musikszene in Toronto: Jemanden wie ihn gab es noch…
> Im Westen Torontos leben viele Migranten – der Rapper Noyz ist einer von
> ihnen. Seine Songs handeln von der Polizeigewalt in Kanada.
Bild: Noyz' Eltern stammen aus der Region Pandschab in Indien
HipHop ist für ihn mehr als Musik, sagt Noyz. HipHop ist ein Lebensgefühl.
Ich treffe den Rapper mit dem Turban und dem flauschig-schwarzen Vollbart
an der Bar eines Clubs im Westen Torontos. Die Beleuchtung in dem Keller
ist so düster wie die Kopfschmerzen nach den hochprozentigen Drinks, die
über die Theke gehen.
Ich habe den Auftrag, von der [1][Canadian Musik Week in Toronto] zu
berichten. Hunderte Bands treten jedes Jahr im April dort auf. Noyz hat
mich sofort interessiert. Er ist 29 Jahre alt und hier geboren. Seine
Eltern stammen aus der Region Pandschab in Indien. Seine Songs handeln von
Polizeigewalt in Kanada, von den Problemen, als Einwanderer einen Job zu
finden. Und von der Vertreibung der Sikhs aus der Heimat seiner Familie.
„Wirklich cool ist, dass in Toronto heute Künstler leben, deren Geschichten
du hier früher nie gehört hättest“, sagt Noyz. So wie K'naan, ein
somalisch-kanadischer Rapper. Jemanden wie ihn gab es vor ein paar Jahren
noch nicht. K'naan und Noyz passen in die multikulturelle Musikszene
Torontos. Die Bandgründer sind junge Kanadier, aber ihre Wurzeln liegen oft
woanders. Manche sagen, Toronto sei die kleine Schwester von New York.
In den Clubs und Bars in der Queen Street im Westen Torontos und am
Kensington Market nahe Chinatown werden Rap und Blues, Reggea und Cumbia,
Rock und Indie Pop gespielt. Die Hälfte der Einwohner sind Migranten. Sie
kommen aus Asien, Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten. Auch das
Musikbusiness interessiert sich für die Stadt. Hundert Labels haben hier
ein Büro.
Doch wenn der erste Erfolg da ist, ziehen viele junge Musiker weiter – nach
Los Angeles oder Chicago. Wer in Toronto lebt, wartet auf die große Chance.
Dann ist er weg.
Noyz bleibt. „Home is here“, steht in dunkelblauer Schrift auf seinem
Pullover. Er zieht an einer Zigarette. „HipHop ist stark, wenn er
rebellisch ist“, sagt Noyz. Wenn er gegen Rassismus und Unterdrückung
steht. Für ihn gibt es noch viel zu tun.
22 Apr 2017
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=WOCsL8RWvbA
## AUTOREN
Philipp Eins
## TAGS
Musik
Toronto
Reiseland Kanada
Chicago
HipHop
Kanada
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