# taz.de -- Kommentar USA und Nordkorea: Wenn der Bluff schiefgeht | |
> Die Drohungen gegen Nordkorea offenbaren die mangelnde Übersicht der | |
> Trump-Administration. Ein Krieg käme Südkorea teuer zu stehen. | |
Bild: Auch konventionell sind Nordkoreas Streitkräfte eine Bedrohung für den … | |
Die US-Regierung von Donald Trump sieht Nordkoreas Atomprogramm als größtes | |
Sicherheitsproblem und hat deshalb ein [1][Ende der „strategischen Geduld“ | |
verkündet]. Hinter diesem euphemistischen Begriff verbirgt sich stets | |
weniger Langmut als vielmehr Ratlosigkeit. Doch nun hat Trump gegenüber | |
Nordkorea nicht nur rhetorisch aufgerüstet, sondern dies auch mit Taten | |
untermauert. | |
Trumps Regierung droht Nordkoreas Regime – das selbst nicht vor | |
martialischen Drohungen zurückschreckt – inzwischen offen mit Krieg. Beide | |
Seiten sind für Bluffs bekannt. Doch Trump machte keinen Hehl daraus, dass | |
die US-Marschflugkörper, die er kürzlich eine syrische Luftwaffenbasis | |
zerstören ließ, auch Warnschüsse für Nordkoreas Kim Jong Un waren. Ebenso | |
dürfte es mit der größten von den USA je gezündeten konventionellen Bombe | |
(„Mother of all Bombs“) gewesen sein, welche die USA letzte Woche in | |
Afghanistan abwarfen. | |
Die US-Warnschüsse dürften Nordkoreas Regime vor allem darin bestärken, | |
seine Atombewaffnung als aus Pjöngjangs Sicht einzige Überlebensgarantie zu | |
forcieren. Doch beeindrucken dürfte die US-Feuerkraft die Nordkoreaner eher | |
wenig, zumal das Regime in Pjöngjang in einer ganz anderen Position ist als | |
das in Damaskus. Trumps Risiko bestand bei Syrien vor allem in einer | |
Eskalation des Konflikts mit Russland, aber nicht in einem syrischen | |
Beschuss Israels. | |
Pjöngjang hat dagegen schon ohne seine Raketen genug konventionelle | |
Artillerie, um in Südkoreas grenznaher Hauptstadt Seoul Hunderttausende | |
Menschen zu töten. Nordkorea ist dagegen nicht leicht zu treffen. Die | |
bergige Landschaft schütze es schon im Koreakrieg. Der US-Luftwaffe gingen | |
damals die Ziele aus. Chirurgische Luftschläge sind deshalb eine Waffe mit | |
nur begrenztem Nutzen. | |
Sollte Trump also nach dem Präzedenzfall Syrien wirklich Marschflugkörper | |
nach Nordkorea schicken, um sich als tatkräftig zu inszenieren, ist das | |
Eskalationsrisiko viel höher als in Syrien, wo der Krieg ohnehin längst | |
läuft. Relativ erfolgreich scheint dagegen das von Obama forcierte Programm | |
elektronischer Kriegsführung zu sein, das mutmaßlich nordkoreanische | |
Raketentests zum Scheitern brachte. Doch auch das dürfte Nordkoreas | |
Atomprogramm nur verzögern und nicht verhindern – bei vollem | |
Eskalationsrisiko. | |
19 Apr 2017 | |
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## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
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