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# taz.de -- Kommentar Präsident in Paraguay: Demokratische Auferstehung
> Der paraguayische Präsident Cartes tritt nach heftigen Protesten wegen
> schmutziger Deals nicht noch einmal an. Eine Seltenheit in Lateinamerika.
Bild: StudentInnen protestierten schon Anfang April gegen eine erneute Kandidat…
Manchmal geschehen in Lateinamerika noch Wunder. Wenn auch selten in der
Politik, wo von Caracas bis Buenos Aires selbsternannte Volkstribunen
unwirsch bis autoritär auf Proteste reagieren. Doch just an diesem
Ostermontag ist die Demokratie in Lateinamerika auferstanden – und zwar in
dem oft ignorierten Schmugglerparadies Paraguay, wo der konservative
Präsidenten Horacio Cartes seit Wochen das Volk gegen sich aufbringt.
Der Grund: Cartes wollte für seine Wiederwahl die Verfassung ändern. Der
schmutzige Deal im Parlament führte jedoch dazu, dass das Kongressgebäude
in Flammen aufging. Ein Demonstrant wurde von der Polizei erschossen, das
Gespenst einer Neuauflage der 35 Jahre langen Stroessner-Diktatur ging um.
Und dann überrascht Präsident Cartes die ganze Welt, indem er nun eine
weitere Amtszeit ausschließt. „Unter keinen Umständen“, schrieb Cartes dem
Erzbischof von Asunción, werde er kandidieren. Zum Schutz der
Institutionen.
So spät die Einsicht auch kommt, so wertvoll ist sie für Paraguay – und die
Region, die sich schwer tut mit demokratischen Spielregeln, im Umgang mit
dem politischen Gegner und damit, die Macht abzugeben.
In Ecuador hat soeben der unterlegene Präsidentschaftskandidat das
Wahlergebnis angefochten. In Brasilien wird gegen neun (!) Minister der
aktuellen Regierung wegen Korruption ermittelt – nachdem vergangenes Jahr
schon Expräsidentin Dilma Rousseff des Amtes enthoben wurde. Und in
Venezuela zerstört der Chávez-Nachfolger Nicolás Maduro jeglichen Glauben
an Gewaltenteilung. Repression und Lebensmittelknappheit treiben die
Bevölkerung massenweise aus dem Land. Wer bleibt, protestiert.
Und wie reagiert Venezuelas Präsident Maduro? Für die heutige Großdemo hat
er das Militär gegen „Vaterlandsverräter“ in Stellung gebracht und den
Ausbau loyaler Milizionäre angekündigt. Es wäre ein riesiges Wunder, würde
Maduro zur Raison kommen – und zurücktreten.
18 Apr 2017
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Lateinamerika
Paraguay
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