| # taz.de -- Entscheidung aus Karlsruhe: Glücksspielstaatsvertrag gilt | |
| > Das Bundesverfassungsgericht lehnt Klagen gegen Beschränkungen für | |
| > Spielhallen ab. Wegen der Gefahren der Spielsucht seien sie | |
| > verhältnismäßig. | |
| Bild: Staatliche Maßnahmen sollen sich nicht nur auf die Spieler und die Autom… | |
| Berlin taz | Die Zahl der Spielhallen in Deutschland wird sich bald | |
| deutlich reduzieren. Das Bundesverfassungsgericht hat Klagen gegen den | |
| Glücksspielstaatsvertrag und entsprechend restriktive Landesgesetze | |
| abgelehnt. | |
| Im Jahr 2012 beschlossen die Länder in ihrem Staatsvertrag erstmals | |
| Beschränkungen für Spielhallen. Mehrere Spielhallen in einem Gebäude sind | |
| verboten. Spielhallen müssen untereinander einen bestimmten Mindestabstand | |
| einhalten. In Bayern sind es 250 Meter, in NRW 350 Meter und in Berlin und | |
| Baden-Württemberg sogar 500 Meter. Auch zu Schulen und Jugendeinrichtungen | |
| sind ähnliche Abstände einzuhalten. Spielhallen, die 2011 schon bestanden, | |
| wurde eine Übergangsfrist bis zum 30. Juni 2017 eingeräumt. In Berlin | |
| endete die Frist schon ein Jahr früher. | |
| Die lobbystarke Automatenwirtschaft bekämpfte die Neuregelung. Es bestehe | |
| die Gefahr, dass 80 Prozent der Spielhallen schließen müssen. Vier | |
| Spielhallenbetreiber erhoben mit Hilfe teurer Anwaltskanzleien | |
| Verfassungsbeschwerde. Auch der Unionsfraktionsvorsitzende Volker Kauder | |
| kritisierte: „Ich finde es beschämend, dass sich eine Berufsgruppe mit | |
| Hilfe von Gerichten zur Wehr setzen muss, damit Recht auch Recht bleibt.“ | |
| Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat die Klagen der | |
| Spielhallenbetreiber nun aber rundweg abgelehnt. Die Beschränkungen seien | |
| angesichts der Gefahren der Spielsucht verhältnismäßig. Es sei nicht | |
| ausreichend, wenn sich staatliche Maßnahmen nur auf die Spieler und die | |
| Automaten beziehen. | |
| Die Einschränkungen wirkten sich zwar „negativ auf die Rentabilität von | |
| Spielhallen aus“, das Grundgesetz gewährleiste aber keine „bestimmte | |
| Rentabilität“. Allerdings müssten die Länder aufpassen, dass die | |
| Reduzierung der Spielhallen nicht durch eine Zunahme von Spielautomaten in | |
| Gaststätten und staatlichen Spielbanken unterlaufen werde. | |
| Die Automatenwirtschaft kritisierte das Urteil scharf. Es vernichte | |
| Tausende qualifizierter Arbeitsplätze und verschaffe illegalen Angeboten im | |
| Internet und in Hinterzimmern neue Kunden. | |
| 11 Apr 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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