# taz.de -- Türkisch-niederländische Beziehungen: Die Türkei zieht Konsequen… | |
> Aus Protest gegen das Verhalten Den Haags kündigt Istanbul die | |
> Städtepartnerschaft mit Rotterdam. Niederländische Kühe sollen | |
> ausgewiesen werden. | |
Bild: Die Türkei will niederländische Kühe boykottieren | |
Istanbul dpa/afp/rtr | Nach dem Eklat um Wahlkampfauftritte türkischer | |
Minister in den Niederlanden hat der Istanbuler Stadtrat die | |
Städtepartnerschaft mit Rotterdam aufgekündigt. Der türkische | |
Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan habe diese Maßnahme gefordert, meldete | |
die Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch. | |
Erdoğan habe Ministerpräsident Binali Yıldırım demnach angewiesen, dem | |
Istanbuler Bürgermeister auszurichten, den Städtepartnerschaftsvertrag | |
„einseitig“ aufzulösen. „Denn es ist nicht möglich, dass wir mit solchen | |
Leuten eine Städtepartnerschaft unterhalten“, sagte Erdoğan am Mittwoch im | |
zentralanatolischen Afyonkarahisar. | |
Die diplomatische Krise zwischen der Türkei und den Niederlanden wirkt sich | |
auch auf das Rindvieh aus: Ein türkischer Züchterverband kündigte am | |
Mittwoch an, eine Gruppe niederländischer Kühe aus Protest gegen das | |
Verhalten Den Haags des Landes zu verweisen. „Die erste Gruppe Holsteiner | |
ist verladen worden und wird zurückgeschickt“, sagte Bülent Tunç vom | |
Türkischen Verband der Viehproduzenten. | |
„In Zukunft wollen wir keine Tierprodukte mehr aus Holland“, sagte Tunç der | |
Nachrichtenagentur Anadolu. Die Türkei werde in Zukunft eigene Kühe | |
züchten. Sollten die Niederlande die Kühe nicht zurücknehmen, würden sie | |
geschlachtet und ihr Fleisch verteilt. Die Niederlande und die Türkei | |
erleben derzeit die schwerste Krise ihrer Beziehungen, nachdem Ankara auf | |
die Absage türkischer Wahlkampfauftritte mit wüsten Vorwürfen reagiert | |
hatte. | |
Die Bundesregierung hat der Regierung in Ankara im Streit um Auftritte | |
türkischer Regierungsmitglieder im Wahlkampf zum Verfassungsreferendum | |
Doppelstandards vorgeworfen. „Wir haben doch mit einiger Verwunderung | |
gesehen, dass die Großzügigkeit, die die Bundesregierung an den Tag gelegt | |
hat, im umgekehrten Fall, nämlich Wahlkampfauftritte bulgarischer Politiker | |
in der Türkei zu genehmigen, nicht in gleicher Weise angewandt wird“, sagte | |
der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, am Mittwoch in Berlin. | |
Die Bundesregierung hatte der Türkei am Dienstag mitgeteilt, dass die | |
türkische Staatsbürger in Deutschland wählen dürfen und Wahlkampfauftritte | |
türkischer Politiker unter bestimmten Bedingungen möglich sind. In | |
Bulgarien finden Ende es Monats Parlamentswahlen statt. In der Türkei gibt | |
es eine bulgarische Minderheit. | |
Er wolle die Auftrittsverbote nicht kritisieren, betonte Schäfer. | |
Allerdings werfe die Regierung in Ankara ihrerseits Deutschland vor, mit | |
zweierlei Maßstäben zu messen, weil einige Auftritte türkischer | |
Regierungsmitglieder, die in Deutschland für das Verfassungsreferendum | |
werben wollten, von lokalen Behörden nicht genehmigt wurden. | |
15 Mar 2017 | |
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