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# taz.de -- Medien in Venezuela: CNN abgeschaltet
> Der TV-Sender ist nach einem regierungskritischen Bericht in Venezuela
> nicht mehr zu erreichen. Außenministerin Rodriguez sieht eine
> Verschwörung.
Bild: Denken einige offenbar schon länger: Demonstrant in Caracas, März 2015
CARACAS ap | In Venezuela ist CNN nach einem Bericht über illegal verkaufte
Pässe auf Anordnung der Regierung nicht länger auf Sendung. Grund für die
Abschaltung seien Beiträge der spanischen Version des TV-Senders, die als
„direkte Aggressionen“ gegen das Land zu werten seien und dessen „Frieden
und demokratische Stabilität bedrohen“, erklärte die nationale Kommission
für Telekommunikation am Mittwoch. [1][Seit dem TV-Bericht vom 6. Februar]
hatten auch Regierungsvertreter immer wieder scharf gegen CNN ausgeteilt,
zuletzt Präsident Nicolás Maduro, der den Sender als „ein Kriegsinstrument
in den Händen echter Mafiosi“ kritisierte.
In einem Investigativbeitrag hatte der Sender unter Berufung auf einen
Whistleblower enthüllt, dass venezolanische Diplomaten in der Botschaft im
Irak Pässe an Bürger aus dem Nahen Osten verkauften, darunter an einige
Mitglieder der radikalislamischen Hisbollah.
Erwähnung findet in dem Bericht zudem der heutige Vizepräsident Tareck El
Aissami, dem eine Teilverantwortung für die illegalen Aktionen in seiner
Zeit als Innenminister zugewiesen wird. So sei er in seiner damaligen
Funktion für die Behörde zuständig gewesen, die Reisedokumente ausstellt,
[2][berichtete CNN]. Erst vor kurzem hatte die US-Regierung Sanktionen
gegen El Aissami wegen dessen mutmaßlicher Verwicklung in internationalen
Drogenschmuggel verhängt.
In einer Reaktion auf die Abschaltung verteidigte der Sender seine
Berichterstattung. Mit der Entscheidung habe die Regierung den Venezolanern
den Zugang zu Nachrichten und Informationen des Kanals verweigert. Man
werde aber weiter auf YouTube und der Firmenwebseite Inhalte senden,
kündigte das Medienunternehmen an. Das spanische CNN glaube an die wichtige
Rolle, die Pressefreiheit in einer gesunden Demokratie spiele.
Venezuelas Außenministerin Delcy Rodriguez sah indes eine enge Verbindung
zwischen dem CNN-Bericht und den US-Sanktionen gegen Vizepräsident El
Aissami. Die Vorgänge seien Teil einer von ausländischen Medien
unterstützten Verschwörung, um Maduro zu stürzen.
Der Staatschef wandte sich in einer TV-Ansprache am Abend direkt an seinen
amerikanischen Amtskollegen. „Mr. President Trump: Öffnen Sie ihre Augen
und Ohren und beschreiten Sie nicht den falschen Pfad“, erklärte Maduro.
Allerdings legte Trump wenig später nach und forderte die Regierung in
Caracas zur Freilassung von Oppositionspolitiker Leopoldo López auf. Die
Führung in Caracas solle ihn „sofort aus dem Gefängnis“ lassen, verlangte
der US-Präsident [3][in einem Tweet]. Seiner Botschaft fügte er ein Foto
von sich, Vizepräsident Mike Pence, Senator Marco Rubio und López' Frau
Lilian Tintori im Oval Office bei. Vor allem Trumps überraschendes Treffen
mit Tintori sorgte in Venezuela in sozialen Medien für Aufsehen.
López sitzt eine 14-jährige Haftstrafe wegen mutmaßlichen Schürens von
Gewalt gegen die Führung in Caracas während einer Welle
regierungskritischer Proteste ab.
16 Feb 2017
## LINKS
[1] http://cnnespanol.cnn.com/video/cnnee-conclusiones-pasaportes-en-la-sombra-…
[2] http://cnnespanol.cnn.com/2017/02/13/ee-uu-ordena-sanciones-contra-tareck-e…
[3] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/832016501657968640
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