# taz.de -- Merkel sagt Jerusalem-Reise ab: Unmut über Siedlungspolitik? | |
> Kanzlerin Merkel lässt Regierungsberatungen mit Israel wegen | |
> Terminproblemen absagen. Manche sehen darin ein Statement zu Netanjahu. | |
Bild: Sie trifft keine Schuld: Angeblich hat Merkel zu viele Termine, um Netanj… | |
Jerusalem taz Die deutsch-israelischen Regierungsberatungen fallen in | |
diesem Jahr aus. Offizieller Grund sind Termingründe infolge der | |
G20-Präsidentschaft Deutschlands. Auch von der Bundestagswahl im September | |
war offenbar die Rede. | |
In Israel vermutet man indes, dass hinter der Ankündigung, nicht wie fast | |
jedes Jahr mit Vertretern der israelischen Regierung zusammenzukommen, | |
vielmehr der Unmut von Kanzlerin Angela Merkel über ein jüngst | |
verabschiedetes Siedlergesetz steckt. Die liberale Tageszeitung Ha’aretz | |
stützte sich in einem Bericht (Dienstagausgabe) auf eine informierte | |
„israelische Quelle mit Kontakt zum Bundesaußenministerium“, der zufolge | |
die Regierung in Berlin „eine Reihe von Initiativen“ verfolge, um ihrem | |
Protest gegen das neue Gesetz Ausdruck zu verleihen. Die | |
Regierungskonsulationen hätten im Mai in Jerusalem stattfinden sollen. | |
Die umstrittene Reforminitiative sieht vor, Häuser, die israelische | |
Siedler unwissentlich auf privatem palästinensischem Grundbesitz | |
errichteten, retroaktiv zu legalisieren. Laut israelischer Initiative | |
„Schalom achschaw“ (Frieden jetzt), geht es dabei um rund 4.000 Häuser in | |
55 Siedlungen. | |
Das Reglementierungsgesetz erreichte vor einer Woche eine Mehrheit der | |
Knesset-Abgeordneten. Gleichwohl wird vermutet, dass es vor dem Obersten | |
Gerichtshof keinen Bestand haben wird. Regierungschef Benjamin Netanjahu | |
hätte die Abstimmung gern bis nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald | |
Trump verschoben, konnte sich aber gegen die Siedlerpartei „Das jüdische | |
Heim“ nicht durchsetzen. Netanjahu und Trump sollen am Mittwoch | |
zusammenkommen. | |
## Trump beflügelt Siedlereifer | |
Seit dem Wahlsieg Trumps, der sich bislang pro-israelisch positioniert, | |
sieht sich die Siedlerbewegung im Aufwind. Über 5.000 Neubauten im | |
besetzten Westjordanland kündigte die israelische Regierung seit Trumps | |
Amtsantritt vor drei Wochen an. Das Außenministerium verurteilte die | |
Gesetzesreform und meldete infolge der Knessetabstimmung Zweifel daran an, | |
ob Israel überhaupt noch der Zweistaatenlösung verpflichtet sei. | |
Noch wenige Tage vor Verabscheidung des Reglementierungsgesetzes hatte das | |
Büro Merkels grünes Licht für die geplanten Beratungen in Jerusalem gegeben | |
– um kurz darauf wieder abzusagen. Die Kanzlerin hatte die regelmäßigen | |
Konsultationen der beiden Regierungen noch zur Amtszeit von Netanjahus | |
Vorgänger Ehud Olmert initiiert, um die besonderen Beziehungen beider | |
Staaten zu würdigen. | |
14 Feb 2017 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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