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# taz.de -- Treffen der europäischen Rechten: Tausende protestieren dagegen
> In vielen europäischen Ländern sehen sich die Rechtspopulisten auf dem
> Vormarsch. in Koblenz demonstrierten 5.000 gegen ein Treffen ihrer
> Spitzen.
Bild: Kein Platz für Rechtspopulisten: Die Demonstration „Koblenz ist bunt“
Koblenz epd/dpa | Rund 5.000 Menschen haben nach Schätzung der Polizei am
Samstag in Koblenz gegen Rechtspopulismus in Europa demonstriert. An dem
Protest gegen einen Kongress der EU-Fraktion „Europa der Nationen und
Freiheit“ (ENF) beteiligten sich auch viele Familien, wie die Koblenzer
Polizei mitteilte. Die Demonstration bei sonnigem Winterwetter blieb bis
zum Nachmittag friedlich. Zu dem Protest hatte ein Bündnis aus
Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und Verbänden unter dem Motto „Koblenz
bleibt bunt“ aufgerufen.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte,
der Protest sei viel mehr als eine Demonstration gegen das ENF-Treffen. Es
sei eine „Demonstration für die Freiheit, für den Zusammenhalt in unserem
Land, für Weltoffenheit, für Toleranz“. Viele skandierten Parolen wie
„Nazis raus“ oder „Wer in der Demokratie schläft, wird in der Diktatur
aufwachen“. Aufseiten der Polizei waren nach eigenen Angaben rund 1.000
Beamte aus Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern im Einsatz.
SPD-Chef Sigmar Gabriel wurde am Rande der Protestkundgebung von linken
Demonstranten bedrängt. Sie hätten sich dem Vizekanzler in den Weg stellen
wollen, Polizisten seien dazwischen gegangen, sagte ein Polizeisprecher am
Samstag. Die Demonstranten hätten einer Antifa-Gruppierung mit insgesamt
rund 100 Teilnehmern angehört. Sie skandierten in Gabriels Richtung „Hau
ab, hau ab!“.
Bereits am Freitagabend hatten sich laut Polizei 150 bis 200 Menschen unter
dem Motto „Rechtspopulismus wegbassen“ in der Koblenzer Innenstadt
getroffen. Zu dem Treffen hatte unter anderem die Antifa Koblenz
aufgerufen. „Die Versammlung ist friedlich verlaufen, es musste keine
einzige Anzeige im Zusammenhang damit aufgenommen werden“, sagte der
leitende Polizeidirektor Christoph Semmelrogge.
Bei dem ENF-Kongress mit 1.000 Teilnehmern trafen sich unter anderen
AfD-Chefin Frauke Petry, die französische Präsidentschaftskandidatin Marine
Le Pen (Front National), der Niederländer Geert Wilders (Partij voor de
Vrijheid) und der Italiener Matteo Salvini (Lega Nord).
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry sagte, in den USA habe Trump „einen Weg
aus einer Sackgasse“ gewiesen – und „genauso wollen wir das für Europa
tun“. Die Chefin der rechtsextremen französischen Partei Front National,
Marine Le Pen, erklärte, einige der Punkte Trumps in seiner ersten Rede als
Präsident zeigten Gemeinsamkeiten „mit dem, was wir sagen“. Der
niederländische Rechtspopulist Geert Wilders sprach von einem
„patriotischen Frühling“ in Europa.
Kritik kam aus dem Bundesvorstand der AfD. Der Parteivorstand habe am
Freitag beschlossen, keine Gemeinsamkeiten mit Parteien wie dem
französischen Front National zu suchen, zitierte das Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND) Jörg Meuthen, der die Partei gemeinsam mit Petry leitet.
Er sagte: „Wir sind gut beraten, eine gewisse Distanz zum FN zu wahren,
unter anderem wegen Marine Le Pens protektionistischer Wirtschaftspolitik.“
Die Rechtspopulisten hatten die Berichterstattung von ihrem Kongress
eingeschränkt: Mehreren Medien war der Zugang vorab verwehrt worden.
21 Jan 2017
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Schwerpunkt Rassemblement National
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