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# taz.de -- Machtwechsel in Gambia: Mit langem Anlauf zum Abtritt
> Yahya Jammeh ist abgewählt, geht aber einfach nicht. Jetzt hat die
> Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas das Ultimatum verlängert.
Bild: Abtreten? Yahya Jammeh überlegt es sich nochmal
Cotonou taz | In Gambia hat Yahya Jammeh seine letzte Chance auf einen doch
noch einigermaßen [1][vernünftigen Abgang] als Präsident verpasst. In der
Nacht zu Freitag hatte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas
ihm ein [2][erneutes Ultimatum] gestellt. Bis Mittag – 13 Uhr deutscher
Zeit – wollte sie ihm für seinen Rücktritt lassen. Doch was machte der
51-Jährige? Zumindest keinen einzigen Schritt in diese Richtung. Knapp
eineinhalb Stunde später verlangte er jedoch nach einer Verlängerung.
Die galt in der Hauptstadt Banjul allerdings schon als ein Zeichen dafür,
dass Jammeh nun doch seinen Abgang vorbereitet und nur noch letzte Details
vorbereiten will. Dazu sollten ihn am Freitagmittag der guineische
Präsident Alpha Conde sowie sein mauretanischer Amtskollege Mohamed Ould
Abdel Aziz antreiben. Wenige Stunden zuvor hatte sich Jammeh erneut
uneinsichtig gezeigt. In der Nacht zu Freitag hatte er das noch
verbleibende Kabinett entlassen und gab bekannt, nun selbst allen
Ministerien vorzustehen. Zahlreiche Minister waren zu diesem Zeitpunkt aber
schon längst aus Gambia in Richtung Senegal geflohen.
Mohamed Ould Abdel Aziz hatte bereits Mitte der Woche einen – allerdings
erfolglosen – Verhandlungsversuch unternommen. Am frühen Nachmittag ist in
Gambia mehrfach darüber spekuliert worden, dass Jammeh mit Conde
möglicherweise noch im Laufe des Freitags nach Guinea aufbricht. Daher
stammt auch der verstorbene Vater seiner Frau Zineb. Dorthin ins Asyl zu
gehen könnte attraktiver als das Angebot aus Nigeria gewesen sein.
Das hat auch Adama Barrow, der am Donnerstagnachmittag seinen Amtseid als
neuer Präsident leistete, offenbar am Freitagnachmittag auch vor
Journalisten im Senegal gesagt. Vor einer Woche hatte er noch betont,
Jammeh müsse weder ins Exil gehen, noch würde es in Gambia zu einer
Strafverfolgung kommen.
## In Gambia will niemand kämpfen
Mit den erneuten Verhandlungen ist auch die Militärintervention
unterbrochen worden. Dabei hatte sich die Ecowas am Donnerstagabend
entschlossen gezeigt, und die ersten senegalesischen Soldaten waren in das
kleine Land mit den zwei Millionen Einwohner einmarschiert. Doch in Gambia
will offenbar niemand kämpfen, was wohl auch zu einer weiteren
Fristverlängerung geführt hat.
Bilder aus Gambia zeigen am Freitagnachmittag, dass die Straßen leergefegt
sind und jeder auf Jammehs Entscheidung wartet. Die unklare Situation hat
vielen Menschen aber auch Angst gemacht. 45.000 haben nach Angaben des
Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) vorwiegend im
Nachbarland Senegal Zuflucht gesucht.
20 Jan 2017
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## AUTOREN
Katrin Gänsler
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