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# taz.de -- Gambias Ex-Präsident tritt ab: Machtkampf abgewendet
> Der abgewählte Staatschef Jammeh gibt jetzt doch auf und tritt ab. Die
> Gefahr eines blutigen Machtkampfs ist damit wohl gebannt.
Bild: Wird jetzt wirklich Präsident: Adama Barrow in Dakar
Banjul ap | Im [1][Machtkampf im westafrikanischen Gambia] hat der
abgewählte Präsident Yahya Jammeh eingelenkt und seinen Abgang angekündigt.
„Ich denke, dass es nicht nötig ist, dass auch nur ein Tropfen Blut
vergossen wird“, erklärte Jammeh am frühen Samstagmorgen in einer Ansprache
im Staatsfernsehen. Zudem versprach er, dass der aktuelle Konflikt
friedlich gelöst werde. Sein gewählter Nachfolger Adama Barrow hatte am
Vorabend bekräftigt, dass „die Herrschaft der Furcht“ in Gambia vorüber
sei.
Der Bekanntgabe Jammehs waren lange Gespräche mit Staats- und
Regierungschefs in der Region vorausgegangen. Der westafrikanische
Staatenbund Ecowas hatte Jammeh zudem mit einer Militärintervention
gedroht, sollte er nicht abtreten. Ob Jammeh einem Deal zugestimmt hatte,
sagte er nicht. Doch kurz nach dessen Ansprache sprach der mauretanische
Präsident Ould Abdel Aziz von einer Übereinkunft, laut der Jammeh sein
Heimatland verlassen würde. Unklar war aber, wann der Wahlsieger Barrow für
seinen Amtsantritt aus dem benachbarten Senegal nach Gambia zurückkehren
würde.
Nach 22 Jahren an der Macht hatte Jammeh die Präsidentenwahl gegen Barrow
am 1. Dezember verloren und seine Niederlage kurz darauf zunächst
eingestanden. Eine Woche später machte er aber einen Rückzieher und
begründete diesen mit Unregelmäßigkeiten beim Wahlvorgang. Ungeachtet
dessen war Barrow nach Ablauf von Jammehs Amtszeit am Donnerstag in der
gambischen Botschaft im Senegal als neuer Präsident vereidigt worden.
Gambias Militärchef Ousman Badjie erklärte sich am Freitag loyal zu Barrow
und sagte, die Streitkräfte des Landes würden eine mögliche
Militärintervention nicht bekämpfen. Damit schwanden die Möglichkeiten für
Jammeh, es auf eine Eskalation ankommen zu lassen.
Ein Ultimatum zur friedlichen Aufgabe hatte Jammeh am Freitagmittag noch
verstreichen lassen. Eine Streitmacht der Ecowas war bereits in der Nacht
in Gambia einmarschiert, verhielt sich aber während eines letzten
Vermittlungsversuches der Präsidenten von Guinea und Mauretanien am Freitag
still. Alpha Condé und Mohamed Ould Abdel Aziz trafen mit Jammeh im
Regierungspalast von Banjul zusammen, um ihn zum friedlichen Machtverzicht
zu bewegen.
Der zunehmend isolierte Jammeh erklärte seine Bereitschaft zum
Machtverzicht, verlangte zunächst jedoch Straffreiheit für mögliche
Verbrechen während seiner Amtszeit.
Die Ecowas ließ sich auf diese Bedingungen nicht ein. Jammehs künftige
Präsenz in dem Land würde die öffentliche Ordnung in Gefahr bringen und
terroristische Bewegungen schaffen, sagte der Ecowas-Vorsitzende Marcel
Alain de Souza. Barrow solle das Amt ohne Sicherheitsrisiken antreten
können, fügte er hinzu. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Donnerstag in einer
einstimmig angenommenen Resolution Barrow seine volle Unterstützung
zugesagt.
21 Jan 2017
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