| # taz.de -- Räumungsklage gegen Flüchtlinge: Malen nach Zahlen | |
| > Friedrichshain-Kreuzberg will die Bewohner aus der Schule in der Ohlauer | |
| > Straße klagen. Doch der Bezirk weiß nicht, welche Räume sie nutzen. | |
| Bild: Blick aufs Schulgelände: seit dem Einigungspapier 2014 rund um die Uhr b… | |
| Berlin taz Auch der dritte Versuch des Bezirksamts | |
| Friedrichshain-Kreuzberg, die [1][verbliebenen Flüchtlinge aus der | |
| Gerhart-Hauptmann-Schule] in der Ohlauer Straße vor die Tür zu setzen, | |
| gestaltet sich schwierig. In einer Verhandlung vor dem Landgericht gelang | |
| es dem Rechtsamtsleiter des Bezirks, Heinrich Baasen und seinen Anwälten am | |
| Mittwoch nicht, genau darzulegen, welche Räumlichkeiten die Flüchtlinge | |
| hergeben sollen. | |
| Zwischenzeitlich sammelten sich die drei Vertreter der Klägerseite und die | |
| drei Anwälte der 24 Bewohner um den Richtertisch und malten mit Rotstiften | |
| Raumpläne auf. Was wie „Malen nach Zahlen“ aussah, hat einen handfesten | |
| juristischen Hintergrund. | |
| Dem Wunsch nach einem allumfassenden Räumungstitel gegen die 24 Flüchtlinge | |
| steht der Einwand entgegen, diese könnten nur jene Flächen herausgeben, die | |
| sie auch nutzen. Welche Räume das im Einzelnen sind und zu welchen die | |
| Männer keinen Zutritt haben, ließ sich am Mittwoch nicht abschließend | |
| klären. | |
| Um sich eine womöglich peinliche juristische Niederlage zu ersparen, | |
| verzichtete der Bezirk auf einen Räumungsantrag. Nun hat man sich für den | |
| 22. Februar auf einen gemeinsamen Besichtigungstermin in der Schule | |
| verständigt. Der Prozess wird am 8. März fortgesetzt. | |
| ## Zeit für Verhandlungen? | |
| Nichtsdestotrotz besteht der Bezirk weiterhin auf einer juristischen | |
| Entscheidung. Auf eine von der Richterin vorgeschlagenen „pragmatischen | |
| Einigung“ wollten sich die Kläger nicht einlassen. Die hätte vorgesehen, | |
| die 24 Bewohner in die im Gebäude geplante Flüchtlingsunterkunft zu | |
| integrieren. Betont wurde aber, dass man sich im Anschluss einer solchen | |
| Lösung nicht versperren wolle. | |
| Ralph Monneck, Anwalt der Flüchtlinge, hofft dagegen weiterhin auf eine | |
| Einigung. Vor Gericht sagte er: „Ich vermute, der Bezirk will keine | |
| Situation wie vor zweieinhalb Jahren schaffen“. Damals war eine versuchte | |
| Räumung nach tagelangen Protesten und der Besetzung des Dachs gescheitert. | |
| Die Hauptforderung der Flüchtlinge damals wie heute: Sie wollen eine | |
| sichere Bleibeperspektive. | |
| „Es bleibt abzuwarten ob aufseiten des Bezirks nunmehr ein Fenster geöffnet | |
| wird, doch noch eine politische Lösung herbeizuführen oder ob weiterhin | |
| ausschließlich der Rechtsweg beschritten wird“, so Monneck gegenüber der | |
| taz. | |
| 25 Jan 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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