# taz.de -- Beerdigung in Uganda: Mit göttlichem Schmiergeld | |
> Der Bedienstete eines Ministeriums ließ sich mit 5.000 Euro beerdigen. Er | |
> wollte mit dem Geld Gott dazu bringen, seine Sünden zu erlassen. | |
Bild: Ob er den Weg in den Himmel gefunden hat? | |
Kampala taz Ein Ugander ließ sich mit umgerechnet über 5.000 Euro | |
beerdigen, um Gott zu bestechen. Der mutmaßlich korrupte, 52-jährige | |
Regierungsangestellte war im Dezember nach langer Krankheit verstorben und | |
hatte seine Beerdigung in seinem Heimatdorf in Norduganda akribisch | |
vorbereitet. Sie fand auf seinem Wunsch hin am Heiligen Abend statt. | |
In seinem Testament, welches dem Dorfvorsteher und Schwager vorliegt, hatte | |
der Verstorbene genaue Anweisungen gegeben: Er wolle in einem | |
verschließbaren Metallsarg mit 200 Millionen Schilling (5.200 Euro) | |
bestattet werden. Das Geld diene dazu, Gott zu bestechen, um ihm seine | |
Sünden zu vergeben, damit er nicht in die Hölle kommt. | |
Der Dorfvorsteher sagte bei der Beerdigung, es handele sich wohl um Taten, | |
die der Tote in seinem Job im Ministerium für den öffentlichen Dienst | |
begangen habe. Dieses Ministerium war jüngst in Verruf geraten, umgerechnet | |
über 65 Millionen Euro aus der Rentenkasse veruntreut zu haben, woraufhin | |
Ugandas Rentensystem kollabiert war. | |
Publik wurde die Geschichte, als die Witwe einen Bestattungsdienst | |
beauftragte, den Sarg auszugraben und zu öffnen. Sie habe angeblich noch | |
mehr Geld im Haus gefunden, welches sie dem Verstorbenen in den Himmel | |
mitgeben wolle: noch mal rund 5.000 Euro. Noch bevor der Sarg geöffnet | |
wurde, verschwand die Witwe jedoch mit dem Geld. Der Bruder des | |
Verstorbenen verständigte daraufhin die Polizei – so gelangte die | |
Geschichte in die Medien. | |
Diese Story ist nur eine von zahlreichen Korruptionsskandalen, die täglich | |
in Ugandas relativ freier Presse stehen. Vergangene Woche legte der | |
staatliche Rechnungsprüfer dem Parlament seinen Jahresbericht vor. Daraus | |
geht hervor, dass in fast allen Ministerien enorme Summen ohne | |
nachvollziehbare Abrechnungen verschwinden. | |
13 Jan 2017 | |
## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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Uganda | |
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