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# taz.de -- Studie über sinkende Gaspreise: Verbraucher profitieren zu wenig
> International fallen die Gaspreise seit Jahren. Die Deutschen müssen
> deshalb weniger fürs Heizen zahlen. Müsste die Rechnung noch niedriger
> sein?
Bild: Jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit einer Erdgas-Zentralheizung b…
Berlin dpa | Verbraucher profitieren einer Studie zufolge nicht in vollem
Umfang von sinkenden Einkaufspreisen für Erdgas. Auf den internationalen
Märkten seien die Gaspreise 2016 erneut gesunken, aber die Anbieter hätten
dies nur teilweise an ihre Kunden weitergeben, heißt es in einer Studie des
Energieinformationsdienstes Energycomment. Rund jede zweite Wohnung in
Deutschland wird mit demnach einer Erdgas-Zentralheizung beheizt.
Der Studie zufolge sind die Beschaffungskosten im Großhandel 2016 um 94
Euro gefallen. Davon gaben die Anbieter 70 Euro an ihre Kunden weiter. Das
ist deutlich mehr als vor zwei Jahren – 2014 waren die Einkaufspreise laut
Studie um 104 Euro gefallen, bei den Haushalten kamen davon aber nur 20
Euro an. Vergangenes Jahr gingen die Großhandelspreise um 34 Euro zurück,
mit 28 Euro gaben die Anbieter davon das meiste weiter an die Verbraucher.
Die Angaben beziehen sich auf einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von
20.000 Kilowattstunden pro Jahr, die Umsatzsteuer ist nicht berücksichtigt.
Die Ergebnisse zeigten hingegen, dass Gasimporteure, Gashändler oder
Versorger in der Summe ihre Bruttomargen deutlich ausweiten konnten,
schreibt Studienautor Steffen Bukold von Energycomment. Es könne nicht
geklärt werden, welche Akteursgruppe am stärksten profitiere. „In einem gut
funktionierenden Wettbewerb sollten sich die niedrigeren Einkaufskosten
jedoch über kurz oder lang vollständig bei den Haushaltskunden bemerkbar
machen.“
So sieht es auch die Umweltpolitikerin Bärbel Höhn von der
Grünen-Bundestagsfraktion, die die Studie in Auftrag gegeben hatte: „Der
Trend der Preissenkungen in den letzten beiden Jahren ist erfreulich und
ein Anfang“, sagte sie. „Aber die stark gesunkenen Einkaufspreise beim Gas
sind immer noch nicht gänzlich bei den privaten Haushalten angekommen.“
2017 dürften Gaskunden daher weitere Preissenkungen erwarten oder sollten
einen Wechsel des Gasversorgers in Betracht ziehen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDWE) wies dagegen
darauf hin, dass der Endkundenpreis „nicht einmal mehr zur Hälfte“ von den
Beschaffungskosten abhänge. „Auf externe Kosten wie die Netzentgelte,
Steuern, Abgaben und Umlagen hat der Gaslieferant keinerlei Einfluss“,
sagte Stefan Kapferer, der Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Es
gebe auch nicht „den einen Erdgaspreis“ an der Börse, da Unternehmen
unterschiedliche Beschaffungsstrategien wählten.
28 Dec 2016
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Fracking
Erneuerbare Energien
Waffenexporte
Schwerpunkt Atomkraft
Energiewende
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