# taz.de -- Kommentar Wagenknecht und die AfD: Fischen am rechten Rand | |
> Der AfD Wähler abwerben? Gute Idee! Doch Sahra Wagenknecht bedient sich | |
> rassistischer Ressentiments – und wird der Linken damit schaden. | |
Bild: Von rot zu blau? Sarah Wagenknecht könnte der Linken mit ihrem AfD-Wähl… | |
Dass [1][Sahra Wagenknecht] der AfD WählerInnen abwerben will, ist kein | |
Problem. Im Gegenteil: Es sollte Ziel jeder Partei sein, der AfD so wenig | |
Stimmen wie möglich bei [2][der Bundestagswahl] zu bescheren. | |
Das Problem besteht in der Art und Weise, in der Wagenknecht ihre Mission | |
betreibt. Zwar beteuert sie, „wirklich nur“ die ProtestwählerInnen | |
ansprechen zu wollen, nicht die, die „deren Parolen unbedingt gut finden“. | |
Das kann man ihr nach den Äußerungen der vergangenen Monate aber nicht mehr | |
abnehmen. | |
Wagenknecht bedient seit einem Jahr [3][rassistische Ressentiments]. Das | |
begann mit dem Satz „Wer Gastrecht missbraucht, hat Gastrecht verwirkt“ zu | |
den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht, ging weiter mit ihren | |
Forderungen nach einer Obergrenze und gipfelt nun darin, der AfD direkt | |
beizupflichten und Merkel wegen „unkontrollierter Grenzöffnung“ eine | |
Mitschuld an den Toten vom Breitscheidplatz zu geben. Hinter Wagenknechts | |
Äußerungen steckt System. | |
Wäre sie nun lediglich Fraktionschefin, wäre das schon schlimm genug. Nun | |
aber ist sie Spitzenkandidatin und soll die Linkspartei gemeinsam mit | |
Dietmar Bartsch in den Wahlkampf führen. Und obwohl ihr ParteigenossInnen | |
immer wieder vehement widersprochen haben, schaffen sie es nicht, sie in | |
die Schranken zu weisen und sich auf einen antirassistischen Grundkonsens | |
zu verständigen. Wagenknecht ist einfach zu mächtig. | |
## Wagenknechts Strategie ist eine Verlustrechnung | |
Wenn sie aber weiter am rechten Rand fischt, bekommt die Partei ein | |
Problem. Denn Wagenknechts Strategie ist eine inhaltliche Zerreißprobe für | |
die Partei – und eine Verlustrechnung. Vielleicht laufen tatsächlich wenige | |
national gesinnte ProtestwählerInnen zur Linkspartei über. Dafür aber | |
brechen deutlich mehr WählerInnen aus dem undogmatischen und | |
emanzipatorischen Spektrum weg, die für eine weltoffene und | |
internationalistische Politik stehen. Für die ist eine Linke, die mit | |
solchen Positionen um Mehrheiten buhlt, nicht wählbar. | |
9 Jan 2017 | |
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## AUTOREN | |
Patricia Hecht | |
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