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# taz.de -- Die Wahrheit: Trick 17 mit und ohne
> Er ist die Ursache für alles: Trump, der sich selbst überlistet und
> zurücktreten muss. Oder die Partei, die per Trick 17 die Bundestagswahl
> gewinnt.
Auf das neue Jahr hab ich mich schon Ende Juni wahnsinnig gefreut. Lief
gerade nich’ so doll. (Von den Todesschwadronen, die sich Prominenten
bemächtigten, ganz zu schweigen.) Mit einiger Zuversicht meinerseits hält
2017 Einzug. Wegen der verheißungsvollen Zahl 17 – Trick 17! Wird schon
schiefgehen.
Nach etlichen anderen Zeichen gesellte sich ein weiteres der künftigen
Gunst einen Tag vor Silvester hinzu. Als ich mit einer Kollegin in einem
der Innenhöfe eines Funkhauses eine Zigarette rauchte, wies sie mich darauf
hin, dass dies Flöten und Zwitschern, dem ich ohne ihren Tipp kaum
gelauscht hätte, uns eine Nachtigall gewähre, die offenbar hierorts
ausharren würde. Woher auch immer ich sie wahrnahm: Ick hörte ihr trapsen.
Trick 17 also, 365 Tage und ebenso viele Nächte lang womöglich, spitze.
Obwohl wir freilich nicht in Euphorie verfallen sollten. Bei den Tricks à
la 17 ist bekanntlich zu beachten, dass wir uns manchmal selbst überlisten,
wie es ein Zusatz der Redewendung nahelegt. Jetzt kommt es noch doller:
Selbstüberlistung lässt sich unmittelbar am Ausdruck illustrieren, wenden
wir ihn auf die brandneue Jahreszahl an.
Wir Eurozentriker!
Die 2017 ist ja bloß die nun mal gültige Zahl, die wir typischen,
notorischen Eurozentriker buchstäblich ausgerechnet haben! Die Berber etwa
läuten ihr Jahr 2967 ein, der Kalender einiger Buddhisten ist momentan mit
2561 datiert, der islamische Kalender liegt bei Stücker 1438 bis zu
„unserem“ 22. September, der jüdische bei 5777.
Und es gibt weitaus mehr, logisch. Studieren Sie ruhig die Liste der
Kalendersysteme zum Beispiel bei Wikipedia, um in Unruhe zu geraten.
Wer nun andererseits nachschauen möchte, woher die Redensart mit dem Trick
17 und dessen Selbstüberlistung stammt oder wer sie in die Welt gesetzt
hat, mag vielleicht gleichfalls in Verwirrung stürzen oder auch nicht.
Trump, sich selbst überlistend
Lieber stellen wir uns stattdessen vor, am 20. Januar verkündet Donald
Trump anlässlich seiner Amtseinführung zum 45. Präsidenten der Vereinigten
Staaten, Putin habe ihm für den Wahlsieg einen Trick 17 beigebracht, in den
er sich inzwischen aber verheddert, verfilzt und mit dem er sich gleichsam
selbst überlistet habe. Darob werde er die Stelle nicht antreten.
Oder wir sagen den letzten Bundesligaspieltag im Mai vorher, die
Kickerbegegnungen stehen ja fest. Der SC Freiburg tritt bei den Bayern samt
einem bezaubernden Trick 17 an, gewinnt mit einem soliden 3:0 und wird
damit Deutscher Meister, während RB Leipzig – Selbstüberlistung! – nach
einem kläglichen 0:0 gegen Eintracht Frankfurt abgestiegen sein wird.
Zurück in politische Sphären? Okay: Bei der Bundestagswahl, vermutlich im
September, gewinnt die Partei namens Die Partei die absolute Mehrheit,
einfach weil sie Trick 17 durchschaut und anwendet.
Wir hätten natürlich weitere Überraschungen zu bieten. Doch es ist trivial:
Würden wir sie so früh verraten, blieben sie in der Gestalt von
Überraschungen aus. Pst!
4 Jan 2017
## AUTOREN
Dietrich zur Nedden
## TAGS
Donald Trump
Die Partei
Erinnerung
Martin Luther
Gedicht
Insel
Kommunikation
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