# taz.de -- Cholera-Epidemie in Haiti: UN entschuldigen sich | |
> Die Vereinten Nationen haben zum ersten Mal ihre Rolle beim Ausbruch der | |
> Krankheit kritisch beurteilt. Ihr Generalsekretär kündigt eine neue | |
> Strategie an. | |
Bild: Schluckimpfung in Haiti: Die Epidemie dauert bis heute an | |
GENF/NEW YORK epd | Die Vereinten Nationen haben sich zum ersten Mal für | |
ihre Rolle bei der Cholera-Epidemie in Haiti entschuldigt. „Wir bitten das | |
haitianische Volk um Entschuldigung“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon | |
in New York. „Wir haben einfach nicht genug gegen den Cholera-Ausbruch und | |
seine Ausbreitung in Haiti getan.“ | |
Dies habe das Verhältnis zwischen den UN, ihren Blauhelmen und der | |
haitianischen Bevölkerung belastet. Ban kündigte eine neue Strategie zur | |
Bekämpfung der schweren Darminfektion an. Dafür sollen in den kommenden | |
zwei Jahren 400 Millionen US-Dollar bereitgestellt werden. | |
Die Cholera war in Haiti im Oktober 2010 ausgebrochen. Als Verursacher | |
gelten nepalesische UN-Blauhelmsoldaten, die nach dem schweren Erdbeben im | |
Januar desselben Jahres nach Haiti gekommen waren. Abwässer aus ihren | |
Zeltstädten waren weitgehend ungeklärt in haitianische Gewässer gelangt und | |
hatten die Epidemie ausgelöst. Die UN hatten erst im August dieses Jahres | |
ihre Verantwortung eingestanden. Bis heute hält die Epidemie an. Obwohl die | |
Zahl der Infektionen nach UN-Angaben um 90 Prozent zurückgegangen ist, | |
verzeichnet kein anderes Land so viele Cholerafälle wie Haiti. | |
Ban kündigte an, zweigleisig gegen die Cholera vorzugehen. Zum einen würden | |
Erkrankte behandelt und mehr als 1,2 Millionen Menschen geimpft. Außerdem | |
werde die haitianische Regierung dabei unterstützt, eine moderne | |
Infrastruktur für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung aufzubauen. | |
In spätestens 15 Jahren sollten alle Haitianer Anschluss an entsprechende | |
Netze haben, versprach Ban. | |
Der Karibikstaat Haiti gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und wird | |
immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Zuletzt hatte der Hurrikan | |
„Matthew“ im Oktober großflächige Verwüstungen angerichtet. | |
2 Dec 2016 | |
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